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595 P R A K T I S C H E ANGABEN
Das Abreiben mit Kohle oder Graphit ist für die Stickerei
weniger nachtheilig als jenes mit Wachs oder Metall, weil
man keinen so heftigen Druck auf das Original auszuüben
gezwungen ist.
Die so erhaltene Zeichnung kann sofort, nachdem sie ins
Reine gebracht ist, benützt werden.
Das Uebertragen der Muster auf Stoff. — Keines der
beiden Verfahren ist jedoch direkt auf Stoffe anwendbar ; die
mit Tinte oder Farbe deutlich und kräftig wiedergegebenen
Musterungen können höchstens als Unterlage für sehr klare
Stoffe dienen.
Bei einem einigermassen noch das Durchzeichnen zulassen-
den Stoff genügt es die Linien der Zeichnung auf Papier sehr
breit und deutlich mit Tinte nachzuholen und wenn sie trocken,
die Papiervorlage mit grossen Stichen auf die Kehrseite des
Stoffes zu heften. Dunkelblauer, aufgelöster Indigo, welchem
ein ganz geringes Quantum Zucker und pulverisirtes Gummi
arabicum beigemengt wurde, wird zum Copieren verwendet.
Die Farbe ist nur leicht aufzutragen, damit sie den Stoff
nicht verklebt und auch sich nicht zu viel einsaugen kann, denn
in beiden Fällen hält die Farbe beim Auswaschen ziemlich
hartnäckig.
Das Copieren mit Oelpapier. — Ein anderes Mittel zur
schnellen Reproduction der Zeichnungen ist die Anwendung
des Copierpapieres. Es ist nahezu in allen Papierhandlungen
erhältlich und ist mit einer farbigen fetten Substanz imprägnirt.
Dieses Papier wird auf den ladengerade befestigten Stoff gelegt,
dann kommt die Zeichnung darüber. Nachdem nun beide Pa-
piere ebenfalls lagerecht fixirt sind, werden die Linien der Vor-
lage mit einem spitzen Bleistift, oder der Spitze einer Beinhäkel-
nadel, oder noch mit der Kante eines Falzbeines nachgezogen ;
auf das Geräth darf nur ein mässiger Druck ausgeübt werden.
Durch den Druck wird die fette Farbe auf den Stoff über-
tragen und alle nachgezogenen Striche werden darauf sichtbar
sein sobald die beiden Papiere entfernt sind.
Dieses Copierverfahren ist aber nur bei Gegenständen an-
wendbar, die naturgemäss dem Waschen unterworfen sind;
für Seidenstoffe ist es untauglich.
Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten
- Titel
- Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten
- Autor
- Thérèse de Dillmont
- Verlag
- Th. de Dillmont
- Ort
- Dornach (Elsass)
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.51 x 22.37 cm
- Seiten
- 640
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, nähen, Näherei, sticken, Stickerei, stricken, häkeln
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Lehrbücher
- Lexika
Inhaltsverzeichnis
- DAS NÄHEN 1
- DAS AUSBESSERN 17
- DIE DURCHBRUCHARBEIT 25
- TÜLLGITTER UND DAMASTSTICHE 53
- DAS WEISSSTICKEN 77
- PLATT- UND GOLDSTICKEREI 107
- Der versetzte Plattstich 108
- Orientalischer Stickstich 108
- Geflochtener Stickstich und Mosaikstich 110
- Persischer Stich 111
- Muster für Plattstich 111
- Chinesische Stickerei 113
- Reliefstickerei 114
- Türkische Stickerei 115
- Geräthschaften zur Goldstickerei 117
- Die Sticharten der Goldstickerei 121
- Muster für Goldstickerei 122
- STRAMIN- UND LEINENSTICKEREI 129
- DAS STRICKEN 175
- DAS HÄKELN 231
- Stellung der Hände 233
- Maschen und Sticharten 234
- Häkelei nach Typenmustern 250
- Häkelmuster mit Soutache 251
- Würfel, Sechseck und Stern 252
- Tunesischer Häkelstich 253
- Guimpen-Häkelei 256
- Muster für Guimpen-Häkelei 258
- Gehäkelte Spitzen 263
- Gehäkelte Decken 301
- Gehäkelte Sterne 318
- Gehäkelter Kragen 323
- Gehäkelte Schutzdecke 335
- DIE FRIVOLITÄTEN-ARBEIT 341
- DIE KNÜPFARBEIT 361
- DAS NETZEN 415
- IRLÄNDER-SPITZEN 467
- VERSCHIEDENE SPITZENARTEN 503
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