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Zeichnung femina von fe und minor abzuleiten !—
disponiert war. Die schamlose Ausschmückung der
Teufelsbuhlschaft mit obszönen Details, deren Ge-
ständnis auf der Folter durch Suggestivfragen zu er-
pressen war, bildet einen wesentlichen Bestandteil des
Hexenhammers und zeigt deutlich, daß hinter ihm
nicht bloß kirchenpolitische Machtgelüste standen,
sondern eine sexuelle Perversion, die mittelst imagi-
närer Greuel einem sadistischen Vernichtungstrieb
wider das weibliche Geschlecht Genugtuung schaffte.
Wir sind im allgemeinen geneigt, zu glauben, was
vergangen ist, sei auch überwunden. Die moderne
Wissenschaft hat den alten Aberglauben aus ihrem
Bereich hinweggefegt; ober die dunklen Tiefen der
menschlichen Psyche sind nicht so leicht reinzufegen,
und es könnte wohl sein, daß der alte feindliche
Wahn über „das Weib" in milderen Formeln und
moderner Maske noch immer sein Unwesen treibt.
Philosophie und Medizin helfen auch heute noch treu-
lich, um subjektiven Phantasiegebilden den Nimbus
objektiver Wahrheiten zu verleihen. Stammt nicht
von einem sogenannten Mann der Wissenschaft (Lom-
broso) der Ausspruch, daß „auch das normale Weib
ein halbkriminaloides Wesen" ist—? Wurde nicht
erst kürzlich mit allem Aufwand philosophischer Gründ-
lichkeit von Weininger „ein ganz umfassender Nach-
weis geführt, daß das Weib seelenlos ist, daß es
kein Ich und keine Individualität, keine Persönlichkeit
und keine Freiheit, keinen Charakter und keinen Wil-
len hat", und so die alte Frage, ob das Weib eine
Seele habe, welche die christlichen Misogyne vor weit
mehr als tausend Jahren auf dem Konzil von Magon
bejahen mußten, im zwanzigsten Jahrhundert ver-
neint—? Manisch-obszöne Vorstellungen, wie z. B.;
»Unterschiedslos fühlt sich jede Frau . . . fortwährend
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Zur Kritik der Weiblichkeit
- Title
- Zur Kritik der Weiblichkeit
- Author
- Rosa Mayreder
- Publisher
- Eugen Diederichs Verlag
- Location
- Jena
- Date
- 1922
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.5 x 16.5 cm
- Pages
- 316
- Keywords
- Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
- Category
- Geisteswissenschaften
Table of contents
- Vorwort 1
- Grundzüge 7
- Mutterschaft und Kultur 48
- Die Tyrannei der Norm 85
- Von der Männlichkeit 102
- Das Weib als Dame 139
- Frauen und Frauentypen 157
- Familienliteratur 187
- Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
- Einiges über die starke Faust 210
- Das subjektive Geschlechtsidol 244
- Perspektiven der Individualität 261
- Nachwort 299