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3. Berufliche Entwicklung und Erfolge
Friedrich Tscherne´s:
Geboren am 16. März 1862 in Linz, half Friedrich schon in seiner Kindheit im väterlichen
Geschäft mit, wurde dank seiner Tatkraft, Flexibilität und Fähigkeiten schon früh in das Einmaleins
der Abrechnung, Bestellungsannahme und des Großverkaufes eingeführt. Daneben sorgten
hochqualifizierte Privatlehrer für jene Basis, im Hinblick auf einen späteren Großindustriellen von
internationalem Auftreten, für notwendige Sprachkenntnisse und fachspezifisches Know-how.
Friedrich trat l876, 14-jährig, zunächst offiziell als Praktikant in das väterliche Geschäft ein und
durchwanderte dort eine harte Lehrzeit, lernte alle Abteilungen von Grund auf kennen. Er nützte
jede sich anbietende Fortbildungsmöglichkeit im In- und Ausland, schaffte durch Ehrgeiz und
völligen Einsatz auch schwierige und neueste Spezial- und en -gros- Methoden, die er in seinen
Firmen einführte. Zahlreiche spezifisch- kaufmännische und wirtschaftlich-orientierte Studien an
den renommiertesten Handelszentren im Ausland vervollständigten sein Fachwissen und boten
auch anderwärtige Schulung und Bildung. Er arbeitete als Praktikant und Spezialist in
verschiedenen großen Kolonialwarenfirmen an ausländischen Handelsplätzen, vor allem Triest,
Hamburg, Bremen, London, Rotterdam, etc, 286 besuchte die dortigen Fachinstitute, einschlägige
Schulzentren, Seminare und Lehrgänge und brachte unzählige höchstlöbliche Zeugnisse nach
Hause, welche, im Geschäft in Linz aufgehängt, für großes Aufsehen und Hochachtung sorgten.
Tscherne bescherte dadurch der Firma nicht nur in OÖ und Österreich, sondern auch an den
wichtigsten ausländischen Kaffeehandelsplätzen einen guten Klang. Zahlreiche Kaufleute, später
Inhaber großer gutgehender Firmen, verbrachten ihre Lehrjahre unter diesem hervorragenden
Lehrmeister.287
Man denkt in diesem Zusammenhang unwillkürlich an die frühen, infolge der Kreuzzüge
aufblühenden Handelsplätze und ihre Transaktionen, Geschäftsgebarung etc, als kaufmännische
Korrespondenz und Buchhaltung etc große Bedeutung erlangten, italienische Kaufleute das
indische Rechnen erlernten und in ihren Kontoren praktizierten. Die deutschen Handelspartner
gaben damals ihre Söhne ua zu italienischen Geschäftsfreunden in die Lehre.288Eine ähnliche
Vorgangsweise finden wir bei Friedrich Tscherne. Aufgrund seiner hohen Intelligenz konnte er
beste Zeugnisse erreichen und mit dem neuesten „know-how“ in der Heimat Erfolge einfahren,
sich an die Spitze seiner Branche katapultieren. 289
Am 1. Juni 1891 hatte Friedrich das väterliche Geschäft Jacob Cusolle´s Neffe übernommen. Er
erhielt am 25. Juni 1891 die Konzession für den Kleinverschleiß geistiger gebrannter Flüssigkeiten
im Hause Franz-Josefsplatz 15, 290am 2. Juli 1891 für Gemischtwarenhandel ebenda.291
Bald darauf, am 2. August 1892 erfolgte die Umstellung auf die Goldwährung, d.h. vom Gulden
österreichischer Währung auf die Goldkrone; ein Gulden (fl) wurde zwei Kronen („K“; 1 K= 100
Heller „h“).292
286 Reder, PI 3. April 1997. Frau Käthe Tscherne hatte Fam. Reder über den Werdegang ihres verstorbenen Gatten
informiert, sowie über Einzelheiten bezüglich der Villa Tscherne.
287Mitteilungen des Handels-Gremiums der Landeshauptstadt Linz, 1. Jg, Nr. 7, Juli 1928, 1.
288Topitz, Ziffer-Jahreszahlen, Heft 1/2.
289 Reder, PI 3. April 1997.
290 AStL, Gewerbe-Register über konzessionierte Gewerbe, Tom. II, 1860-1898, Nr. 7, Hs. 2000, laufende Zahl 6, Z.
19358. Linzer Volksblatt, 4. Juli 1928, 4.
291 AStL, Gewerbe-Register über Freie-Gewerbe Tom III, 1887-1898, Nr. A 3, Hs. 1996, fol. 100, laufende Zahl Nr.6,
Z. 20899.
292Pisecky, Handel/Kaufmannschaft, 176.
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Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Title
- Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
- Subtitle
- Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2011
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.01 x 29.71 cm
- Pages
- 170
- Category
- Geographie, Land und Leute
Table of contents
- Zum Geleit 4
- Herkunft 6
- Friedrich Georg Tscherne und Familie 22
- Berufliche Entwicklung und Erfolge 64
- Ehrenämter, Mitgliedschaften, Titel, Vereinsarbeit 73
- Der Heimatforscher Friedrich Tscherne 79
- Das Wohnhaus Hauptplatz 15 (30) 81
- Die Sommervilla Hagen 91
- Zusammenfassung 114
- Literaturnachweis 116
- Abkürzungsverzeichnis 119
- Anhang (Stammtafel, Bildmaterial, Firmenbuch, Preisliste) 120