Seite - 1089 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Publizistik, slowenische in Kärnten/Koroška
Besednik, NUK
sem folgte die Lipa [Linde], die in periodischen und
nicht periodischen Abständen »wöchentlich« zwischen
1861 und 1873 erschien. Als Redakteure können F. Va-
zan (Franc Rupp) und Blaže Zupan genannt werden.
Ab 1888 folgte der Bratoljub [Bruderfreund], der nur
teilweise regelmäßig erschien. Einzelne Ausgaben sind
überhaupt verloren gegangen. Die »Zeitschrift« über-
dauerte aber beide Weltkriege und die letzte erhalten
gebliebene Ausgabe trägt die Nummer XXIX/1957–58
und als Jahrgangsangabe 103. Jahrgang. Die Gymna-
siasten gaben diese handgeschriebenen Blätter heraus :
Slavija (1850–1852). Das Blatt soll zweimal wöchent-
lich erschienen sein, ist aber nicht erhalten geblie-
ben. Es folgten die Vaje [Übungen]. Sie sollen nach
der Einstellung der Slavija erschienen sein und sind
nicht erhalten geblieben. Zu Beginn des 20. Jh.s folg-
ten Daničica [Morgenröte], Dijaški odmevi [Schü-
lerecho], Vaje und → Vzbudi se Sloven [Erwache,
Slowene !]. Die Ausgaben der Daničica sind nicht er-
halten geblieben, Dijaški odmevi (15 Nummern vor-
handen) und Vaje (bekannt sind die Nummern 1–6 des
I/Jahrganges und die Nummern 1–4 des II/Jahrganges).
Vzbudi se Sloven liegt in einer faksimilierten Ausgabe
vor. Das Schülerblatt Zvezda [Der Stern], das in den
Jahren der ersten Republik erschien, ist nur aus der Se- kundärliteratur bekannt (vgl. Maks → Sorgo, Hani
→ Weiss).
In Juli 1861 zeigte Andrej Einspieler die Heraus-
gabe der Stimmen aus Innerösterreich an (→
Inne-
rösterreich). Die erste Doppelnummer erschien Ende
Juli 1861 und die dritte kündigte der Herausgeber und
Redakteur für den 1. September 1861 an. Die Kärntner
Behörden reagierten negativ und verlangten vom Her-
ausgeber die Hinterlegung einer Kaution. Einspieler
reagierte in der oben geschilderten Weise und verwies
gleichzeitig darauf, dass viele Zeitschriften binnen
sechs, ja fünf Wochen erscheinen, ohne eine Kaution
hinterlegt zu haben, und die Oberste Polizeibehörde
gab ihm im Einvernehmen mit dem Ministerium des
Inneren recht. Die liberalen Ansichten des Geistli-
chen Andrej Einspieler, die dieser in der Zeitschrift
von sich gab, erweckten bald die Aufmerksamkeit der
weltlichen Behörden, aber auch dessen kirchlicher
Vorgesetzten. Staatsminister Schmerling wurde auf
die Zeitung und ihre Inhalte aufmerksam gemacht.
Zunächst sahen weder weltliche noch kirchliche Be-
hörden Möglichkeiten eines Einschreitens. Auch eine
wiederholte Ermahnung Einspielers durch Bischof
→ Wiery blieb ohne sichtbaren Erfolg. Nach der An-
nahme des neuen Pressegesetzes durch beide Häuser
des Reichsrates kündigte Einspieler an, dass er die
Zeitschrift in eine Tageszeitung umwandeln werde, was
er am 10. März 1863 auch tat. Als Tageszeitung hatten
die Stimmen aus Innerösterreich ein kurzes Leben. In der
11. Nummer brachte die Tageszeitung einen kritischen
Bericht zu den Arbeiten einiger Landtage → Innerös-
terreichs, der zur Klage und schließlich zur Verurteilung
Einspielers führte. Einspieler verlor einen Teil der
Kaution und seinen Landtagssitz. Am 23. April 1863
stellte Andrej Einspieler die Zeitung ein und musste
in den Ferienmonaten auch seine Haftstrafe im Kloster
Maria Luggau (Marija v Logu) absitzen. Die Stimmen
aus Innerösterreich waren ein gut redigiertes Blatt. Ent-
schieden setzten sie sich für die Gleichberechtigung
des slowenischen → Volksstammes in Kärnten/Koroška
ein. Sie brachten umfangreiche Aufsätze zur nationalen
Problematik, stellten Schul- und Bildungsfragen in den
Vordergrund, brachten interessante Informationen über
das Pressewesen und die Aufgaben der freien Presse,
machten Vorschläge zur Verwaltung und zu damit ver-
bundenen Fragen der Wahlkreiseinteilung in Kärnten/
Koroška sowie zur Gemeindestruktur. In sozialer Hin-
sicht vertraten die Stimmen aus Innerösterreich hinsicht-
lich der Arbeiterschaft und der ländlichen Dienstboten
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602