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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Volume 1
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gezogen und jahrelang bloß über den Büchern gelegen; mich nimmt's Wunder, daß er darum nicht auch schon, längst so ein saubres Ende genommen hat wie jener Italiener — Flamminius schrieb sich, glaub' ich, der närrische Kauz —, der auch so einen widernatürlichen Hang zur Einsamkeit hatte, von jeher ein Zeichen böser oder irrer Gemüter, daß er mit keinem Menschenkinde umging, nie jemanden zum Essen einlud, noch sich je invitieren ließ, nicht einmal einen Diener oder eine Magd um sich duldete, aber dafür auch — oh, nehmt euch ein Exempel daran, ihr hochfahren- de [n] 1 Gelehrte[n], die ihr den göttlichen Funken des süßen Geseiligkeitstriebes entweder gänzlich in euch ersticken oder nur zu dem schändlichen Gebrauch bewahren wollt, um an ihm eure öltriefigen Lampen zum Behufe eurer übernächtigen Kopfarbeiten anzünden zu können — zur gerechten Strafe, ohne Mitwissen seiner Freund- und Nachbarschaft, ja ohne den Beistand der Geistlichkeit zwischen seinen auf dem Boden herumliegenden Büchern seinen misanthropischen Geist aufgab. Oft hat er sich gar, wie der alte Heidendichter Euripides, der's mit seinen Gottlosigkeiten und Freigeistereien selbst den Heiden oft zu bunt machte, in einer finstern Spelunke verborgen, um seinen melancholischen , lichtscheuen Gedanken um so ungestörter Raum geben zu können, dann aber hat er wieder, der Tollkopf — ihr dürft mir's glauben, ich hab's vom Montaigne —, zu Zeiten einen solchen Spektakel sich in seinem Hause machen lassen, daß man hätte meinen sollen, es wären alle Teufel bei ihm los und beisammen. Und warum? Weil er die Narrheit hatte, sich einzubilden, die Seele zöge sich, wie ein Dachs bei dem Geklapper eines Treibjägers, bei diesem äußern Tumult in ihren eignen Bau zurück. Ferner hat er mit dem säubern Franzos, von dem ich euch eben gesprochen, auch die sinnlose Kaprice schon von Jugend auf gemein gehabt, daß er fast bis zur Mittagsstunde hin, wo wir andern schon längst das Frühstück und Zehnuhrbrot durchgeschwitzt hatten und nicht erwarten konnten, bis der Tisch gedeckt war, in seinem Bette — ob, menschlicher Aberwitz, wie hast du von jeher die Ordnung der Dinge verkehrt! — liegen 1 So ergänzt auch C. 600
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
Title
Ludwig Feuerbach
Subtitle
Gesammlte Werke
Volume
1
Editor
Werner Schuffenhauer
Publisher
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Date
1981
Language
German
License
PD
Size
11.6 x 17.8 cm
Pages
468
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Gedanken ĂĽber Tod und Unsterblichkeit 175
    1. VorsprĂĽche 177
    2. DemĂĽtige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, BewuĂźtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. SchluĂź 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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