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5. Der Heimatforscher Friedrich Tscherne
Für den aufmerksamen Leser erscheint es beinahe unverständlich und verwunderlich, wie und wann
ein einzelner Mensch neben Beruf, Familie, unzähligen Vereinstätigkeiten, sozialen Aufgaben und
Freundeskreis, Alpenvereinsaktivitäten etc noch Zeit fand, Forschungen zu betreiben. Friedrich
Tscherne, ebenso wie seinem Nachfolger (KR Ludwig Pruscha) in der Villa Tscherne gebührt
höchste Anerkennung und Dank für die Abschriftentätigkeit im Schlossarchiv Hagen, wurde doch
auf diese Weise ein Teil der Niederschriften aus diesem heute nicht mehr existenten Archiv
gleichsam gerettet und für die Nachwelt erhalten.
Über die Forschungs- und Abschriftentätigkeit Tschernes(vermutlich zwischen 1898 und 1925) und
LudwigPruschas(ca 1932 bis 1954) waren mehrere mit diesen Lokalforschern bekannte Personen
informiert, berichteten unabhängig voneinander, wie ua Familie Reder, Frau Gertrude Ströbinger,
Dr. Georg Wacha, Prof. Ernst Burgstaller, Frau Stefanie Hirschfeld, u.a., auch Josef Weingärtner
soll wiederholt anerkennend von ihm bzw von beiden Heimat- und Stadtforschern gesprochen
haben.
Friedrich Tscherne war, wahrscheinlich über zwei Wege mit den Brüdern Weingärtner, besonders
mit Josef, „Pepi“, dem damaligen Besitzer des Schlosses und der Brauerei Hagen, befreundet, über
den Kaufmännischen Verein und die Handels-/Wirtschaftskammer, sowie über Verbindungen
seines Vaters, zumal beide Familien dem Kaufmannsstand angehörten; Robert Weingärtner, der
älteste der Weingärtner-Brüder, hatte die Lederfabrik seiner Großeltern Josef und Maria Anna
Stöger an der Donaulände geerbt, Josef und Karl Weingärtner Brauerei und Schloss Hagen.
Andererseits entstanden Kontakte über das Museum Francisco Carolinum, wo sie aus
geschichtlichem und lokal-historischem InteresseMitglieder waren: Ab 1898 wurden Friedrich
Tscherne, Josef und Robert Weingärtner als ordentliche Mitglieder in den Jahresberichten des
Museums geführt, 1901 trat auch Tscherne´s Bruder Rudolf in der Auflistung entgegen. 408
Im Museum Francisco Carolinum schloss Tscherne gewiss auch mit Viktor von Handel-Mazzetti,
Oberst d.R., Franz Sekker, u.a. Bekanntschaft, welche ihn mit ihrem Engagement für die
Erforschung und Erhaltung historischer Fakten begeistert haben mögen. Handel-Mazzetti war 1898
Mitglied des Verwaltungsrates des MFC, Sekker wurde 1911 als Mitglied und Bibliotheksreferent
angeführt.409
Friedrich Tscherne und Josef Weingärtner brachten der Geschichte allgemein und der des
Schlosses und der Herrschaft Hagen im Besonderen, großes Interesse entgegen. Tscherne lernte
vermutlich über Josef Weingärtner diesen Teil des Gebietes jenseits der Donau ,gegenüber der
Stadt Linz, damals noch zur Ortsgemeinde Pöstlingberg gehörend, schätzen und lieben. Vielleicht
gab ein heißer Sommer in der Stadt schließlich den endgültigen Ausschlag für ein Zweitheim im
Grünen, auf dem Lande und doch in unglaublicher Nähe zur Stadt Linz und zu seinen Produktions-
und Lagerstätten in Urfahr und Linz. Wie zuvor Adalbert Stifter mag auch er die Vorteile der
höheren Lage und die grüne Lunge des Gebietes erkannt und geschätzt haben.410 Ferner war
vermutlich auch die Situation im Elternhaus seiner Frau in Zentrum von Innsbruck mit
Sommerdomizil in Hall als Vorbild und Beweggrund animierend.
Er hielt sich gerne im Schloss Hagen bei seinen guten Bekannten bzw Freunden, den Gebrüdern
Weingärtner auf, bewunderte die damals noch existenten kostbaren Gegenstände, Antiquitäten aller
Art und Möbelstücke in den Räumlichkeiten des prachtvollen Schlosses, arbeitete Urkunden und
408 OÖLMBibl, Jahresberichte des Museums Francisco Carolinum, ab 56. Jahresbericht (1898).
409Vereinskartei MFC.
410Schäffer, Adalbert Stifter/Schloss Hagen, Ms.
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Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Titel
- Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
- Untertitel
- Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2011
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.01 x 29.71 cm
- Seiten
- 170
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 4
- Herkunft 6
- Friedrich Georg Tscherne und Familie 22
- Berufliche Entwicklung und Erfolge 64
- Ehrenämter, Mitgliedschaften, Titel, Vereinsarbeit 73
- Der Heimatforscher Friedrich Tscherne 79
- Das Wohnhaus Hauptplatz 15 (30) 81
- Die Sommervilla Hagen 91
- Zusammenfassung 114
- Literaturnachweis 116
- Abkürzungsverzeichnis 119
- Anhang (Stammtafel, Bildmaterial, Firmenbuch, Preisliste) 120