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denn ollenbar macht der, der alles zum Mittelpunkt, macht,
nichts zum Mittelpunkt. In neuerer Zeit verschwand aber 1
aus der Anschauung der Menschheit die Anschauung des
wahren Ganzen der Einheit und des Lebens in einer
Einheit; die Menschheit der neuern Zeit war und ist
noch ohne Mittelpunkt; denn die Person, das mittelpunkt-
lose Individuum, wurde in der Anschauung der Mensch-
heit als Mittelpunkt hervorgehoben und angeschaut; und
wie die Anschauung der Menschheit von sich selber in
Anschauung lauter selbständiger Mittelpunkte zerfiel, so
wurde notwendig auch die Welt mittelpunktlos ange-
schaut und die Welt in Welten aufgelöst. Es war eben
hauptsächlich dies die Aufgabe der Menschheit neuerer
Zeit, alles Dasein ohne Unterschied in das Bewußtsein
einzusammeln; der Geist wurde nur zu einem Spiegel des
Weltalls gemacht, zum Rezeptakulum, zur Scheune des
Weltalls. „Alles, was des Seins wert ist, ist auch des Wissens
wert." Der Geist hatte den Trieb in die Weite und Breite,
er ging aus sich heraus in die Fremde auf Reisen aus;
voll Bewunderung der Fremde, vergaß er seine eigentliche
Heimat, maßlos ergoß er sich in schrankenloser Aus-
dehnung über alles, alles ohne Unterschied zum Mittel-
punkt seiner selbst machend; das, was die Menschen in
sich selbst waren, schauten sie auch außer sich in der
Natur an. In der Vielheit, in der Größe der Sterne, in der
quantitativen Natur, in der schrankenlosen Ausdehnung,
in dem bloß sinnlichen mittelpunktlosen Dasein schaute
sie an das w^ahre Bild ihres wahren Wesens.2
Gibt es auf den andern Weltkörpern lebende Wesen, so
sind nur die drei Fälle möglich:3 Entweder ist auf ihnen
dasselbe Leben, welches auf unsrer Erde ist, dieselben
lebendigen Wesen, die hier sind, oder es ist ein höheres
Leben, es sind vollkommnere Wesen auf ihnen, oder,
endlich, es ist ein niederes Leben auf ihnen als auf der
Erde, es sind niedere, unvollkommnere Wesen als die
lebendigen Wesen der Erde. Wäre auf allen dasselbe
1 eben H •.
2 Absatz von Es war früher bis wahren Wesens, in H einge-
klammert und dann ebenfalls gestrichen.
3 Gibt es . . . möglich H gestrichen
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
- Title
- Ludwig Feuerbach
- Subtitle
- Gesammlte Werke
- Volume
- 1
- Editor
- Werner Schuffenhauer
- Publisher
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Date
- 1981
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.6 x 17.8 cm
- Pages
- 468
- Category
- Geisteswissenschaften