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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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Page - 537 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1

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dadurch vermieden werden. Deswegen eignen sich auch wenigstens die vorderen' Aphorismen nicht zu einer un- unterbrochenen Lektüre. Daß sie abwechselnd bald länger, bald kürzer, überhaupt durchaus nicht nach irgendeinem beschränkten ein- und gleichförmigen Maße verfaßt sind, rechtfertigt die Freiheit des Humors. Es erhellt übrigens schon aus dem Titel, in dem der Humor als ein Prädikat der Philosophie bezeichnet ist, daß Witz, Phantasie, Humor nur insofern in dieser Schrift in Betracht kommen und für den Verfasser überhaupt Wert haben, als sie einer höhern Macht, als sie selber sind, dienen — der Wahrheit und dem Gedanken, durch welchen sie sich allein dem Sterblichen in unzweideutigem Lichte offenbart. Sehr häufig sind freilich Witz und Phantasie da, wo sie nicht in ihrem eigentümlichen Elemente, dem der Poesie, sind, nur vitia splendida [glänzende Laster], nur Lückenbüßer des Gedankens. Etwas andres ist es dagegen, wo sie die Früchte der Erkenntnis sind, denen nur die innere Reife den reizenden Farbenschmuck der Schönheit aufgedrückt hat, wo das Feuer der Sinnlichkeit nicht die Glut der Begierde ist, die den ersehnten Gegenstand in täuschenden Bildern vergebens zu erfassen strebt, sondern die Glut des vollendeten Genusses, wo die Phantasie die Geliebte des Gedankens ist, die die selige Gewißheit, daß sie sein, daß er ihr Wesen ist, dem Geliebten in freude- trunknen Blicken entgegenstrahlt. Mit andern Werten und Bildern: Hier ist die Phantasie selbst nur eine Phantasie, der Witz selbst nur ein Witz, hier sind sie nichts weiter als der sich selbst erkennende und klar durchschauende Gedanke, der sich freiwillig zum Bilde entäußert, der sich anders ausdrücken könnte, wenn er wollte, der nur aus dieser Ironie unter der Maske des Scherzes und Bildes den bittern Ernst der Wahrheit verbirgt. Ein wesentliches Attribut des Gedankens, der sich so ausdrückt, ist aber der Humor, der jedoch hier keine andere Bedeutung hat als che, daß er der Privatdozent der Philosophie ist. Bei dieser Versenkung" des Gedankens in das Element 1 vordem C. Geringfügige V er ander ung; wird im folgenden nicht mehr vermerkt. 537
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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