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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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Page - 551 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1

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Baco von Verulam, „ist die Macht der Wissenschaft. Denn die Würde einer Herrschaft hängt von der Würde der Untertanen ab. Darum bringt die Herrschaft über ein sklavisches Volk keine Ehre, wohl aber die über ein freies, mit Willen gehorchendes Volk. Erhabener aber als die Macht über den Willen, die der Staat ausübt, ist die Macht der Wissenschaft, denn sie gebietet über die Er- kenntnis, die Überzeugung, die Intelligenz, welche die erhabenste Kraft der Seele ist und selbst über den Willen gebietet." Die Schrift ist das Element, das allein treu und ge- wissenhaft die Schätze aufbewahrt, die der stets auf der Flucht begriffene Sterbliche ihr anvertraut. Sie ist das ein- zige Medium, das die Lichtstrahlen unsrer Gedanken und Gesinnungen unter demselben Winkel reflektiert, unter welchem sie einfallen. Unsere Schriften sind allein unsere Handlungen, in denen wir bei uns selbst bleiben, die Äußerungen, die allein mit dem Wesen des Geistes iden- tisch sind. Darum sind es auch nur sie, die dem Menschen nicht, wie Handlungen anderer Art, wo der Erfolg selten der Absicht und Gesinnung entspricht, sein größtes Gut, seinen Hausfrieden, rauben. „Das fühle ich übrigens tief", sagt selbst Johannes von Müller in seinen Briefen, „daß alle sogenannte politische Arbeit eitel und nichtswürdig ist in Vergleich mit gelehrter: Diese wirkt Jahrtausende und auf Nationen, die noch nicht sind; sie ist pure freie Geistesfrucht, aus der ein Mann zu schätzen ist." „Unsterblichkeit", sagt Baco, „ist im Grunde das Ziel aller menschlichen Wünsche und Bestrebungen. Fortpflan- zung des Geschlechts, Erhebung in den Adelsstand, Ge- bäude, Stiftungen, Denkmale, Ruhm, alles zielt darauf. Aber die Denkmale des Geistes und der Wissenschaft sind unter allen die bleibendsten. Haben sich denn nicht die Gedichte Homers ohne Verlust auch nur eines Buch- stabens über mehr als fünfundzwanzig Jahrhunderte er- halten? Ein Zeitraum, in dem unzählige Paläste, Tempel, Festungen, Städte zerstört oder zusammengesunken sind. Die Gemälde und Statuen des Cyrus, Alexanders und Cäsars, ja selbst vieler neueren Fürsten und Könige kön- 551
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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