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7.Die Sommervilla im Hagen455
Erwähnenswert erscheint eingangs die Tatsache, dass das von Fritz Tscherne erworbene Haus
aufgrund seiner herausragenden Lage in der Nähe des ehemaligen Schlosses Hagen,456 direkt an
der, unmittelbar an seiner südlichen Grundgrenze vorbeifahrenden Pöstlingbergbahn gelegen, und
der fotografisch interessanten Situierung (auf einer imaginären Linie) in Urfahr gleichsam unter der
Pöstlingbergkirche, wiederholt im Ensemble eines beliebten Ansichtskartenmotives entgegentritt.
Spezielle fotografische Dokumentationen belegen die Ausgangsposition Tschernes vor dem Umbau
des sogenannten „Moserhäusels“ in die im Jugendstil gestaltete „Villa Tscherne“. Die
beachtenswerte Ansichtskarte aus der Sammlung Prof. Emil Puffers zeigt Schloss Hagen, das noch
nicht umgebaute Moserhäusel (in etwa in der Bildmitte) und im Vordergrund links die Poschacher
Bierhalle, sowie Teile Urfahrs. Sie ist undatiert, entstand aber vor dem 2. Mai 1893, dem Brand im
Schloss Hagen, - und der Neuerrichtung der Brauerei samt Schlot, und somit vor der Errichtung
der Pöstlingbergbahn(s. Abb.).457
Weiters erscheint in diesem Zusammenhang die Huldigungs-Postkarte zum 2. Dezember 1898,
anlässlich des 50-jährigen Regierungsjubiläums des Kaiser Franz Joseph erwähnenswert, wo das
Moserhäusel in der Bildmitte zwischen Pöstlingbergbahn und Pöstlingbergkirche zu erkennen ist.458
Auf einer am 13. September 1902 abgestempelten Ansichtskarte erscheint es bereits zur
imposanten Villa Hagen/Villa Tscherne mutiert, im Vordergrund.459
An einer Anhöhe über dem linken Ufer der Donau, unterhalb des nicht mehr existenten, weil 1963
aus wirtschaftlichen Interessen demolierten Schlosses Hagen gelegen, findet die „Villa Tscherne“
noch 1999 im Band LV (55) der „Österreichischen Kunsttopographie“ unter dieser Bezeichnung
Erwähnung. Sie wurde im Auftrag Friedrich Tscherne´s 1898 und 1900 von Baumeister Franz
Weikl als dreigeschossige auf Eckansicht komponierte Villa mit späthistorischer
Fassadengestaltung und manieristischen Stilelementen, errichtet. An der südöstlichen Ecke
befindet sich ein schräg gestellter turmartiger, zweigeschossiger Erkerbau auf zwei Konsolen
aufsitzend. Der obere Abschluss zeigt ein hohes gekapptes Pyramidendach mit einem
geschmückten Rundfenster und schmiedeeisernen Aufsätzen als Bekrönung. Die Dachlandschaft
erscheint reich verschnitten mit weit vorragenden durch Holzkonstruktionen gestĂĽtzten
Dachteilen.460
Als Tscherne das Haus Hagen 13, vormals 11(1787/88), Tom I/79, im Jahre 1896 erwarb, gehörte
dieses zum Einzugsbereich der ehemaligen Herrschaft Hagen und zur Gemeinde Pöstlingberg. Ab
1748 im Zuge des Erwerbes des Schlosses Hagen durch die Starhemberger unterstand es als
untertäniges Haus diesen und der Grundobrigkeit Riedegg (die Starhemberger hatten Schloss
Hagen bis 1868 inne).Bohdanowicz´s Ausführungen weisen es mit der topographischen Nummer
26, und der Hausnummer 11 aus.461Vor der EinfĂĽhrung der Hausnummern waren spezielle, meist
auf den Inhaber oder die Lage bzw Funktion abgestimmte Hauskennzeichnungsnamen ĂĽblich. Bei
diesem Haus trat nach der Bezeichnung „Weinberghäusl“/ „Weinbauerngütl“, „Weingarten-„ bzw
455Vgl dazu Schäffer, GHft Hagen, Bd III.
456 Lage am südlichen Rand in der Nähe der vormaligen Untertanenhäuseln wie des Fassnerhäusels, Fleischhacker- und
Rockenmacherhäusels, beim alten Hofwirtshaus.
457 Puffer, PA.
458Kaar , PA „Huldigungskarte zum 2. Dezember 1898, Wien Hauptpostamt, abgestempelt 30.11.1898. Text:
„Erfurchtsvollen Huldigungs-Ferngruß sendet Carl Steinbauer, Hilfsbeamter, Klamstraße 6, Linz.“
459 Kaar, PA.
460Ă–. Kunsttopographie, Bd LV, HagenstraĂźe, 380.
461Bohdanowicz, Linzer Vororte, 14. Pöstlingberg, 66, Topogr. Nr. 26.
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Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Title
- Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
- Subtitle
- Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2011
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.01 x 29.71 cm
- Pages
- 170
- Category
- Geographie, Land und Leute
Table of contents
- Zum Geleit 4
- Herkunft 6
- Friedrich Georg Tscherne und Familie 22
- Berufliche Entwicklung und Erfolge 64
- Ehrenämter, Mitgliedschaften, Titel, Vereinsarbeit 73
- Der Heimatforscher Friedrich Tscherne 79
- Das Wohnhaus Hauptplatz 15 (30) 81
- Die Sommervilla Hagen 91
- Zusammenfassung 114
- Literaturnachweis 116
- AbkĂĽrzungsverzeichnis 119
- Anhang (Stammtafel, Bildmaterial, Firmenbuch, Preisliste) 120