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599 P R A K T I S C H E ANGABEN
derselbe wie bei den gewöhnlichen Spitzen ; da dieselben aber
in der Regel selten geputzt werden, sind sie meistens mehr
mitgenommen, gelber und wenn einmal schlecht und verkehrt
behandelt worden auch heikler zu putzen als andere.
Weisen die Spitzen nun Schmutz- oder Fettflecken auf,
legt man sie einige Stunden oder auch einige Tage in feines
Olivenöl. Das Lagern im Oel giebt dem durch Waschen oder
Liegen mürbe gewordenen Zwirn seine ursprüngliche Elasti-
cität wieder. Die weitere Behandlung der Spitzen ist nach den
obigen Angaben vorzunehmen.
Das Steifen der Spitzen. — Die getrockneten Spitzen
werden in dünne Stärke eingetaucht. Man nimmt dazu feine
Weizenstärke, theilt das muthmasslich erforderliche Quantum
in zwei Theile, und löst beide Theile mit kaltem Wasser auf,
den einen kocht man jedoch dann auf die vorhin erwähnte
Weise. Ist die gekochte Stärke so weit erkaltet dass kein
Dampf mehr entweicht, wird die kalte Stärke noch hineinge-
rührt und sind beide Theile gut vermengt, werden sie mit kaltem
Wasser so weit verdünnt, dass sie ungefähr im Gehalt guter
Sahne gleichkommen. Wünscht man die Spitzen leicht getönt,
so giesst man noch einige Tropfen schwarzen Kaffee dazu oder
nimmt statt Wasser helles China- oder Eibischtheewasser. Die
erste Beimischung tönt die Spitzen dunkel cremefarbig, die
beiden anderen tönen sie heller und mehr in's Grünliche
spielend.
Die Spitzen werden in die vorgerichtete Masse getaucht,
dann giesst man behutsam das Uebermass der Stärke aus,
ohne jedoch die Spitzen zu winden, legt sie flach auf die linke
Hand und klopft mit der rechten durch einige Minuten darauf,
damit die Appreturmasse gut eindringt; man wiederholt noch
zweimal dieselbe Procedur, wickelt die Spitzen in feines Leinen
und lässt sie ruhen bis man sie glätten oder nadeln kann.
Das Glätten der Spitzen. — Nachdem die gestärkten
Spitzen ein bis zwei Stunden im Tuch gelegen haben, glättet
man sie wenn es Maschinspitzen und nadelt sie aus wenn es
Irländer-, Filet-guipure- oder echte Point-Spitzen sind.
Bevor man zu glätten anfangt, nimmt man die Spitze, die
Kante nach oben gekehrt in die linke Hand und zieht mit der
Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten
- Titel
- Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten
- Autor
- Thérèse de Dillmont
- Verlag
- Th. de Dillmont
- Ort
- Dornach (Elsass)
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.51 x 22.37 cm
- Seiten
- 640
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, nähen, Näherei, sticken, Stickerei, stricken, häkeln
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Lehrbücher
- Lexika
Inhaltsverzeichnis
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- DAS AUSBESSERN 17
- DIE DURCHBRUCHARBEIT 25
- TÜLLGITTER UND DAMASTSTICHE 53
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- Der versetzte Plattstich 108
- Orientalischer Stickstich 108
- Geflochtener Stickstich und Mosaikstich 110
- Persischer Stich 111
- Muster für Plattstich 111
- Chinesische Stickerei 113
- Reliefstickerei 114
- Türkische Stickerei 115
- Geräthschaften zur Goldstickerei 117
- Die Sticharten der Goldstickerei 121
- Muster für Goldstickerei 122
- STRAMIN- UND LEINENSTICKEREI 129
- DAS STRICKEN 175
- DAS HÄKELN 231
- Stellung der Hände 233
- Maschen und Sticharten 234
- Häkelei nach Typenmustern 250
- Häkelmuster mit Soutache 251
- Würfel, Sechseck und Stern 252
- Tunesischer Häkelstich 253
- Guimpen-Häkelei 256
- Muster für Guimpen-Häkelei 258
- Gehäkelte Spitzen 263
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