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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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bist nicht der einzige Mensch, sondern außer dir existieren noch viele andere Menschen. Glaubst du etwa 1 nicht, daß die Mehrheit der Menschen in deinem Wesen selber ihren Grund und Ursprung habe, glaubst du etwa, daß es zu- fällig sei, daß mehrere Menschen sind? Mußt du nicht vielmehr überzeugt sein, daß die andern Menschen, ob sie gleich selbständig existieren, nicht nur zu deiner Existenz, sondern auch wesentlich zu deinem Wesen gehören? Widrigenfalls mußt du glauben, daß du der einzige Mensch bist, der existiert. Denn kannst du dich von den andern Menschen abtrennen, sind sie für dein Innres zufällig, so ist das Wesen der Menschheit schon in dir ganz verwirk- licht und erhalten, so bist du eins mit dem Wesen. Bist du aber deinem Wesen nach2 allein, nicht mit andern not- wendig und wesentlich verbunden, so bist du auch deiner Existenz nach allein und selbständig; aus der Selbständig- keit des Wesens geht die Selbständigkeit der Existenz hervor. Da du nun aber, wie mir die Erfahrung augen- scheinlich lehrt und du wohl selbst eingestehst, nicht allein existierst, so sind wir wohl beide verbunden, uns zu überzeugen, daß die Existenz von uns3 unzertrennlich ist von der Existenz anderer, daß die andern zu unserm Wesen, zur Natur von uns, als besonderen Individuen,4 nicht weniger notwendig gehören als wir zu uns selbst. Auch bezeugen wir, wie in vielen Handlungen und Emp- findungen, so besonders auch in der Liebe durch die Tat, daß unser Wesen andere erfordert, und zwar so, daß die Liebe nur als Versinnlichung und Erscheinung einer tiefern und höhern Verbindung, als sie selbst ist, einer wahren Einheit erscheint. Nach deinem Tode also bleiben übrig andere, bleibt übrig dein Wesen, die Menschheit, unbeschädigt und ungeschmälert durch deinen Tod. Ewig ist der Mensch; dafür bürgt der unendliche Geist selber, ewig ist 5 der Geist, unvergänglich und unendlich das Be- wußtsein, aller Natur und folglich auch dem Tode ent- 1 nun B 2 In B folgt Zusatz: selbständig und 3 die . . . uns: unsere Existenz B '"' , zur Natur . . . Individuen, Fehlt in B. n ; dafür bürgt . . . ist:, ewig B 3 27
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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