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597 P R A K T I S C H E ANGABEN
die Zeichnung wieder. Die Pause wird erst nach vollendetem
Pausen entfernt ; sind Wiederholungen nothwendig, so muss
sie eben genau an den Rapport angelegt werden. Hierauf wird
das eigentliche Zeichnen oder vielmehr Malen des Musters mit
Wasserfarben begonnen.
Die Ackermann'schen sind hiezu die tauglichsten. Wir
haben Farben verschiedener Marken versucht, keine haben so
fest, selbst auf rauhen Stoffen, gehalten, wie dieoben genannten ;
auch kleben sie weniger an dem Stickfaden als andere. Je nach
der Farbe des Stoffes, auf welchen die Zeichnung gepaust wurde,
nimmt man Blau, Schwarz, Gelb oder Weiss.
Zum Zeichnen auf glatten Stoffen lässt sich allenfalls eine
Feder verwenden; wir bevorzugen jedoch für alle Stoffe ohne
Unterschied einen feinen Pinsel aus Biberhaaren. Je rauher
und haariger das Gewebe, desto feiner muss der Pinsel sein,
damit die Farbe zwischen den Fasern eindringen kann.
Bevor das Zeichnen begonnen wird, wird der Ueberfluss
des durch das Pausen eingedrungenen Pulvers abgeblasen.
Es ist möglich, dass uns eingewendet wird, dass durch neue
Erfindungen das hier angeführte Verfahren längst als veraltet
gilt, dass es mit Kolophonium vermengte Pulver giebt, die
wenn einmal durchgepaust mit heissem Plätteisen fixirt werden
können, dass ferner Gummi enthaltende Pulver mit Spiritus
direkt auf dem Stoff aufgelöst werden können und in denselben
eindringen, und Anderes mehr. Wir geben zu dass alle diese
neuen Verfahren wirklich existiren ; die einen sind aber nur
bei Erzeugung von Zeichnungen in grossem Massstab von
Nutzen, die anderen hingegen erfordern manchen Hilfs-
apparat, der selten im Besitz oder im Bereich jener Frauen
ist, die Handarbeiten zu ihrem Zeitvertreib anfertigen.
Das Zurichten der Stoffe und Vertheilen der Zeich-
nungen. — Während unserer langjährigen Praxis hatten wir
viel mit Industriezeichnern zu verkehren, und zwar mit wirk-
lichen Künstlern in ihrem Fach, so lange es sich darum handelte
ihre Fähigkeiten nur auf Papier zur Geltung zu bringen, die
aber vor unüberwindlichen Schwierigkeiten standen, sobald
sie genöthigt waren ihre Muster auf Stoff zu übertragen.
Wir wollen im Nachstehenden unsere Leserinnen mit so
Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten
- Titel
- Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten
- Autor
- Thérèse de Dillmont
- Verlag
- Th. de Dillmont
- Ort
- Dornach (Elsass)
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.51 x 22.37 cm
- Seiten
- 640
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, nähen, Näherei, sticken, Stickerei, stricken, häkeln
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Lehrbücher
- Lexika
Inhaltsverzeichnis
- DAS NÄHEN 1
- DAS AUSBESSERN 17
- DIE DURCHBRUCHARBEIT 25
- TÜLLGITTER UND DAMASTSTICHE 53
- DAS WEISSSTICKEN 77
- PLATT- UND GOLDSTICKEREI 107
- Der versetzte Plattstich 108
- Orientalischer Stickstich 108
- Geflochtener Stickstich und Mosaikstich 110
- Persischer Stich 111
- Muster für Plattstich 111
- Chinesische Stickerei 113
- Reliefstickerei 114
- Türkische Stickerei 115
- Geräthschaften zur Goldstickerei 117
- Die Sticharten der Goldstickerei 121
- Muster für Goldstickerei 122
- STRAMIN- UND LEINENSTICKEREI 129
- DAS STRICKEN 175
- DAS HÄKELN 231
- Stellung der Hände 233
- Maschen und Sticharten 234
- Häkelei nach Typenmustern 250
- Häkelmuster mit Soutache 251
- Würfel, Sechseck und Stern 252
- Tunesischer Häkelstich 253
- Guimpen-Häkelei 256
- Muster für Guimpen-Häkelei 258
- Gehäkelte Spitzen 263
- Gehäkelte Decken 301
- Gehäkelte Sterne 318
- Gehäkelter Kragen 323
- Gehäkelte Schutzdecke 335
- DIE FRIVOLITÄTEN-ARBEIT 341
- DIE KNÜPFARBEIT 361
- DAS NETZEN 415
- IRLÄNDER-SPITZEN 467
- VERSCHIEDENE SPITZENARTEN 503
- PHANTASIE-ARBEITEN 549