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hafte, aus ihrer1 Anschauung verschwindet. Wie in dem
untersten Grunde ihrer 1 Seele allein das Subjekt ihr 2
Objekt ist, so sehen sie3 auch außer sich überall nur
Subjekte4, Subjektives, Einzelnes und darum Mangelhaf-
tes, Negatives, Endliches.5 Die Geschichte der Philosophie
nennen sie wohl Geschichte der Philosophie, ja wohl auch
der denkenden Vernunft; sie ist ihnen aber eine Geschichte
von Meinungen, von sonderbaren, paradoxen Einfällen,
von gegenstandslosen Bestrebungen und subjektiven Ver-
suchen; die Geschichte der Kirche hat wohl auch den
Titel der Kirchengeschichte — es ist aber nichts weiter
als ein Titel, das Allgemeine und Wesenhafte hat ja für
sie nur Dasein noch in Titeln und Namen —, sie ist ihnen
aber nur eine Geschichte von Päpsten, Orthodoxen oder
Heterodoxen, Schwärmern, Pietisten, Atheisten oder Ein-
fachgläubigen usw. und daher, wenn auch nicht geradezu
eine Geschichte menschlicher Narrheiten, doch eine Ge-
schichte gräßlicher Verirrungen, Verunreinigungen und Ver-
unstaltungen des reinen Evangeliums, durch welches Laby-
rinth sich höchstens ein dünner, schmächtiger, kaum
bemerkbarer Faden einer Vorsehung hindurchzieht, der
aber so zart und fein ist, daß er bei jedem Ketzer und
Philosophen zerreißt und daher bis jetzt nur von gewissen,
besonders gottbegnadigten Personen beobachtet und be-
merkt werden konnte; die Weltgeschichte hat wohl auch
den Namen einer Universal-, einer Weltgeschichte, einer
Geschichte der Menschheit; aber sie wissen nur von Men-
schen, nicht von der Menschheit, von einem Geiste, einem
Ganzen; Welt, Menschheit, Geist sind nur Titel, Namen;
die Weltgeschichte ist ihnen daher nur eine Geschichte von
Menschen einerseits, andererseits von Lagen, Verhältnissen,
Umständen. Die Indier machten doch noch Elefanten zu
den Trägern des Weltalls; aber diese Personen machen die
1 seiner B
2 sein B
3 sehen sie: sieht er B
4 Fehlt, mitsamt dem Komma dahinter, in B.
5 In H folgt die Bemerkung: N. B. [Notabene, Hinweis] für
den Setzer: Fortsetzung auf S. 10 ohne Absatz im Drucke.
Entsprechend folgt größere Streichung, die B ebenso aufweist
(vgl. Seite ig5, Fußnote l).
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
- Title
- Ludwig Feuerbach
- Subtitle
- Gesammlte Werke
- Volume
- 1
- Editor
- Werner Schuffenhauer
- Publisher
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Date
- 1981
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.6 x 17.8 cm
- Pages
- 468
- Category
- Geisteswissenschaften