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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Seite - 1068 -
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1068 Prežihov Voranc P. im 15. Jh. zum Adel gehört hatte. Schließlich konnte P.s Vater den Bauernhof vlg. Prežih in Kotlje kaufen, auf dem die Familie ihr Auskommen hatte. Der zweit- älteste Sohn Alojzij →  Kuhar wurde nach Klagenfurt/ Celovec ins Gymnasium geschickt, der dritte Sohn Av- gust→  Kuhar besuchte in Ljubljana eine technische Mittelschule. Schließlich übernahm der jüngste Sohn Hanzej Kuhar (1904–1944) die Wirtschaft, auch er war gesellschaftspolitisch im slowenischen Rahmen ak- tiv. 1944 wurde er von einem SS-Trupp am Hof brutal ermordet und verscharrt. Als ältester Sohn sollte P. ursprünglich zu Hause bleiben, um einmal den elterlichen Hof zu übernehmen, und hatte daher nur die zweiklassige utraquistische Schule besucht. Anhand der slowenischen Bücher der →  Mohorjeva, die sein Vater abonniert hatte, und der Schulbücher seines Bruders Alojzij Kuhar erreichte er als Autodidakt ein beachtliches Bildungsniveau, das ihn vorantrieb. Das in Kärnten/Koroska entwickelte slowe- nische →  Genossenschaftswesen ermöglichte es ihm, 1912/1913 einen 5-monatigen Kurs an der Genossen- schaftsschule in →  Ljubljana zu besuchen. Von Januar bis April 1914 belegte er einen Genossenschaftskurs in Wien. Dies hatte ihm Janez Evangelist →  Krek er- möglicht. Damit setzte sein doppelter Lebensweg ein, parallel zum homo poeticus beschritt er den Weg des homo politicus. Als homo politicus schloss er sich der slowenischen sozialdemokratischen Partei (die sich 1922 in Vuko- var zur Kommunistischen Partei umbenannte) an, als homo poeticus begann er mit 16 Jahren zu publizie- ren. Die Motivation für beides lag in seiner scharfen Beobachtungsgabe, mit der er die sozialen Missstände, das Elend der Keuschler, Taglöhner, Fabrikarbeiter in der Eisen- und Stahlindustrie in Ravne na Koroškem sowie der Frauen und Kinder dieser Kreise voller Em- pathie erkannte, durchschaute und als Material für sein künstlerisches Gestaltungspotenzial und Engagement benutzte. Während des Ersten Weltkrieges wurde er zum Mi- litär eingezogen, 1916 desertierte er in Italien, wurde interniert. 1918 in die jugoslawische Legion aufge- nommen, kehrte er 1919 zurück. P. erhielt im Herbst 1919 einen Posten in der Verwaltung des Stahlwerkes in Ravne na Koroškem und war seither als Funktionär der SDSJ (Socialnodemokratska stranka Jugoslavije) tätig. Er bewirkte, dass am 1. Mai 1920 eine Filiale in Ravne na Koroškem gegründet wurde. Er war bis 1926 ihr Se- kretär und propagierte, dass die slowenischen Arbeiter bei der →  Volksabstimmung 1920 für das Königreich SHS stimmen sollten. In den 20er-Jahren war P. in seiner Heimat neben seinem politischen Engagement für die SDSJ, seit 1922 KPJ, auf kultureller, genossen- schaftlicher und kommunaler Ebene tätig (KPJ-Ge- meinderat 1926). Von 1926–1930 war er Sekretär des regionalen Kreises Nord der KPJ. Nachdem die Mi- litärdiktatur vom 6. Januar 1929 die kommunistische Partei verboten hatte, entging P. der Verhaftung durch seine Flucht nach Österreich, wo er bei seiner Tante in Augsdorf/Loga vas Unterschlupf fand. 1931–1932 war er Instruktor des Bauernkomitees der Komintern und bereiste als solcher Rumänien, Bulgarien, Griechen- land, Frankreich und Norwegen, wo er jeweils Streiks der Bauern mitorganisierte. Seit Dezember 1932 war er in Wien Redakteur der slowenischen und italieni- schen kommunistischen Zeitung Delo. Zu Weihnach- ten desselben Jahres wurde er in Klagenfurt/Celovec verhaftet, floh aber bereits im Februar 1933 nach Wien, wo er die Broschüre Boj za osvoboditev in združitev slovenskega naroda [Kampf um die Befreiung und Ver- einigung des slowenischen Volkes] herausgab. Als Ex- perte für Balkanfragen reiste er danach zum Kongress der Komintern nach Moskau. 1934 war er wieder in Moskau und reiste danach nach Paris, wo er illegal als Schweizer Geschäftsmann Charles Dubois lebte und im Auftrag des ZK KPJ die sogenannte »Patronatsbe- wegung« gründete und organisierte. Sie stand unter der Schirmherrschaft der »Roten Hilfe«, die für die jugo- slawischen Kommunisten Finanzmittel von Exilslo- wenen organisierte. Bis 1937 war P. auch Herausgeber des Organs dieser Organisation mit dem Titel Protiv Glavnjače. Bei der 4. Staatskonferenz der KPJ 1934 in Ljubljana wurde P. zum stellvertretenden Mitglied des ZK gewählt, 1935 nahm er als Mitglied der KPJ-De- legation am 7. Kongress der Komintern und der Roten Hilfe teil, bereiste danach die Sowjetunion und kehrte 1936 nach Paris zurück, reiste danach nach Wien, um den Posten des Organisationssekretärs zu übernehmen. Ende März 1936 wurde P. während der Vorbereitungen der ZK KPJ-Konferenz in →  Prag verhaftet und nach Wien abgeschoben. Hier wurde er wiederum verhaftet und für 13 Monate eingesperrt. Im August 1937 ging er über Tschechien zurück nach Paris. Inzwischen war Jo- sip Broz (Tito) Organisationssekretär und Generalse- kretär der KPJ geworden. Von J. Broz wurde P. stärker in die Parteiarbeit einbezogen, sei es als Herausgeber von Zeitschriften und Broschüren, sei es in Kommissi- onen. 1937–1939 leitete er in Paris das Parteiarchiv und
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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