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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
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48 Ein Kirschbaum an der ebenfalls höchsten Stelle des zum Bauerngut Rosenhof gehörigen Geländes, mit einer Bank, vier Tischchen und dem ausladenden Blick findet im „Nachsommer“ des Öfteren Erwähnung: 190 „Endlich hatten wir die höchste Stelle erreicht und mit ihr auch das Ende des Gartens. Jenseits senkte sich der Boden wieder sanft abwärts. Auf diesem Platze stand ein sehr großer Kirschbaum, der größte Baum des Gartens, vielleicht der größte Obstbaum der Gegend. Um den Stamm des Baumes lief eine Holzbank, die vier Tischchen nach den vier Weltgegenden vor sich hatte, dass man hier ausruhen, die Gegend besehen oder lesen und schreiben konnte. Man sah an dieser Stelle fast nach allen Richtungen des Himmels.….Man mußte an heiteren Tagen von hier aus die ganze Gebirgskette im Süden sehen, …“191 Bei Stifter als „Raitbühel“ bezeichnet, in dessen Nahbereich sich das (rote) Kreuz befand (s.o.), hatte eben dieser Arealteil der Herrschaft Hagen den Namen „Rainhügel“.192 Laut eigenem Erleben und begeisterten Schilderungen Rezacs und Schlöderers rodelten und wedelten die Kinder im Winter den Rainhügel hinunter, durch den „Stiergraben“ weiter bis fast ins Tal, ebenso die Erwachsenen, welche aber meist von der Spitze des Pöstlingberges starteten. Durch den als Stiergraben bekannten Gelände - Einschnitt gelangte man vom Rainhügel direkt zum Meierhof zurück oder aber man wählte den Weg über die „Feldrast“/bei Stifter „Felderrast“ zwischen den Getreidefeldern. Der Kirschbaum und der Ruheplatz dabei existieren nicht mehr, denn das Gelände wurde im 2. Weltkrieg für die Fliegerabwehrstellungen adaptiert, mittlerweile teilweise verbaut. 193 Auf der anderen Seite des Rainhügels verlief kurz nach der Böschung nordwestlich und unterhalb dieses Bühels mit dem großen Kirschbaum, sich abwärts neigend, die ehemalige Herrschaftsgrenze Hagen. Sie lief den Kaindlweg hinunter, den Windflachweg querend, sich zur Donau absenkend in einen Graben. In ihm eilte vormals ein Bach Richtung Urfahrwänd und Donau- Fluss hinunter, der laut alter Überlieferung dereinst als „Zündspanbach“/ Zinispanbach bekannt, ebenso wie der Bach, welcher den Schildkrötenteich im nord-östlichen Teil des Schlossgeländes speiste, von großen Erlen gesäumt war. 194 Auch Stifter erwähnt in diesem geschilderten identifizierbaren Bereich alte Erlenstöcke. 195 190 Stifter, Nachsommer, ua 55, 336, 456, 461. 191 Stifter, Nachsommer, 55. 192 Stifter, Nachsommer, 462. 193 Rezac, PI 26. Juni 2001. Durch diesen Geländeeinschnitt trieb man (noch im 1. Drittel des 20. Jh), als der Meierhof noch ganz und dann partiell landwirtschaftlich genützt wurde, die Tiere auf die Weidegründe und behielt auch danach den Namen bei. Er wurde im Zuge des Baues der Merkursiedlung eingeebnet. Schlöderer, PI 11. September 2009; und Ruckerbauer Helmut und Johanna, PI 4. März 2007, berichteten ebenfalls über ihn. 194 Reder Ernestine, PI 16. Juni 2002: Eine in der Schule und privat bekannt gewesene Geschichte berichtete von der Herstellung und vom Verkauf von Zündspänen, in einer Zeit, da es noch kein elektrisches Licht gab. Lehrer Max Gielge vermutete, dass dieser Wasserlauf ursprünglich Zinispan-Bach hieß, nach dem Geschlecht der Zinispan aus Böhmen respektive Freistadt, welches im 15. Jh mit den Herren von Wallsee (vm als deren Schaffer) auch in den Linzer Raum/Hagen gekommen war und nachweislich den (zeitweilig zum Hagen gehörigen) Burgerhof, den späteren Spaz-Hof, (benannt nach der berühmten Bildhauerfamilie Spaz) besessen hatte. Sie führten in ihrem Wappen einen Bund Zündspäne. Schäffer, GHft Hagen, Bd I/1; Bd III, Dorf Hagen, Zinispan. OÖLA, AStbg, Hs 153/12. Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen, 5. Vgl Stifter, Nachsommer, 63. 195 Stifter, Nachsommer, 63, 125 f.
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
Title
Adalbert Stifter und Schloss Hagen
Authors
Hanna Schäffer
Herbert Schäffer
Publisher
Eigenverlag
Location
Linz
Date
2013
Language
German
License
PD
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
97
Keywords
Oberösterreich, Biedermeier
Categories
Biographien
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Zum Geleit 1
  2. Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
  3. Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
  4. Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
  5. Vergleich - identifizierbare Details zu den äußeren Gegebenheiten Hagens 36
  6. Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
  7. Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
  8. Ausklang 82
  9. Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
  10. Abkürzungsverzeichnis 88
  11. Literaturliste 89
  12. Kurzer Blick auf die Autoren 91
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