Page - 79 - in Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928 - Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
Image of the Page - 79 -
Text of the Page - 79 -
79
5. Der Heimatforscher Friedrich Tscherne
FĂŒr den aufmerksamen Leser erscheint es beinahe unverstĂ€ndlich und verwunderlich, wie und wann
ein einzelner Mensch neben Beruf, Familie, unzÀhligen VereinstÀtigkeiten, sozialen Aufgaben und
Freundeskreis, AlpenvereinsaktivitÀten etc noch Zeit fand, Forschungen zu betreiben. Friedrich
Tscherne, ebenso wie seinem Nachfolger (KR Ludwig Pruscha) in der Villa Tscherne gebĂŒhrt
höchste Anerkennung und Dank fĂŒr die AbschriftentĂ€tigkeit im Schlossarchiv Hagen, wurde doch
auf diese Weise ein Teil der Niederschriften aus diesem heute nicht mehr existenten Archiv
gleichsam gerettet und fĂŒr die Nachwelt erhalten.
Ăber die Forschungs- und AbschriftentĂ€tigkeit Tschernes(vermutlich zwischen 1898 und 1925) und
LudwigPruschas(ca 1932 bis 1954) waren mehrere mit diesen Lokalforschern bekannte Personen
informiert, berichteten unabhÀngig voneinander, wie ua Familie Reder, Frau Gertrude Ströbinger,
Dr. Georg Wacha, Prof. Ernst Burgstaller, Frau Stefanie Hirschfeld, u.a., auch Josef WeingÀrtner
soll wiederholt anerkennend von ihm bzw von beiden Heimat- und Stadtforschern gesprochen
haben.
Friedrich Tscherne war, wahrscheinlich ĂŒber zwei Wege mit den BrĂŒdern WeingĂ€rtner, besonders
mit Josef, âPepiâ, dem damaligen Besitzer des Schlosses und der Brauerei Hagen, befreundet, ĂŒber
den KaufmĂ€nnischen Verein und die Handels-/Wirtschaftskammer, sowie ĂŒber Verbindungen
seines Vaters, zumal beide Familien dem Kaufmannsstand angehörten; Robert WeingÀrtner, der
Ă€lteste der WeingĂ€rtner-BrĂŒder, hatte die Lederfabrik seiner GroĂeltern Josef und Maria Anna
Stöger an der DonaulÀnde geerbt, Josef und Karl WeingÀrtner Brauerei und Schloss Hagen.
Andererseits entstanden Kontakte ĂŒber das Museum Francisco Carolinum, wo sie aus
geschichtlichem und lokal-historischem InteresseMitglieder waren: Ab 1898 wurden Friedrich
Tscherne, Josef und Robert WeingÀrtner als ordentliche Mitglieder in den Jahresberichten des
Museums gefĂŒhrt, 1901 trat auch TscherneÂŽs Bruder Rudolf in der Auflistung entgegen. 408
Im Museum Francisco Carolinum schloss Tscherne gewiss auch mit Viktor von Handel-Mazzetti,
Oberst d.R., Franz Sekker, u.a. Bekanntschaft, welche ihn mit ihrem Engagement fĂŒr die
Erforschung und Erhaltung historischer Fakten begeistert haben mögen. Handel-Mazzetti war 1898
Mitglied des Verwaltungsrates des MFC, Sekker wurde 1911 als Mitglied und Bibliotheksreferent
angefĂŒhrt.409
Friedrich Tscherne und Josef WeingÀrtner brachten der Geschichte allgemein und der des
Schlosses und der Herrschaft Hagen im Besonderen, groĂes Interesse entgegen. Tscherne lernte
vermutlich ĂŒber Josef WeingĂ€rtner diesen Teil des Gebietes jenseits der Donau ,gegenĂŒber der
Stadt Linz, damals noch zur Ortsgemeinde Pöstlingberg gehörend, schÀtzen und lieben. Vielleicht
gab ein heiĂer Sommer in der Stadt schlieĂlich den endgĂŒltigen Ausschlag fĂŒr ein Zweitheim im
GrĂŒnen, auf dem Lande und doch in unglaublicher NĂ€he zur Stadt Linz und zu seinen Produktions-
und LagerstÀtten in Urfahr und Linz. Wie zuvor Adalbert Stifter mag auch er die Vorteile der
höheren Lage und die grĂŒne Lunge des Gebietes erkannt und geschĂ€tzt haben.410 Ferner war
vermutlich auch die Situation im Elternhaus seiner Frau in Zentrum von Innsbruck mit
Sommerdomizil in Hall als Vorbild und Beweggrund animierend.
Er hielt sich gerne im Schloss Hagen bei seinen guten Bekannten bzw Freunden, den GebrĂŒdern
WeingÀrtner auf, bewunderte die damals noch existenten kostbaren GegenstÀnde, AntiquitÀten aller
Art und MöbelstĂŒcke in den RĂ€umlichkeiten des prachtvollen Schlosses, arbeitete Urkunden und
408 OĂLMBibl, Jahresberichte des Museums Francisco Carolinum, ab 56. Jahresbericht (1898).
409Vereinskartei MFC.
410SchÀffer, Adalbert Stifter/Schloss Hagen, Ms.
back to the
book Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928 - Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz"
Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Title
- Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
- Subtitle
- Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Author
- Hanna und Herbert SchÀffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2011
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.01 x 29.71 cm
- Pages
- 170
- Category
- Geographie, Land und Leute
Table of contents
- Zum Geleit 4
- Herkunft 6
- Friedrich Georg Tscherne und Familie 22
- Berufliche Entwicklung und Erfolge 64
- EhrenÀmter, Mitgliedschaften, Titel, Vereinsarbeit 73
- Der Heimatforscher Friedrich Tscherne 79
- Das Wohnhaus Hauptplatz 15 (30) 81
- Die Sommervilla Hagen 91
- Zusammenfassung 114
- Literaturnachweis 116
- AbkĂŒrzungsverzeichnis 119
- Anhang (Stammtafel, Bildmaterial, Firmenbuch, Preisliste) 120