Page - 9 - in Adalbert Stifter und Schloss Hagen
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Vom böhmischen Braumeister Vinzenz Schweeger 1868 erworben, wechselte es 1892 an Maria
Anna Stöger, Witwe des Linzer Lederfabrikanten Josef Stöger. Nach deren Tod 1896 ĂŒbernahmen
zwei ihrer Enkel, Josef und Karl WeingÀrtner, den Besitz, wobei Josef WeingÀrtner ihn bis 1948
innehatte und seiner Adoptivtochter Margarete Falk-WeingĂ€rtner hinterlieĂ. Bedingt durch deren
unerwartet frĂŒhen Unfalltod 1954, traten ihre Mutter und ihre vier Geschwister das Erbe an,
verkauften Schloss und Zugehörungen 1956 an die Merkur Wechselseitige Kranken-
Versicherungsanstalt, welche nach mehrjÀhrigem Tauziehen 1963 die Demolierung durchsetzte.
Im Krieg nur eher geringfĂŒgig bis mittel beschĂ€digt, unter Josef WeingĂ€rtner und Margarete Falk-
WeingÀrtner 1945 bis 1953/54 im Innenbereich wiederhergestellt und saniert (Aussagen
zahlreicher Mietparteien), von der Russischen Besatzung Urfahrs verschont geblieben, wurde es
vor nunmehr fĂŒnfzig Jahren, wirtschaftlichen Interessen geopfert. 24
Von spezieller Bedeutung fĂŒr die Thematik um Adalbert Stifter 25
und seine Verbindung zum
Hagen ist vor allem die Besitzphase des FĂŒrsten Heinrich von Starhemberg (1791>1857 Besitzer
des Hagen), dessen Bekanntschaft der Dichter in Wien gemacht haben soll. Dieser bot der
Ăberlieferung zufolge, Stifter die Möglichkeit, in seinem Landschloss Ruhe, kĂŒhlere
Sommertemperaturen als in der Stadt, und nicht zuletzt ein anregendes Ambiente zu genieĂen.
Im Jahre 1791 hatte FĂŒrst Heinrich Johann Nepomuk von Starhemberg aus der jĂŒngeren
Wildberger, von Graf Adam Maximilian (1669>1741) abstammenden Linie, - aufgrund des
Aussterbens der Ă€lteren Wildbergischen Linie mit dem jungen FĂŒrsten Alois 1791 - das Majorat 26
mit den Primogenitur-GĂŒtern Wildberg, Lobenstein, Auerberg, Riedegg, Auhof, Haagen, Reichenau
in OĂ, und den Besitz in Linz, sowie MĂŒhlgraben und Langenzerstorf in NĂ ĂŒbernommen, war
Fidei-Kommiss-Herr. 27
Im Erbkonvolut befand sich auch jenes Starhembergische Freihaus
28
in
der Linzer Altstadt Nr. 28, welches beim groĂen Brand von Linz am 15. August 1800 ein Raub der
Flammen wurde. So verkaufte Johann Heinrich von Starhemberg am 28. August 1802 die
Brandstatt samt Zugehörungen. Das GebĂ€ude Altstadt Nr. 28, das vormalige BĂŒchsenhaus gelangte
im Jahre 1415 an die Herren von Wallsee und von diesen aufgrund der Heirat Katharinas von
Wallsee-Starhemberg, der Witwe des letzten Wallseers (Reinprechts V.), 29
an Bernhard von
Scherffenberg. 30
1577 ging das Haus an das Geschlecht der Meggau und von Leonhard von
24
AStL, Altes Archiv, Sch. 103, M 9, Akt 42, dat. 15. MĂ€rz 1955, S. 44: Der infolge des Bombardements der
nahegelegenen FLAK-Stellungen (nördlich des Schlosses) am 8. JÀnner 1945 entstandene Bombenschaden in einem
kleinen Teil des SchlossgebĂ€udes, war nicht gravierend, wurde in der Schadensliste als âmittelâ (beim Einschlagpunkt),
weitere zugehörige GebĂ€ude als âleichtâ bis âmittelâ bezeichnet (auĂer einem Holzschuppen und einer alten Scheune
mit Totalschaden). Die Schadenssumme des SchlossgebÀudes selbst betrug 82.763, 42 S [zum Vergleich: jene der
Villa Tscherne/Villa Hagen ca 36.000 - 40.000 S: Reder, PI 28. MĂ€rz 1997.] Ebd., 30. April 1946 âBeilage zur
Schadenaufstellung durch Bomben - Schloss Hagenâ. SchĂ€ffer, GHft Hagen, Bd II, Starhemberg.
25
SchĂ€ffer, Persönlichkeiten/Hagen, 36 ff, Nr. 26; Persönlichkeiten/Auszug, 28 f. Diverse Ăberlieferungen, zum Teil
aufgrund der Chronik-Vermerke.
26
Schwerdling, Haus Starhemberg, 357 ff.
27
SchĂ€ffer, GHft Hagen, Bd II, Starhemberg. Laut Stepan, Unteres MĂŒhlviertel, 33, diente die Burgenreihe Steyregg,
Riedegg, Wildberg und Reichenau, welche einst zu Passau gehörte, der Sicherung der Passauischen Besitzungen. Fidei-
Kommiss bedeutete unverĂ€uĂerliches, unteilbares Erbgut. Die inbegriffenen GĂŒter durften nicht mit Schulden belastet
werden und waren in der mÀnnlichen Linie weiterzugeben. Fichtinger, Glossar, 60f. Brandl/Grassnigg, Steyregg, 37.
28
Von Gemeindelasten befreites Haus mit ImmunitĂ€t gegenĂŒber dem Stadtrichter. Fichtinger, Glossar, 63. Neben den
FreihĂ€usern in Linz besaĂen die Starhemberg ua eines in Freistadt, Hauptplatz Nr. 11. Stepan, Unteres MĂŒhlviertel, 32.
29
Reinprecht V. von Wallsee verstarb 1483. Katharina, Tochter Ulrichs I. von Starhemberg aus der Linie Starhemberg-
PĂŒrnstein, Schwester Gotthards vStbg, vermĂ€hlte sich um 1490 mit Scherffenberg. OĂLA, SchlĂŒsselbergerarchiv 5/6,
Streun, Manuscr. Genealog., fol. 70.
30
Hoheneck, I, Vorwort, Catalogus: Landshaupt-Leut: Als Landeshauptmann folgte Scherffenberg (LH von
1478>1485) dem Wallseer Reinprecht V. (LH von 1468>1478) nach. Ulrich vStbg zu âPĂŒhrenstainâ (LH 1485 >1486)
und Gotthard vStbg (LH 1486>1493).
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Title
- Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Authors
- Hanna SchÀffer
- Herbert SchÀffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 97
- Keywords
- Oberösterreich, Biedermeier
- Categories
- Biographien
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Zum Geleit 1
- Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
- Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
- Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
- Vergleich - identifizierbare Details zu den Ă€uĂeren Gegebenheiten Hagens 36
- Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
- Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
- Ausklang 82
- Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
- AbkĂŒrzungsverzeichnis 88
- Literaturliste 89
- Kurzer Blick auf die Autoren 91