Page - 365 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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und nach dem Ichsein1 lechzen.
Der andern Menschheit bessres Ich,
Vor dem mein Ich ins Nichts entwich,
Das ist das wahre Himmelreich,
In das ich nach dem Tode steig.
Du rufst in deiner Herzensnot:
Gib einen Trost mir für den Tod!
Oh, schau' der Wahrheit mild Gesicht
Und neuen Trostes süßes Licht:
Sie gibt nicht alter Fabeln Rost,
Sie gibt dir Menschen selbst zum Trost;
Die lieben, bessern andern Wesen,
Die sind, weil du 2 gewesen,
Der lieben Kindlein Engelgeister,
Der itz'gen Meister künft'ge Meister,
Die rufen dich vom Leben ab
Und säuseln Ruhe dir ins Grab;
Die schläfern dich zum Tode3 ein
Und weben in das Nichts dein Sein.
Dein eignes Kind, dein eignes Blut
Entziehet dir des Lebens Gut,
Solange nicht dein Ich zerbricht,
Trübst du den Kleinen noch4 das Licht.
Der Vater geht die Todesbahn,
Das Kind zu heben himmelan,
Er wirft sich hin zur 5 Leiche,
Dem Kind 6 zur Himmelssteige.
Was glänzt die Maid so liebesheiß
In ihrem7 Lilienweiß?
Was glänzt des Knaben Angesicht
Voll rosenrotem Feuerlicht ?
Wie strahlen doch, lieb' Jungfräulein,
Die Äuglein dir so klar und rein?
Dir schläget's, lieber Junge, schier
In B folgt Zusatz: gierig
In B folgt Zusatz: zuvor
dich zum Tod: sanft zum Tod dich B
Trübst . . . noch: Den Kleinen du noch trübst
wirft . . . zur: wirfet sich als eine B
Kinde hin B
In H folgt Zusatz: zarten
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
- Title
- Ludwig Feuerbach
- Subtitle
- Gesammlte Werke
- Volume
- 1
- Editor
- Werner Schuffenhauer
- Publisher
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Date
- 1981
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.6 x 17.8 cm
- Pages
- 468
- Category
- Geisteswissenschaften