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Instrumente nach Gattungen
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schlossen. Vermehrt zieht Strauss das erste Horn, die erste Trompete und die erste Posaune fĂŒr solistische
Aufgaben heran, melodische Passagen werden ihnen ebenso zugeordnet wie typische Fanfarenmotive.
a) Hörner: Josef Strauss setzt durchgehend vier Hörner in F (unabhÀngig von der Grundtonart) ein. Eine
Ausnahme bilden MÀrsche, die in der Regel in Es-Dur geschrieben wurden, hier sind die Hörner eben-
falls in Es-Dur notiert. In MĂ€rschen kommen nur zwei Hörner, dafĂŒr vier Trompeten zum Einsatz. Der
noch bei Lanner und Strauss Vater ĂŒbliche Wechsel zweier Hörner auf (dritte und vierte) Trompete wird
nur mehr sehr selten gebraucht (z. B. âWiener Freskenâ op. 249), in solchen FĂ€llen wechselt das erste
und das zweite Horn auf Trompete85. In den Druckausgaben werden fĂŒr erstes und zweites Horn eigene
Stimmen angeboten, drittes und viertes Horn können analog zu den Partituren in einem einzigen Sys-
tem zusammengefasst werden, wobei sich allerdings selten ein Problem der Zuordnung wie bei Oboen
oder Fagotten (siehe dort) ergibt.
b) Trompeten: Zwei Instrumente in der Stimmung F (abweichend bei MÀrschen, siehe Hörner) sind Stan-
dard. In MĂ€rschen werden vier Trompeten, dafĂŒr nur zwei Hörner eingesetzt (siehe dort). In einigen
SpÀtwerken setzt Josef Strauss vier Trompeten zusÀtzlich zu den vier Hörnern ein.
c) Posaune(n): Lange verfĂŒgte Josef Strauss ĂŒber nur eine Posaune, welche die Bassfunktion innerhalb des
BlechblĂ€sersatzes ĂŒbernahm. Stimmenabschriften frĂŒher Werke ergĂ€nzten um zwei weitere Posaunen,
was aber nicht im Sinne von Josef Strauss gewesen sein dĂŒrfte, nicht zuletzt, da sich oft sinnstörende
Verdopplungen mit Akkordnoten ergaben, die bereits den Trompeten zugeordnet waren. Der dreistim-
mige Posaunensatz taucht erst in den letzten Werken (ab ca. 1867/68, siehe auch die Werke von Johann
Strauss aus dieser Zeit) auf (z. B. âDie TĂ€nzerinâ op. 227), die vollstĂ€ndige Besetzung wurde nicht zur
Regel. Der Zusatz âobligatoâ bei der (dritten) Posaunenstimme weist darauf hin, dass auf den Einsatz
der ersten und zweiten Posaune verzichtet werden kann, bei Einsatz aller drei Posaunen kann es dann
passieren, dass Passagen der dritten Posaune höher gelegt sind als die Stimmen der beiden anderen Po-
saunen. Im gedruckten Stimmensatz wird analog zu den anderen Stimmen die italienische Bezeichnung
âTromboneâ verwendet.
d) Tuba: Ein nahezu unlösbares Problem stellt der Einsatz der Tuba dar. In Partiturabschriften ist dieses In-
strument in der Besetzungsangabe (erste Akkolade) meist nicht angegeben, taucht hingegen im Lauf des
Werkes in der Posaunenstimme (identifizierbar durch Doppelbehalsung, eindeutige Zweistimmigkeit,
Pausensetzung oder Bezeichnung âSoloâ fĂŒr die Posaune) auf. Wie bei den Oboen sollte aber daraus
nicht auf eine durchgehende Verdopplung der Posaunenstimme geschlossen werden. In den Druckaus-
gaben kommen reine Posaunenstimmen ebenso vor wie Posaunenstimmen mit Einschluss der Tuba,
ohne dass letztere in der Stimmenbezeichnung erwÀhnt wird, des weiteren Stimmen mit der Bezeich-
nung âTrombone e Tubaâ86 sowie eigene Stimmen fĂŒr jedes Einzelinstrument (in diesem Fall dritte Po-
saune oder Bassposaune und Tuba). Neben der Tuba greift Josef Strauss fallweise auf das (zu dieser Zeit
bereits aus der Mode gekommene) Bombardon oder die Ophicleide zurĂŒck. Die Stimmenbezeichnung
âBombardonâ oder âOphicleideâ im gedruckten Stimmensatz oder in einer Partiturabschrift muss nicht
zwangslÀufig auf eine Besetzung mit diesem Instrument hinweisen. Es könnte auch die Tuba verwendet
worden sein, die beiden Begriffe erscheinen beliebig und austauschbar.
schlagwerK
Zwei Musiker kamen in der Strausskapelle zum Einsatz, in der Regel aufgeteilt zwischen Pauke, welche
die Nebeninstrumente (vorwiegend Cassa und Triangel) bediente, sowie kleiner Trommel. In MĂ€rschen
hingegen spielt die Pauke nicht, hier teilen sich die beiden Musiker groĂe und kleine Trommel.87 In der
85 Im Werkverzeichnis werden diese Wechsel in der Rubrik âBesetzungâ angezeigt. Da die 3. und 4. Trompete nicht als eigene
Stimmen gedruckt wurden, sondern in die beiden Hörnerstimmen integriert sind, wird die Bezeichnung â3. u. 4.â in [] gesetzt.
86 Einen Spezialfall stellen die von C. A. Spina herausgegebenen lithographierten Stimmen dar. Die Noten sind handgeschrieben,
die Stimmenbezeichnungen ebenso wie die Plattennummern sind gedruckt. Es kann durchaus sein, dass die Stimmenbezeich-
nung âTrombone e Tubaâ standardmĂ€Ăig gedruckt wurde unabhĂ€ngig davon, ob tatsĂ€chlich eine Tuba zum Einsatz kam. Im
gemeinsamen Stimmendruck von op. 193 und 195 findet sich in op. 193 im Schlussabschnitt eine zweistimmige Passage (dort
kamen die Bassposaune und die Tuba in Oktaven zum Einsatz), in op. 195 hingegen ist die gesamte Stimme einstimmig, der
Einsatz der Tuba ist somit aus der Notation nicht ersichtlich.
87 Diese Praxis stammt aus der Zeit der marschierenden MilitÀrkapellen: Die beiden Trommeln wurden den Musikern umge-
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Josef Strauss
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
- Titel
- Josef Strauss
- Untertitel
- Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
- Autor
- Wolfgang Dörner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21404-5
- Abmessungen
- 21.4 x 30.0 cm
- Seiten
- 496
Inhaltsverzeichnis
- Gebrauchsmusik im 19. Jahrhundert 9
- Von der funktionalen Tanzmusik zur autonomen Komposition 17
- Aufbau und Systematik des Werkverzeichnisses 37
- Werkverzeichnis
- I. Gedruckte Werke mit Opuszahl 45
- II. Gedruckte Werke ohne Opuszahl 431
- III. Ungedruckte Werke 445
- IVa. Ungedruckte Werke, in Autographen bzw. Abschriften erhalten 459
- IVb. Ungedruckte Werke, Autographe in Antiquariatskatalogen erwÀhnt 465
- V. Bearbeitungen â AuffĂŒhrungen von Werken anderer Komponisten (Auswahl) 467
- Anhang