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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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Nur solchen Schriften, die von einer neuen Zahntinktur, von frischen Heringen und Eicklingen und andern der- gleichen praktischen Dingen handeln und denen sie auch darum allein den höchst bezeichnenden Namen von Intelligenzblättern geben, räumen sie eine Bedeutung fürs Leben ein. Ein Schriftsteller, der keine Artikel für solche Intelligenzblätter liefert, gilt ihnen, wenn sie milde ur- teilen, allerhöchstens für einen müßigen Flötenspieler, wie Malesherbes aus Bescheidenheit sich selbst nannte. Und je enger die Sphäre ihrer Praxis ist, desto geringer wird natürlich auch die Zahl der Gegenstände und Bücher, deren Realität und Bedeutung f ürs Leben sie anzuerkennen imstande sind. Darum war es auch nur ein Praktiker wie Napoleon, der sagen konnte: „Die Tragödie befeuert das Innere, hebt das Gemüt, kann und muß Helden schaffen. In dieser Rücksicht verdankt vielleicht Frankreich Cor- neille einen Teil seiner glänzenden Handlungen." Die „Epistolae obscurorum virorum" befreiten Erasmus von einer Krankheit; „er hatte nämlich ein apostema [Fistel] am Auge, welches ihn sehr vexierte ; dieweil er nun solches nicht gern von denen chirurgis wollte abschneiden lassen, so trug es sich zu, daß er in den obenbesagten Episteln nachgesetzte Worte las: ,Ego me diabolice inu- tilem faciam [ich möge mich teuflisch unnütz machen]'. Darüber fing er dermaßen zu lachen an, daß das Geschwür von sich selbst aufging und er sogar bald Linderung emp- fand." Oh, ihr kleingeisterische[n]ihr2 kurzsichtige[n]1 Praktiker, nehmt euch hieran ein Beispiel, daß eine Schrift nicht geradezu von der ausübenden Arzneikunde handeln muß, um medizinische Wirkungen hervorzubringen, daß auch ein Schriftsteller, der sich mit solchen Dingen nur ab- gibt, um die ihr euch nicht im geringsten kümmert, weil sie nicht ä la portee de tout le monde sind [sich nicht alle Welt dafür interessiert], dermaßen das Zwerchfell der Welt erschüttern kann, daß ihr darob, ohne Anwendung einer chirurgischen Operation, die Schuppen von den Augen fallen. „Die höchste, die gottähnlichste Macht auf Erden", sagt 1 So ergänzt auch C. 2 Fehlt in C. 550
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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