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6 0 0 P R A K T I S C H E ANGABEN
rechten alle Pikots gleichmässig auf. Ist dies nach der ganzen
Länge der Spitze geschehen, so legt man sie flach auf ein mit
Flanell überspanntes Brett und glättet sie mit mässig heissem
Eisen. Man lässt das Eisen so lange über die Spitze hin- und
hergleiten bis dieselbe vollkommen ausgetrocknet ist.
Wenn sich falsche Büge ergeben haben, nimmt man einen
feuchten Schwamm — es ist rathsam einige Tropfen der Stärke
dem Wasser beizumengen — betupft leicht damit den Bug
und glättet dann wieder darüber.
Sobald die Spitze nach der ganzen Länge geglättet ist, zieht
man sie schräge von links nach rechts, dann von rechts nach
links aus und fährt noch einmal mit dem Eisen darüber. Auf
diese Weise erhalten die Spitzen jene natürliche Weichheit
die wir an neuen so sehr schätzen.
Das Nadeln der Spitzen. — Um Spitzen gut nadeln zu
können ist die Anschaffung einer Trommel 3o c/m. breit mit
einem Durchmesser von 40 bis 5o c/m. nothwendig. Die
äussere Seite wird flach gepolstert und mit Drillich oder Inlet-
stoff überzogen. Die Stecknadeln müssen in der Stärke der
Grösse der Pikots entsprechen ; Stahlnadeln sind unbrauchbar.
Die Trommel ist mit blauem Papier zu überlegen, dann wird
von der Spitze nur so viel aus dem Tuch genommen als man
auf einmal nadeln kann, das Uebrige bleibt im Tuch eingeschla-
gen. Man beginnt das Nadeln beim Fuss der Spitze indem man
ihn geradlinig spannt und in kleinen regelmässigen Zwischen-
pausen die Stecknadeln einstellt. Dann wird an der Kante jedes
Pikot einzeln genadelt; sie dürfen nicht aufgedreht, und wenn
sie es schon sind, so müssen sie wieder zugedreht werden.
Wenn das Nadeln mühsam ist und die Spitze eher trock-
net als die Nadeln gesteckt sind, befeuchtet man partienweise
die Pikots mit einem Schwamm und nadelt die feuchte Stelle.
Ganz trockene Spitzen dürfen niemals genadelt werden, die
Fäden der Pikots brechen zu leicht, und eine Spitze mit
durchgerissenen Pikots wird werthlos und wäre sie sonst noch
so schön.
Reliefspitzen müssen ausserdem mit der Spitzenahle aus-
geprägt werden. Manche Putzerinnen benützen die Ahle auch
zu Valenciennes-Spitzen, nachdem dieselben aber als neue
Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten
- Titel
- Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten
- Autor
- Thérèse de Dillmont
- Verlag
- Th. de Dillmont
- Ort
- Dornach (Elsass)
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.51 x 22.37 cm
- Seiten
- 640
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, nähen, Näherei, sticken, Stickerei, stricken, häkeln
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Lehrbücher
- Lexika
Inhaltsverzeichnis
- DAS NÄHEN 1
- DAS AUSBESSERN 17
- DIE DURCHBRUCHARBEIT 25
- TÜLLGITTER UND DAMASTSTICHE 53
- DAS WEISSSTICKEN 77
- PLATT- UND GOLDSTICKEREI 107
- Der versetzte Plattstich 108
- Orientalischer Stickstich 108
- Geflochtener Stickstich und Mosaikstich 110
- Persischer Stich 111
- Muster für Plattstich 111
- Chinesische Stickerei 113
- Reliefstickerei 114
- Türkische Stickerei 115
- Geräthschaften zur Goldstickerei 117
- Die Sticharten der Goldstickerei 121
- Muster für Goldstickerei 122
- STRAMIN- UND LEINENSTICKEREI 129
- DAS STRICKEN 175
- DAS HÄKELN 231
- Stellung der Hände 233
- Maschen und Sticharten 234
- Häkelei nach Typenmustern 250
- Häkelmuster mit Soutache 251
- Würfel, Sechseck und Stern 252
- Tunesischer Häkelstich 253
- Guimpen-Häkelei 256
- Muster für Guimpen-Häkelei 258
- Gehäkelte Spitzen 263
- Gehäkelte Decken 301
- Gehäkelte Sterne 318
- Gehäkelter Kragen 323
- Gehäkelte Schutzdecke 335
- DIE FRIVOLITÄTEN-ARBEIT 341
- DIE KNÜPFARBEIT 361
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