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ich fort1; ich bin gebunden an diesen Ort. Siehe nur da
meine schöne Ökonomie, meine Gemüs'beete2, meine reichen
Viehweiden und Kornfelder, und vor allem da meine lieben
Kuh-, Schaf- und Gänseställe! Siehe, meine Seele hängt
an diesen Dingen; mein Eigentum nenne ich sie, und nicht
nur Eigentum, nein, Eigenschaften, wesentliche Attribute
meiner selbst nenne ich sie. Ich bin so gewöhnt an diese
meine Äcker und Felder, absonderlich an meine Gänse,
Kühe und Schafe, daß ich gewissermaßen unzertrennlich
von ihnen bin, sie als Teile zu mir selber rechne; es sind
disjecta membra [zerstreute Glieder] meiner selbst, die
ich durch das Band der Liebe und Sorge zu einem Ganzen,
einem Organismus verbinde, wovon ich nur das Haupt,
mein Vieh aber die übrigen Gheder ausmacht. Es sind
Metamorphosen von mir, vereinzelte und zerteilte Brocken
von dem großen, freilich eigentlich unteilbaren Stamm- und
Erbgut, das ich selbst bin; es sind Arme an dem Polyp
meiner Seele, Zweige und Ranken aus dem Grund- und
Hauptstock meines Selbstes, die aber selbst wieder eigne
Wurzeln in die Erde schlagen und so einen eignen Stock
bilden. Diese Dinge sind eingewurzelt in mir wie die Zähne
im meinen Kinnbackenkno chen, und mit ihnen allein
packe und halte ich fest den Brocken meines menschlichen
Daseins. Wie sollte ich solche teure[n] Güter verlassen
können? Ich bin in der ganzen Gegend wegen meiner vor-
trefflichen Viehzucht bekannt, ja, in dem Charakter eines
Ökonomen ein höchst angesehner und geachteter Mann;
aus meinem fetten Vieh werde ich selbst und mein Wohl-
stand erkannt; es ist das Charakterbild meiner selbst.
Wie soll ich als ein solch solider, wohlbegüterter und wohl-
beleibter Mann mich in die Rolle eines flüchtigen Passa-
giers finden können, der weiter nichts hat, als was er am
Leibe trägt, und von einem Vagabunden nicht zu unter-
scheiden ist? Wer sieht mir denn auf deinem federleichten
Kahn meinen Wohlstand, die Anzahl meiner liegenden
Güter und die Wohlgestalt meines Viehs an? Ja, gestrenger
Herr, wenn ich wie eine Schnecke mein Haus auf meinen3
1 , unmöglich . . . fort Fehlt in C.
2 Gemüsebeete C
3 Im Original A/B: meinem Hier berichtigt nach C.
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Volume 1
(Gemeinfreie Teile)
- Title
- Ludwig Feuerbach
- Subtitle
- Gesammlte Werke
- Volume
- 1
- Editor
- Werner Schuffenhauer
- Publisher
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Date
- 1981
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.6 x 17.8 cm
- Pages
- 468
- Category
- Geisteswissenschaften