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Sein, Bestätigung hat) 1 vergeht und verwandelt, aufgenom-
men wird in den Geist und so das Persönliche mitteil-
bar2 wird, verallgemeinert wird, die Grenze zwischen dir
und andern auf; soviel du sozusagen Erinnerung bist,
soviel bist du nicht Person, ausschließendes, unmittelbares
Fürsichsein; soviel und soweit dein Sein Erinnerung ist,
ist es geistiges, vorgestelltes, mitteilbares, von dir ab-
lösliches, nicht mehr unmittelbar mit dir identisches,
persönliches Sein. Wo du mitteilbar bist, bist du nicht
Person, und wenn du wirklich mitteilst, wenngleich deine
Worte wegen ihrer Gravität bei andern großen Respekt
für deine Persönlichkeit erwecken mögen, hebst du, in-
sofern als du mitteilst, deine Persönlichkeit auf; so erhaben
ist deine Person, daß du als Person nicht einmal sprechen
kannst, du sprichst nur aus dem Geiste selbst, in ihm und
durch ihn; wäre in dir nichts als Person, wäre in dir nicht
ein von dir unterschiedner, allgemeiner Geist, so könntest
du dich nicht von dir selbst unterscheiden und 3 ablösen,
deine Persönlichkeit nicht aufgeben, nicht mitteilen, d. i .
sprechen. Deine PersönHchkeit, für die du zu ihrer be-
quemen Existenz eine eigne Welt, das Jenseits, erbaust,
geht mit jedem Worte, das aus dir kommt, in den Wind.
Dein Leben also, als ein fortwährender Erinnerungs- und
Vergeisterungsprozeß, ist der ununterbrochne Prozeß, die
Grenze zwischen dir und andern, folglich dein persönliches
Sein und mit ihm deine Persönlichkeit aufzuheben; im
Tode, als dem Resultate dieses Prozesses, verschwindet
jene Grenze vollständig, an deren Aufhebung du dein
ganzes Leben hindurch im Geiste und durch ihn gearbei-
tet hast.4 Das letzte Wort, das du sprichst, ist der Tod,
in welchem du dich ganz aussprichst und andern ein-
sprichst, er ist der letzte Akt der Mitteilung.5 Du lebst
nur so lange, als du etwas mitzuteilen hast, als noch etwas
1 in H folgt Zusatz: in ihr
2 In A : mitmittelbar; korrigiert nach H.
3 Hier endet das Teilstück in H, das aitf Seite 334, vgl. dort
Fußnote 1, beginnt.
4 Selbst an dir hast du das Zeugnis [vgl. Seite 335] . . . ge-
arbeitet hast. Fehlt in B.
5 Das letzte Wort . . . Mitteilung. Fehlt an dieser Stelle in B,
wo es erst das Ende des Abschnitts bildet.
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
- Title
- Ludwig Feuerbach
- Subtitle
- Gesammlte Werke
- Volume
- 1
- Editor
- Werner Schuffenhauer
- Publisher
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Date
- 1981
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.6 x 17.8 cm
- Pages
- 468
- Category
- Geisteswissenschaften