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berel und an Teufelsbuhlschaft, und der Furcht vor
den Hexen, in welcher die abendländische Christen-
heit zwei Jahrhunderte lang erzitterte, ist großenteils
durch den Hexenhammer selbst hervorgerufen, der
die Millionen Schlachtopfer, die er zerschmetterte,
sich selbst erst zubereitet hat. Seitdem dieser Kodex
der Hexenverfolgung aufgestellt war, wirkten Kirche
und Gerichtsstube zusammen, um die Theorie aufzu-
bauen, wobei Philosophie und Medizin treulich halfen;
und die Strafpraxis lieferte wiederum das Material,
um die Theorie zu bestätigen." (Soldans Geschichte
der Hexenprozesse.)
Bedenkt man, daß den objektiven Erscheinungen,
deren groteske Auslegung der Hexenwahn war, aller
"Wahrscheinlichkeit nach die Krankheit zugrunde lag,
die heute unter dem Namen Hysterie bekannt ist, so
wird der Hexenprozeß überdies zu einem unendlich
beschämenden Monument für die Unzulänglichkeit der
männlichen Intelligenz in allen Dingen, in denen die
Sexualität und das Verhältnis zum Weibe mitspielt.
Gesetzt selbst, daß sich unter den Opfern nicht bloß
Hysterische, Wahnsinnige und unschuldig Denunzierte,
sondern auch eine Anzahl gemeiner, gleisnerischer
und boshafter Weiber befanden— die Kriminalistik
des Hexenprozesses überragt an Gemeinheit, Aber-
glauben und Bosheit die etwaigen Verbrechen der
Bestraften so weit, daß die ausübenden Gerichtsper-
sonen als tief unter den Delinquentinnen stehend er-
scheinen.
Nach derAngabe desHexenhammers war es haupt-
sächlich „unersättliche Wollust, die zum Umgang
mit Bämonen reizt", durch die das weibliche Ge-
schlecht der Teufelsbuhlschaft verfiel, wozu es über-
dies durch seine Minderwertigjkeit im Glauben —
nach der Etymologie des Hexenhammers war die Be-
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Zur Kritik der Weiblichkeit
- Title
- Zur Kritik der Weiblichkeit
- Author
- Rosa Mayreder
- Publisher
- Eugen Diederichs Verlag
- Location
- Jena
- Date
- 1922
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.5 x 16.5 cm
- Pages
- 316
- Keywords
- Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
- Category
- Geisteswissenschaften
Table of contents
- Vorwort 1
- Grundzüge 7
- Mutterschaft und Kultur 48
- Die Tyrannei der Norm 85
- Von der Männlichkeit 102
- Das Weib als Dame 139
- Frauen und Frauentypen 157
- Familienliteratur 187
- Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
- Einiges über die starke Faust 210
- Das subjektive Geschlechtsidol 244
- Perspektiven der Individualität 261
- Nachwort 299