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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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selbständiger Existenz. Die Einheit des Wesens ist nicht bloß Kontraktion, Konzentration, sondern zugleich unbe- schränkt Ausdehnung, das Außersichsein der Freude und Liebe, der Genügsamkeit, und der wirkliche, die Indivi- duen in sich gewährende Raum, in dem sie da sind als Individuen, ist daher das Wesen selber in der Bestimmung dieses seines Außersichseins. Du wirst hoffentlich we- nigstens so viel Vernunft in dir haben, daß du einsiehst, daß die Äpfel dieses Apfelbaums sich dem Wesen nach nicht unterscheiden. Wie kommen nun aber aus diesem einen Wesen die der Existenz nach unterschiednen, d. i . vielen Äpfel (denn existieren ist soviel als vieles sein, und vieles sein soviel als dem Dasein nach unterschieden sein)? Nur weil dem Wesen selbst nicht bloß die Bestim- mung des Insichseins, sondern die Bestimmung des Alles- sein, der Einheit und Allheit, also der Fülle, der Liberalität, nicht der Filzigkeit, die Bestimmung der sorglosen un- verkümmerten Ausdehnung und schrankenlosen Außer- sichseins und mit dieser die Bestimmung des Daseins, die es möglich und zum Dasein macht, zukommt und im Wesen selber daher zwar nicht Vielheit, Mannigfaltig- keit, Trennung, aber die Möglichkeit desselben enthalten ist. -* Die nach dem Tode also noch existierenden Individuen müssen, um als Individuen zu existieren, einen Ort, einen gemeinschaftlichen Raum haben, wo sie existieren. Hier- durch entstehen nun aber freilich einige sehr bedenkliche Umstände und Mißhelligkeiten. Das Leben der Indivi- duen ist nach dem Tode an einem Orte; da es nun aber begreiflicherweise nicht zweierlei Räume gibt oder Räume außer dem Räume, so kann dieser Ort nicht von dem Räu- me selbst unterschieden, abgetrennt oder gar außer dem- selben sein, denn ein Raum außer dem Raum ist doch wohl ein Unding. Jener Ort ist zwar der Ort der abge- schiedenen Individuen und insofern allerdings ein beson- derer, anderer Ort als der Ort der Lebenden. Aber als ein Ort ist er doch nur der bestimmten Örtlichkeit nach, aber nicht der Räumlichkeit nach von dem Orte der Lebendigen abgetrennt. Es ist folglich rein unmöglich, daß nicht der 1 In A Leerzeile vor dem nächsten Absatz. 250
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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