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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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Page - 586 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1

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das nicht kann — wenigstens so lange zu verschieben sucht, bis durch das spanische Fliegenpflaster der Zeit der Blut- andrang nach dem Herzen gehoben oder doch vermindert wurde, dagegen die Ehen, die, selbst mit Widerwillen, nur infolge eines physischen, moralischen oder pekuniären Bankerotts geschlossen werden, auf alle mögliche Weise begünstigt, um dadurch die Zahl unglückseliger Körper- und Geisteskrüppel bis ins Unendliche zu vermehren. Übri- gens hat allerdings die Welt, das muß man ihr lassen, ihre guten Gründe zu ihren Vorurteilen gegen die Liebe und die natürlichen Kinder. Denn die Kinder der Liebe, seien sie nun außer- oder innereheliche, machen der Welt gar zu viel zu schaffen, weil ihr Blut nicht in dem lauen Wasser eines bloßen pflicht- und schulgerechten ehelichen Amtseifers überschlagen, sondern aus dem Brunnen der Natur frisch herausgeschöpft worden ist, weil sie nur selten in ihrem Temperamente und Charakter die Beschaffen- heit ihres Vaterlandes, die Glut des südlichen Himmels verleugnen, weil die noch immer lebenslustigen Götter und Göttinnen des griechischen Olympus bei jedem neuen Sprößling der Liebe ihre alten Ansprüche auf den Thron der Welt erneuern und ihn als eine höchst willkommne Gelegenheit benutzen, um1 aus allen ihnen noch zu Gebote stehenden Kräften ad hominem zu demonstrieren, daß nur unter ihrer Regierung glückliche, an Geist und Leib gesunde Menschen entstehen und gedeihen können. Es läßt sich daher hieraus abnehmen, ohne besonders seinen Kopf an- strengen zu müssen, was es für eine Sensation in der Welt machen muß, wenn ihr der Geist geradezu ohne alle Um- stände ins Gesicht sagt, daß er ein Kind der Liebe ist, das ganz seiner Mutter nachschlägt, und daher nichts als lauter natürliche Kinder, d. h. gute Bücher und Schriftsteller, in Hülle und Fülle in die Welt setzt. Pro primo ist also — wir müssen es wiederholen, denn repetitio est mater Studiorum [Wiederholung ist die Mutter des Studiums] — der Geist ein Vagabund, pro secundo ein uneheliches Kind, folglich von unehrlicher Herkunft, pro tertio [drittens] — es kommt jetzt immer ärger — ein entsetzlicher Verschwender. Wozu die Welt Jahre braucht, 1 Fehlt in C. 586
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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