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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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Wenn du also die Grenze des Lebens dadurch aufzu- heben versuchst, daß du die Himmelskörper mit lebenden Wesen bevölkerst, so setzest du, wie es im Sprüchwort heißt, den Fleck neben das Loch, indem du damit nicht den Tod belebst und ausfüllst. Den schaffe aus der Welt! Solange daher noch ein Ach und Wehe, ein Todesschrei durch die Ohren in meine Seele dringt, solange halte ich mich berechtigt, jene Zu- und Nachsätze auf den Sternen, überhaupt alle deine Erweiterungen, Repetitionen und langweiligen Wiederaufwärmungen des Lebens für bloße Einbildungen zu erklären. Dieses letzte Röcheln selbst eines sterbenden Kalbes oder Schweines ist der sprechend- ste oder vielmehr schreiendste Beweis von den leeren Räumen in der Natur, ist ein Ton aus der wüsten Tiefe der Natur zu uns herauf, der uns über die fernsten Welt- teile belehren und offenbaren kann, daß der Tod hier auf der Erde nicht das Leben enden würde, wenn es überhaupt noch ein andres Leben gäbe, daß der Tod nicht das Ende dieses Lebens wäre, wenn nicht schon dieses Leben das Ende und die Grenze alles Lebens wäre und darum schon in diesem Leben alle möglichen Leben und Lebensformen enthalten, entwickelt und dargestellt wären.1 Die Vorstellung, daß man nach dem Tode von Stern zu Stern wandele, daß auch schon die Sterne'2 fertige und bequeme Wohnplätze lebendiger Einzelwesen seien, ist besonders deswegen der Natur und dem Geiste wider- sprechend, leer und flach, daß 3 sie die große und ernste Tragödie der Natur in den gemeinen Kreis des bürger- lichen und 4 ökonomischen Philisterlebens hineinzieht, die tiefen Abgründe der Natur zu seichten Wiesenbächen macht, an 5 denen die Individuen liebliche Vergißmeinnicht pflücken, bei Tee und Kaffee sich vor dem brennenden 1 Wenn du also . . . dargestellt wären. Fehlt in B, wo dann die nachstehenden Ausführungen, in veränderter Formulierung, auf den in B mit W e n n der Mensch beginnenden und mit Tode noch fort (im vorliegenden Band Seiten 268, Fußnote 2, bis 272, Fußnote 2) schließenden Absatz folgen. 2 In B folgt Zusatz:, und zwar ohne Ausnahme, 3 weil B 4 Fehlt in B: statt dessen dort Komma. 5 in B 2S5
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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