Page - 379 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1

Bringt dir des Lebens End! 1 Wäre2 Natur nicht ein Kamel, Wir lebten ewig sonder Fehl. Doch sei nur dein Verstand nicht schief Und schaue, wie Natur so tief! Wo deines Selbstes Majestät In eignem Wissen aufgebläht Und deiner Sinne Blütenpracht Erloschen ist in Todesnacht, Dort 3 liegt der Wahrheit reicher Schatz Und hat das Wesen seinen Platz. Du lebest in des Todes Sitze In aller Wesen reichem Besitze4. Im Wesen bist du nicht Person, Da bist du hin zu Gott entflohn5. Person ist Form nur und Gestalt, Das Wesen Fülle und c Gehalt. Im.Rücken ist der Mensch selbst Gott, Ich sag's dem Pietist7 zum Spott. Dem rückgratlosen Pietist Die Vorderfratze8 bekannt nur ist, Er hat ja nur a m Zeugungsglied, Wo Mensch vom Menschen sich abschied, Wo sich erfaßt die Selbstischkeit Im Schleier der Natürlichkeit, Der Hoffnung Anker, feste Stütze, Des ew'gen Lebens Feuerspritze; Er treibt damit nur Onanie Zufrieden in Athanasie.9 Es hat dies tierisch fromme Wesen In seiner Bibel einst gelesen, 1 Ach , nur . . . E n d ! : E i n untertän'ger Bückling nur / Bringt, ach, den Tod i n die Natur. B 2 Wär' die B 3 D a H 4 reichem: Besitze: Vollbesitze B 5 D a bist . . . entflohn: I m Wesen ist der Gottheit Thron B 6 , Stoff, B 7 sag's . . . Pietist: sag' es, Frömmler, dir B 8 Vorderfratz' B 9 E r . . . Athanasie. Fehlt in B. 379