Page - 183 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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[Einleitung]
*Es lassen sich im allgemeinen drei wesentliche 2Epochen
in der Lehre von der Unsterblichkeit der Seele in der Ent-
wicklungsgeschichte des Geistes3 der europäischen Mensch-
heit unterscheiden. Die erste ist die bei den Griechen und
Römern. Diese glaubten und kannten4 keine Unsterblich-
keit in unserm Sinn. 5 Der Römer lebte nur in Rom, das
römische Volk 6 war gleichsam der ganze und einzige
Raum, der seine Seele in sich faßte und den Horizont seiner
Anschauung begrenzte; er kannte kein anders7 Leben als
das wirkliche Staats- und Volksleben. Rom zu verherr-
lichen, seine Macht bis ins Schrankenlose auszudehnen
und für die Zukunft zu begründen und, was seine Person
betrifft, in der dankbaren Erinnerung der Nachwelt fort-
1 In B stehen darüber, auf zwei Zeilen gebracht, die Überschriften
Todesgedanken und Einleitung, während in H eingetragen
ist: Gedanken / über Tod u. Unsterblichkeit. / 1830/Ein-
leitung.
2 Fehlt in B.
3 in der Lehre . . . des Geistes: des Unsterblichkeitsglaubens
in der Kulturgeschichte B
4 In B folgt Zusatz: keine persönliche Unsterblichkeit,
5 In B hierzu als Zusatz folgende Fußnote Feuerbachs: Aller-
dings kannten sie dieselbe auch, aber sie war bei ihnen nur
eine Vorstellung, eine Phantasie, eine Hypothese, der die
entgegengesetzte Annahme als gleich möglich, als gleich be-
rechtigt gegenüberstand. Die charakteristische Überzeugung
der [Griechen und Römer, d. h. der gebildeten H gestrichen]
Alten, bei der sie immer zuletzt ankommen und stehen-
bleiben, ist die, daß der Tod kein Übel sei.
6 ,das . . . Volk: .Rom B;Rom H
7 anderes B. Geringfügige Veränderung: wird im folgenden
nicht mehr vermerkt.
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
- Title
- Ludwig Feuerbach
- Subtitle
- Gesammlte Werke
- Volume
- 1
- Editor
- Werner Schuffenhauer
- Publisher
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Date
- 1981
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.6 x 17.8 cm
- Pages
- 468
- Category
- Geisteswissenschaften