Seite - 1066 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Preporodovci
France Prešeren, Goldstein
fünfhundertjährigen Jubiläums der letzten Kärntner
Herzogseinsetzung], die 1914 erschien.
Lit.: ES (F. Rozman : Preporod ; J. Pleterski : Preporodovci). – Z. Čepič :
Zgodovina Slovencev. Ljubljana, 1979. M. Mitrović : Geschichte der slo-
wenischen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart.‹ Aus dem
Serbokroatischen übersetzt, redaktionell bearbeitet und mit aus-
gewählten Lemmata und Anmerkungen ergänzt von Katja Sturm-
Schnabl. Klagenfurt/Celovec 2001 ; I. Prijatelj : Borba za individu-
alnost slovenskega književnega jezika. Ljubljana 1937 ; I. Prijatelj :
Duševni profili slovenskih preporoditeljev. I.: Ivan Prijatelj – Izbrani
eseji I. Ljubljana 1952. K. Sturm-Schnabl : Slovenski narodni preporod
in njegovi neposredni odnosi s francoskim razsvetljenstvom in janzeniz-
mom. In : ČZN 43 (1989) ; T. Wraber : Prvo desetletje (1920–1930)
študija biologije na ljubljanski univerzi. In : Acta biologica slovenica, vol.
43, št. 3 (Ljubljana, 2000) 5–20 ; O. Luthar : The Land Between – A
History of Slovenia. Frankfurt/Main 2008..
Reinhold Jannach
Preporodovci, → Preporod.
Preprost de Cillia, Briccius/Brikcij († 1505), Kanoni-
kus, lehrte an der artistischen und an der theologischen
Fakultät, war achtmal Dekan und dreimal Rektor der
Universität Wien, →
Wien.
Prešeren, France (* 3. Dezember 1800 Vrba [Žirovnica,
Gorenjska], † 8. Februar 1849 Kranj), Lyriker, der be-
deutendste Vertreter der slowenischen Romantik, slo-
wenischer Nationaldichter.
P. wurde in einer angesehenen Bauernfamilie in Go-
renjska (Oberkrain) geboren. Seine schulische Ausbil-
dung genoss er in Ribnica und in Ljubljana. 1820 ging
P. nach Wien, wo er Theologie studieren sollte, entschied
sich aber gegen den Willen der Familie für das Studium
der Rechtswissenschaften. 1828 schloss er dieses Stu-
dium mit der Promotion zum Dr. iur. ab, kehrte nach
Ljubljana zurück und wurde Anwaltspraktikant in der
Kanzlei von Blaž Crobath, bei dem er 14 Jahre als Kon-
zipient arbeitete. Zusammen mit Crobath besuchte er
Stanko →
Vraz. Die Dichterin und Schriftstellerin
Luiza → Pesjak, Crobaths Tochter unterrichtete P.
während seiner Arbeitspausen in den Gymnasialfächern.
Trotz der 1832 in Klagenfurt/Celovec erfolgreich
abgelegten Rechtsanwalts- und Richteramtsprüfung
gelang es ihm nicht, in Ljubljana eine selbstständige
Rechtsanwaltskanzlei zu eröffnen. Bis zum Jahre 1846,
als er in Kranj eine eigene Kanzlei eröffnen konnte,
war sein Gesuch fünfmal zurückgewiesen worden. Ein
möglicher Grund könnte sein Freidenkertum gewesen
sein. P. war mit A. M. → Slomšek befreundet und be- suchte mit diesem während der Zeit in Klagenfurt/Ce-
lovec Urban → Jarnik in Moosburg/Blatograd. Mehr
als die Dichtung Jarniks schätzte er dessen ethnolo-
gische Studien.
Bereits 1824 begann P. zu dichten. Im Jahre 1827
veröffentlichte er im Illyrischen Blatt das Gedicht De-
kelcam [An die Mädchen]. In seiner frühen Phase
(1824–1828) schrieb er frohsinnige, beschwingte Ge-
dichte im Geiste der Vorromantik, in seiner reifen Peri-
ode (1828–1840) war seine Poesie allen Merkmalen der
Romantik verhaftet : mit existenziellen und erotischen
Themen, Lebensenttäuschungen und Resignation be-
fasst, ist P. die Sendung der Poesie und des Dichters
ein wesentliches Anliegen. Zu dieser Zeit gehören
Slovo od mladosti [Abschied von der Jugend], Sonetje
nesreče [Sonette des Unglücks], Sonetni venec [Sonet-
tenkranz] und Pevcu [An den Sänger]. P. ließ es sich
angelegen sein, die anspruchsvollen Gedichtformen der
europäischen Poesie (Sonettenkranz, Terzine, Stanze,
die assonierende spanische Romanze, das orientalische
Ghasel, die nordische Ballade, komplizierte lateinische
Formen) gemeinsam mit ernster Thematik in slowe-
nische Sprache umzusetzen. Das war auch das litera-
rische Programm seines Freundes, des Theoretikers
Matija → Čop, der, bewandert in den europäischen Li-
teraturen, vor allem das Petrarca-Sonett empfahl. P.
setzte es in die Praxis um. Als in Ljubljana der lyrische
Almanach Krajnska čbelica, herausgegeben von seinem
Freund, dem Bibliothekar Miha Kastelic, zu erschei-
nen begann (1830–1833), nahm P. darin eine heraus-
ragende Stellung ein. In Ermangelung eines genuinen
nationalen Epos veröffentlichte er 1836 ein historisches
Kunstepos in Buchform, die bedeutende lyrisch-epi-
sche Dichtung Krst pri Savici [Die Taufe an der Savica],
die in der Zeit der → Christianisierung angesiedelt ist
(→ Carmula). Nach einer Reihe unglücklicher Ereig-
nisse während der 2. Hälfte der 30er-Jahre (wie der
Tod engster Freunde, unbefriedigende Beziehungen)
kehrt P. nach 1840 in der Spätphase seines Dichtens
zu alltäglicheren Formen zurück. Zu den bedeutende-
ren Dichtungen gehören Zgubljena vera [Der verlorene
Glaube], Neiztrohnjeno srce [Das unverweste Herz] und
die beliebte Zdravljica [Trinklied], die heutige sloweni-
sche Nationalhymne.
Nachdem P. nach Kranj übersiedelt war, stellte er
den Gedichtband Poezije [Poesien] zusammen und gab
ihn 1847 heraus. Das Dichten gab er nach und nach
auf. P. hatte auch einige deutsche Gedichte geschrieben,
doch erweiterte er als slowenischer Lyriker vor allem
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602