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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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1115 Reichman, Dr. Blaž Buchcover, Drava Verlag Blaž Reichman, Radio Agora Reggi, Alois (aus Fürnitz/Brnca), Volksliedinformant von →  Štrekelj, Karel. Regiolekt →  Soziolekt. Reichman, Dr. Blaž (* 3. Februar 1883 Moschenitzen/ Moščenica [Ludmannsdorf/Bilčovs], † 25. Juni 1952 Ljubljana), Richter und ethnopolitischer Kulturaktivist. Nach der Volksschule in Ludmannsdorf/Bilčovs sowie nach der Bürgerschule und dem humanisti- schen Gymnasium in Klagenfurt/Celovec absolvierte er 1904–1910 in Wien das Studium der Rechtswis- senschaften (→  Klub koroških slovenskih akademikov na Dunaju (KKSAD) [Klub der Kärntner slowenischen Akademiker in Wien]). Im März 1910 begann er sein Gerichtsjahr am Bezirksgericht in Klagenfurt/Celovec und war bis 1918 noch an acht weiteren Gerichten in Kärnten/Koroška tätig. Zwischenzeitlich promovierte er 1912 und legte 1913 die Richteramtsprüfung ab. Im November 1918 wurde er in den Dienst des SHS- Staates aufgenommen und zum Richter in →  Ferlach/ Borovlje ernannt (→  Grenzfrage 1918–1920, →  Jugo- slawien). Nach der →  Volksabstimmung 1920 wurde er trotz Antrags nicht mehr in den österreichischen Dienst aufgenommen und sein Anwesen vulgo pri Linčiju in Moschenitzen/Moščenica wurde niederge- brannt. Er war gezwungen, in den jugoslawischen Teil Sloweniens auszuwandern (→  Vertreibung 1920), wo er ab 1921 Bezirksrichter in Prevalje in der →  Mežiška dolina (Mießtal) war. Mit Betka Laninšek aus →  Ei- senkappel/Železna Kapla gründete er dort eine Familie und brachte sich im örtlichen Vereinsleben der Kultur- und humanitären Vereine ein. Er war Vorsitzender des örtlichen Unterausschusses des Klub koroških Slovencev na Prevaljah [Klub der Kärntner Slowenen in Prevalje]. Nach einer Intervention von klerikaler Seite wurde er am 1. Oktober 1936 nach Kočevje (Gottschee) »straf- versetzt«. Dort erlebte er im April 1941 die kurzzeitige Machtübernahme durch die Gottscheer Deutschen, danach die italienische Okkupation sowie die Um- siedlung der deutschsprachigen Gottscheer nach dem deutsch-italienischen Abkommen in die slowenische Steiermark (Štajerska) auf die Höfe jener 60.000 Slo- wenen, die zuvor enteignet und deportiert worden wa- ren (→  »Generalplan Ost«). R. war danach Zeuge der wechselnden Machthaber, der italienischen Faschisten, der slowenischen Partisanen und der Nazis. Sein Be- sitz in der Mežiška dolina wurde beschlagnahmt, die Schulden dafür blieben ihm jedoch. Von April bis Juni 1942 schrieb er seine Erinnerungen an das bäuerliche Leben in seiner heimatlichen Region, der →  Sattnitz/Gure, an seine Schul- und Studienzeit in Klagenfurt/Celovec und Wien, an seinen beruflichen Werdegang und seine ethnopolitischen Aktivitäten, an seine Mitschüler, Lehrer, Professoren, Kollegen und andere Zeitgenossen sowie auch an sein familiäres Le- ben nieder. Nach dem Krieg wurde er wieder Richter in Prevalje, doch bereits im Jänner 1946 in den Ruhe- stand versetzt. Wegen »seiner negativen Einstellung zur Volksregierung« wurde er samt seiner Familie im Okto- ber 1948 aus seiner Wohnung in Moste bei/in Ljubljana delogiert und kam dann in einem Keller unter, »wo er der Feuchtigkeit unterlag« (A. Piskernik). Die Erinnerungen R.s verwahrte sein einziger Sohn Marjan (* 1933), ein diplomierter Maschinenbauinge- nieur und langjähriges Ausschussmitglied des →  Klub koroških Slovencev [Klub der Kärntner Slowenen] in Ljubljana. Dessen Frau Jelka (* 1939) ist Malerin und einer der führenden slowenischen Jugendbuchillustra- torinnen.
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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