Page - 202 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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und Vergehen nichts weiter wieder heraus- und hervor-
kommt als das nämliche Individuum, so denke eben nur
an den natürlichen Tod; ist doch selbst dieser für jene
Leute nur der Platz hinter dem Theater der Welt, wo die
Kleider gewechselt werden, hören sie doch selbst in dieser
furchtbar ernsten Posaunenstimme des Weltgerichts nichts
weiter als das lederne Schnetteredeng eines Postillons,
der für die Poststation des künftigen curriculum vitae
[Lebenslaufs] frische Pferde bestellt! Ach, was muß doch
das für ein himmlischer Genuß sein, befreit von der
Erdenlast, d. h. von der1 Vernunft, in der Atmosphäre
des höhern Seins aus dem Kramladen seiner gewürz- und
geschmackvollen verklärten menschlichen Eigentümlich-
keit2 sich selbst auszudünsten und gleich einem leichten,
luftigen Schneewölkchen über den dumpfen Vernunft-
kreis des irdischen Daseins dahinzuschweben! Ach, welche
Wonne wird das sein, welcher Genuß, an seine einst be-
gangne [n] Sünden nun zurückzudenken, das saure Leben
der Geschichte und Vernunft gleich einem Schwank hinter
sich zu haben und nun so von Ewigkeit zu Ewigkeit an
sich selbst zu schnullen !3
1 Fehlt in B
2 aus dem . . . Eigentümlichkeit Fehlt in B.
3 In B folgt Zusatz: Doch zur Sache!
Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
- Title
- Ludwig Feuerbach
- Subtitle
- Gesammlte Werke
- Volume
- 1
- Editor
- Werner Schuffenhauer
- Publisher
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Date
- 1981
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.6 x 17.8 cm
- Pages
- 468
- Category
- Geisteswissenschaften