Page - 370 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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Und aus dem leid'gen Engelsstand
Dich sehnen in des Todes Land,
Um wieder1 auf dieser Erden
Ein lieb'nder2 Mensch zu werden.
Denn hier ist das schönste Land,
Ein Mensch zu sein der höchste Stand,
Nur wo es Kampf und Leiden gibt
Und Schmerz der Seele Hellung trübt,
Da ist mein wahres Vaterland,
Schmerz ist des Geistes Unterpfand.
Es mögen3 feige Pfaffen
Ins Jenseits sich4 vergaffen.
Mir bleibe nur 5 mein Schmerz,
Mein hebend heißes Herz6.
Und wollten alle himmlisch sein
Und gingen in den Himmel ein
— Was aber ich nicht glauben kann,
Es gibt noch manchen tapfern Mann —,
Ich bliebe draußen stehen,
Ich möcht' nicht hineingehen7,
Und bäte mir zu meinem Haus
Die alten Schmerzen wieder aus.
Die sollen8 wieder in mir brennen,
Von ihnen kann9 ich mich nicht trennen.
Schmerz ist ja 1 0 nicht ein einzelner Teil,
Getrennt von ihm der Seele Heil,
Ganz bin ich Drang, ganz bin ich Schmerz,
Ich will nicht unter- noch oberwärts.
Der Schmerz eint Himmel und Hölle
In seines Grundes Sonnenhelle.11
wiederum B
liebesheißer B
In B folgt Zusatz: sich die
feige . . . s ich: feigen Pfaffen / Ins Jenseits immerhin B
In B folgt Zusatz: allein
Menschenherz B
bliebe . . . hineingehen: möchte nicht hinein mit gehen
Ich blieb' alleine draußen stehen B
sollten B 9 könnt' B
Schmerz . . . ja : Der Schmerz ist B
Der . . . Sonnenhelle. Fehlt in B.
370
Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
- Title
- Ludwig Feuerbach
- Subtitle
- Gesammlte Werke
- Volume
- 1
- Editor
- Werner Schuffenhauer
- Publisher
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Date
- 1981
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.6 x 17.8 cm
- Pages
- 468
- Category
- Geisteswissenschaften