Page - 383 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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Ist für sich nur die Kieselerde;
Der Tod bringt erst Diamantenschein
In dieses harte Kieselgestein1.
Es kann der Mensch nur im Vergehen
Sich selber in dem Spiegel sehen.2
Erst in des Geistes Todesträne
Die Welt sich erhellt in reiner3 Schöne;
In ihrem Spiegel reflektiert
Vom Tränennasse inspiriert4.
Es tüncht ja nur die Todesnot
Der Weiße Schimmer auf das Rot.
Sein ist allein Materie,
So dunkel, plump wie sie;
Materie kam erst nur 5 in Sud
Bei Adams Todes Tränenflut;
Die Salz purgierte6 aus dem Grund,
Daß sie nun scheint7 so schön und bunt,
Durchsichtig wie ein Pergament,
Bis in die Tiefe transparent.
Eia, wie ist der Tod so helle!
So rein blinkt keine Wasserquelle.
Er ist der schönste Brillant,
Der leuchtend glänzt an Gottes Hand,
Ihn trübet keine Qualität,
Nicht Differenz und Varietät.
Er ist noch jetzt die goldne Zeit,
In der noch nicht war Unterscheid,
Ihn schnüren keine Formen ein,
Unendlich ausgedehnt ist Schein.
Drum alles Sein ist8 einstens gar,
Weil es im Tode erst wird 9 klar.
• bringt . . . Kieselgestein: erst bringt den Demantschein / In
diesen harten Kieselstein B
Es kann . . . sehen. Fehlt in B.
erhellt . . . reiner: klärt i n reine B
V o m . . . inspiriert: V o n ihrem Nasse penetriert B
Es tüncht . . . erst nur: D r u m k a m Materie erst B
, purgierend B
Daß . . . scheint: H a t sie gemacht B
alles Sein ist: , ist dein Sein auch H
erst wird: wird erst H
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
- Title
- Ludwig Feuerbach
- Subtitle
- Gesammlte Werke
- Volume
- 1
- Editor
- Werner Schuffenhauer
- Publisher
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Date
- 1981
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.6 x 17.8 cm
- Pages
- 468
- Category
- Geisteswissenschaften