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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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Leben wäre also diesseitiges, wäre wieder dieses Leben, das wir hier leben. Sollten übrigens die unsterblichen Individuen nur räumlich sein, ohne die übrigen Lasten, die notwendig mit dem Räume verbunden sind, an sich zu tragen, so bleibt wahrlich nichts übrig, als daß die nach ihrem Tode existierenden Individuen mathematische Figuren oder doch wenigstens den Linien und Dreiecken höchst ähnliche Wesen sind, allein die Linien und Drei- ecke fallen auch schon in dieses Leben. 1 Da also das Leben der nach dem Tode als Individuen fortlebenden Individuen notwendig in das Leben vor dem Tode fällt, so war es daher ganz in der Ordnung, daß man in neuern Zeiten, nachdem man sich einmal2 von den trüben Vorstellungen eines Gespenster- und Schattenreichs, eines Hades und Scheols, eines dunkeln Aufenthalts der Toten in oder auf3 der Erde entfernt hatte, die Sterne zu den Aufenthaltsörtern der Abgeschiedenen bestimmte. In der Tat, du wirst auch, wenn du die ganze Welt durch- irrtest, keinen Ort finden, der angemessner wäre für das Leben der Toten als die Sterne, zumal da dieser Aufent- haltsort noch diesen Vorteil überdies4 für sich hat, daß dadurch das Leben nach dem Tode wenigstens in eine scheinbare Entfernung von dem Leben vor dem Tode gerückt wird und die Toten die Lebenden nicht mehr in ihrem Leben5 drücken und genieren können, wie es bei ihrem ehemaligen Aufenthaltsort der Fall war.6 Bei dieser Vorstellung von den Sternen als Wohnplätzen Lebender7 geht das Individuum von dem allgemeinen Grundsatze aus, daß diese unzähligen Körper umsonst wären, wenn sie nicht von lebenden Wesen bewohnt wären, und daß es daher dem Wesen der Natur, die nichts umsonst mache, und der Weisheit ihres Schöpfers widerspräche, wenn sie 1 In A Leerzeile vor dem nächsten Absatz. 2 In B folgt Zusatz: von dem Glauben an einen imaginären H i m m e l und 3 unter B 4 . In der Tat . . . überdies: — eine Lokalität, die besonders die- sen Vortei l B 5 in . . . Leben Fehlt in B. 6 In B folgt Gedankenstrich. 7 als . . . Lebender Fehlt in B. 252
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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