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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
Page - 335 -
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Page - 335 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1

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Geistes selbst, seine Assimilationstätigkeit;1 die Zeit macht die Dinge innerlich, sie führt sie aus dem Sein ins Wesen, sie ist selber das Übergehen oder der Über- und Rückgang vom Sein ins Wesen, vom Sinnlichen ins Geistige, denn in seinem Vergehen und durch es wird ein Ding aus einem sinnlichen Objekte ein geistiges,2 ein Objekt der Erinnerung. Auf dem Styxstrome der Zeit setzen die Lebenden über in das Schattenreich, die Unterwelt, die aber zugleich, als das Reich der Wesen, die wahre Oberwelt ist. Die Zeit nur bringt die Welt ins Wesen, zu Verstand und zur Be- sinnung.3 Selbst an dir hast du das Zeugnis von der Wahr- heit des oben ausgesprochnen Gedankens. Sein wird nur in dir im Vergehen, durch die Zeit und in ihr geistiges Sein, Objekt der Erinnerung, Vorstellung. Aber eben in diesem Vergehen, wodurch sinnliches Sein Objekt der Erinnerung wird, kommst du zur Besinnung und zu Gedanken, gehst du zurück in dich und dein Wesen. Die Erinnerung, als lebendige, wirksame allgemeine Tätigkeit des Geistes selber, in der er einzeln oder sinnlich selbständige Existenz ver- neint, in dieser Verneinung seiner'4 Selbständigkeit und Sinnlichkeit sich assimiliert und in sein Selbstbewußt- sein einsammelt, ist, als identisch mit der Zeit selbst, auch Grund deines Todes, in welchem dein Sein verklärt und verwandelt wird in ideales Sein, in das Sein der Vor- stellung. Die Grenze zwischen dir und andern ist dein selbsteignes, unmittelbar mit dir, als besonderer Person, identisches, persönliches Dasein; zwischen der Erinnerung aber in dir und der Erinnerung des andern ist keine Grenze, wenn sie, wie sie an sich im Wesen und in der Wahrheit ist, als allgemeine Geistestätigkeit gefaßt wird, vielmehr hebt sich in der Erinnerung, indem dein persönliches Sein (wozu du rechnen kannst z. B. Handlungen, Erfahrungen, Leiden usw., als in welchen dein persönliches Sein allein 1 In A Komma; nach II korrigiert. 2 Die Erinnerungstätigkeit ist, wie das [vgl. Seite 333] . ., ein geistiges, Fehlt in B. 3 ein Objekt der Erinnerung . . . und zur Besinnung. Fehlt in dieser Formulierung ebenfalls in B, wo aber derselbe Ge- danke bereits oben verwertet ist (siehe Seite 332 und Fuß- note 3 da z u). 4 seiner: ihrer H 335
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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