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Zur Kritik der Weiblichkeit
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viduen teilt. Aber schon aus den angefĂŒhrten wider- sprechenden Aussagen lĂ€ĂŸt sich, soweit es sich um die Weiblichkeit handelt, ersehen, daß die Resultate der drei Methoden keineswegs ĂŒbereinstimmen, so daß Erscheinungen, die nach der einen unter die „abnormen", also mit der wahren Weiblichkeit un- vereinbaren gezĂ€hlt werden, nach der andern noch in das Gebiet der NormalitĂ€t fallen und umgekehrt. Ganz unzulĂ€nglich erscheint die Durchschnitts- raethode. Abgesehen von den philiströsen BeschrĂ€n- kungen und den subjektiven Vorurteilen, denen sie den Maßstab liefert: es handelt sich bei dem Problem der Geschlechtspsychologie nicht so sehr darum, die bekanntesten und landlĂ€ufigstenMerkmale aufzuzeigen, aus denen sich generelle Bestimmungen herleiten lassen, sondern vielmehr, ein Naturprinzip bloßzu- legen, das widerspruchslos als ein Gemeinsames in dem Wesen aller Weiber — sofern sie körperlich intakte Geschlechtswesen darstellen— zu allen Zeiten und bei allen Völkern nachzuweisen wĂ€re, ein Prin- zip, das dort am deutlichsten erkennbar sein mĂŒĂŸte, wo die WillkĂŒr des menschlichen Bewußtseins nocb nicht die Unmittelbarkeit der natĂŒrlichen VorgĂ€nge gestört hat — an den weiblichen Geschöpfen des Tierreiches. Noch weniger kann uns bei der Beurteilung des einzelnen Individuums mit dem Maßstabe gedient sein, den das Idealbild liefert. Vor allem muß man zweierlei auseinanderhalten: die Frage nach dem, was „das Weib" sein soll, und die Frage nach dem, was „das Weib" vermöge seiner Naturanlage ist. Das Ideal- bild könnte höchstens den Kanon abgeben, nach wel- chem derGeschlechtswert des Einzelnen unter sozialen oder ethischen Gesichtspunkten zu bemessen wĂ€re; dabei bliebe die Frage dennoch offen, wie weit die 16
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Zur Kritik der Weiblichkeit
Title
Zur Kritik der Weiblichkeit
Author
Rosa Mayreder
Publisher
Eugen Diederichs Verlag
Location
Jena
Date
1922
Language
German
License
PD
Size
10.5 x 16.5 cm
Pages
316
Keywords
Feminismus, Soziologie, MachtverhÀltnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Vorwort 1
  2. GrundzĂŒge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der MĂ€nnlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges ĂŒber die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der IndividualitÀt 261
  13. Nachwort 299
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