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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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ein bloßes Werk hat keine Geschichte'. Die Natur ist als Geschichte der Grund selbst ihrer Veränderungen, Leben, welches unzertrennlich von der Geschichte ist, als der Grund ihrer selbst; sie kann nur aus und in ihr selbst begriffen und erkannt werden. Von der Wahrheit der eben ausgesprochnen Gedanken kannst du dich sogar an dir selbst, als einzelnem,2 als welcher du ein Vermitteltes, Ge- setztes, Abhängiges bist, überzeugen. Der Vater mit der Mutter hat dich erzeugt, sie sind als die Wirklichkeit der Gattung selbst in ihrer Einheit im Begattungsprozesse der Grund deines Seins; du bist ein einzelnes, also not- wendig dem Ursprung nach ein Gesetztes; aber indem du ins Leben trittst, d. i . selbständig wirst — denn Selbständigkeit ist vom Leben unzertrennlich —, so ist jetzt der Grund deines Daseins nicht mehr außer dir, er ist in dir mit dir eins; du bist nicht mehr ein Kind, ein Gesetztes, Abhängi- ges — abhängig ist ja nur, was von seinem Grunde getrennt und doch zugleich mit ihm 3 verknüpft ist —, mit deiner Kindheit verschwindet dein Gesetztsein, dein 4 abhängiges, durch anderes Vermitteltsein, du bist als lebendiges selbständiges Selbst ein Erstes, Ursprüngliches, von sich selbst Anfangendes, Unmittelbares, Unbegründetes5. Wohl in deinem Wissen bewahrst du noch im Heiligtum der Pietät die Reliquien deiner Abkunft und erhältst die Ab- hängigkeit der Kindheit; aber im Leben selbst, in der Natur sind alle bindenden Verknüpfungen aufgelöst in das stolze Gefühl deiner Originalität, Selbständigkeit und Unmittelbarkeit. Der wahre Anfang von dir sind ja nicht deine Eltern, als bestimmte und selbst gesetzte Indivi- duen, sondern der Mensch in diesen bestimmten Menschen, die Gattung; du wirst selbständig, Mensch, heißt6 nichts anders als: Du kommst in das Gefühl deiner unmittel- 1 , du, der die . . . keine Geschichte Fehlt in B. 2 Im Original A: einzelnen Hier berichtigt nach B. 3 In B folgt Zusatz: notwendig 4 Gesetztsein, dein Fehlt in B. 5 Erstes . . . Unbegründetes: Unvergleichliches, Ursprüng- liches, durch sich selbst Begründetes, Unmittelbares B 6 Der wahre Anfang . . . Mensch, heißt: D u wirst selbständiger Mensch heißt ja B 289
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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