Seite - 1098 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Rabič, Pavel
Windisch-Minihof zum Ausdruck. Diese teilweise in
einigen Orten nunmehr historische Multikulturalität
vervollständigen noch die burgenländischen Juden, die
Roma sowie die autochthonen Ungarn und die Wla-
chen der sog. burgenländischen Wlachen-Dörfer (de-
ren Verkehrssprache war lange Zeit Kroatisch).
Neben Jennersdorf (slow. Ženavci, ungarisch Gyana-
falva) finden sich slowenische Ortsnamen im Raabtal/
Porabje (nach dem Fluss Raab/Raba) und im Doiber-
bachtal (slowenisch für den Bach Dobra, der Ort Doi-
ber, ung. Döbör) für die Orte Gritsch (slow. Grič, ung.
Gersce oder Grics), Kalch (slow. Strugarjevo, ung. Mész-
völgy), Krottendorf bei Neuhaus am Klausenbach (slow.
Žabja vas, ung. Békató), Mogersdorf (slow. Modinci,
ung. Nagyfalva), Neuhaus am Klausenbach (slow. Do-
bra, ung. Vasdobra), Neumarkt an der Raab (slow. Stan-
kovci, ung. Farkasdifalva), St. Martin an der Raab (slow.
Sv. Martin, ung. Rábaszentmárton), Tauka (slow. Toka,
ung. Tóka), Welten (slow. Velika, ung. Velike), Windisch
Minihof (slow. Suhi Mlin, ung. Kistótlak), ergänzend
angeführt seien die bereits steirischen Orte Fehring
(slow. Borinje), Feldbach (slow. Vrbnja) und etwas süd-
lich Aigen (slow. Ig), St. Anna am Aigen (Sv. Ana na
Igu), Klöch (slow. Klek) und der Limbach (Ledava).
Ferenc u. a. führen noch die Orte Gornja Straža und
Spodnja Straža sowie Svetica an, ohne jedoch die ent-
sprechenden deutschen Namen anzugeben (→
Sprach-
grenze). Regionaler Zentralort zur Zeit der Monarchie
war das ungarische Szentgotthárd (dt. St.
Gotthard, slow.
Monošter), bedeutende Entwicklungsimpulse gaben die
dortigen Zisterzienser ab 1183.
Statistisch scheinen Slowenen in manchen Orten
noch in der Volkszählung 1900 und 1910 auf. 1938
wurde das Burgenland im Zuge der »Neugliederung
der Ostmark« aufgelöst. Dabei wurde der Bezirk Jen-
nersdorf dem steirischen Bezirk Feldbach und der Be-
zirk Güssing dem Bezirk Fürstenfeld einverleibt. Nach
Zorn und Klemenčič scheinen in der Volkszählung
1939 – deren Korrektheit insgesamt von Zorn jedoch
angezweifelt wird – nach der Sprachzugehörigkeit
(→ Muttersprache) im gesamten Bezirk Feldbach 78
Personen mit »slowenisch«, 37 mit »deutsch und slowe-
nisch« und 3 Personen mit »windisch« auf (insgesamt
118 Personen). Nach der Kategorie »Volkszugehörig-
keit sind es 21 Personen. Laut archivalischen Daten
der Volkszählungsblätter finden sich diese Personen
jeweils vereinzelt in einigen der oben angeführten Orte
(Im Bezirk Fürstenfeld sind es nach Sprachzugehö-
rigkeit respektive 25, 8 und 1 Personen, in Oberwart respektive 70, 2 und 14, wobei Klemenčič auch die
Möglichkeit anführt, speziell in Oberwart handle es
sich dabei um Migranten oder um Burgenlandkroaten,
die sich entsprechend deklariert hätten). Im modernen
Sprach- und Minderheitendiskurs werden die histori-
schen Raabtaler Slowenen aus dem Burgenland nicht
behandelt (die durchaus interpretationsbedürftige und
unterscheidlich interpretierte Formulierung in Artikel
7 Staatsvertrag von Wien aus 1955 – »Österreichische
Staatsangehörige der slowenischen und kroatischen
Minderheit in Kärnten, Burgenland und Steiermark« –
findet keine Anwendung).
Quellen : Volkszählungsergebnisse 1939 in : SI-AS-1164, Fond :
Inštitut za narodnostna vprašanja 1824–1995 : 914 (53).
Lit.: ES (L. Olas, K. Munda-Hirnök : Porabski Slovenci ; J. Hirnök,
M. Kozar-Mukič : Slovensko Porabje). – S. Tornow : Die Herkunft der
kroatischen Vlahen des südlichen Burgenlandes. Berlin 1971 ; T. Zorn :
Prispevek k ljudskemu štetju 1939 leta na zgornjem Štajerskem. In : ČZN,
XLII (1971) 329–335 ; T. Ferenc, M. Kacin-Wohinz, T. Zorn : Slo-
venci v zamejstvu. Ljubljana 1974, 174 ; Volksgruppenreport 1976, hg.
Österreichisches Volksgruppenzentrum. Wien 1976 ; Österreichische
Volksgruppenhandbücher, Burgenländische Ungarn, Band 4, hg. Öster-
reichisches Volksgruppenzentrum. Wien [s. d.] ; M. Klemenčič, V.
Klemenčič : Die Kärntner Slowenen und die Zweite Republik – zwischen
Assimilierungsdruck und dem Einsatz für die Umsetzung der Minderhei-
tenrechte. Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2010, 126–129 ; B. Golec : Hrvaški
etnonim in lingvonim na Slovenskem v 17. in 18. stoletju s posebnim ozi-
rom na Prekmurje. In : M. Preinfalk (Red.) : Neznano in pozabljeno iz
18. stoletja na Slovenskem. Elektronska izdaja. Ljubljana 2011, 253
(Digitalisat) ; H. Brettl : Nationalsozialismus im Burgenland : Opfer. Tä-
ter. Gegner. Innsbruck, Wien, Bozen 2012, 89.
Bojan-Ilija Schnabl
Rabič, Pavel (Kulturaktivist), → Borovlje. Slovensko
prosvetno društvo »Borovlje« [Slowenischer Kulturverein
»Borovlje« (Ferlach)].
Rabitsch, Johann (* 11. November 1805 Glainach/Gl-
inje [Ferlach/Borovlje], † 24. August 1852 Klagenfurt/
Celovec), Priester, Dechant, Schulaufseher.
Nach dem Gymnasium und Lyzeum in → Kla-
genfurt/Celovec besuchte R. das → Priesterseminar
(Priesterweihe am 8. September 1829). Von Juli 1830
bis Juni 1834 war er Kaplan in Feldkirchen (Trg), ab
3. Juni 1834 war er Konsistorialsekretär. Im Novem-
ber 1836 wurde er Konsistorialrat. Im September 1839
wurde er Pfarrer von St. Zeno/Sv. Zeno in Kappel an
der Drau/Kapla ob Dravi, Dechant und Schuldistrikt-
saufseher im Dekanat Unterrosental/Spodnji Rož. Im
April 1851 wurde er Stadtpfarrer zu St.
*Peter und Paul
(Dompfarre) in Klagenfurt/Celovec, Dechant im Kla-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602