Seite - 1142 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Rožman, Gregorij
Rožman, Gregorij, NUK
kreises verbannt, weshalb R. 1919 Österreich verließ
(→ Vertreibung 1920). R. begann 1920 als Professor
an der Technischen Mittelschule in Ljubljana zu un-
terrichten. 1931, nach seiner Ernennung zum Senator
quittierte er den Schuldienst. R. war bereits während
seiner Studienzeit in Graz politisch aktiv gewesen und
hatte im katholischen Verein Zarja und in den slowe-
nischen Arbeitervereinen Domovina und Kres mitgear-
beitet. In Ljubljana wurde er zu einem der Mitarbeiter
des führenden katholischen Politikers Ivan Šušteršič.
Sein politisches Engagement steigerte sich noch wäh-
rend seiner Tätigkeit bei der Mohorjeva in Klagenfurt/
Celovec. R. besuchte praktisch alle slowenischen Dör-
fer und die meisten slowenischen Einschichthöfe in
Kärnten/Koroška. Die Lebensverhältnisse der Kärntner
Slowenen kannte er wie kein anderer. Die Verbesserung
ihrer Lage lag ihm derart am Herzen, dass er seine ka-
tholische politische Einstellung hintanstellte. Wenn
es um den nationalen Nutzen ging, war er bereit, mit
allen zusammenzuarbeiten. Auch nach der → Volksab-
stimmung und seiner Übersiedlung nach Slowenien er-
forschte und studierte er die Lage der Slowenen in Ös-
terreich und verfasste dazu fünf selbstständige Werke
(unter Pseudonym) sowie zahlreiche Artikel. König
Aleksandar Karadjordjević ernannte ihn zum Se-
nator. Im Senat in Beograd hielt R. eine viel beachtete
Rede zur Frage der deutschen → Minderheit in Jugos-
lawien und der Slowenen in Österreich.
Werke : Spomin na Gosposvetsko polje. Celovec 1914 ; Profesor Štefan
Podboj. Junaku- prijatelju v spomin zapisal dr. Valentin Rožič. Celovec
1915 ; Jugoslavija in njene meje. 1. Koroška. Ljubljana 1919 ; Slovenski
Korotan. [Celovec] 1919 ; dr. Moravski [Valentin Rožič] : Slovenski
Korotan. Celovec 1919 ; Plebiscit u koruškoj Sloveniji. Ljubljana 1920
(mit Sprachenkarte 1910) ; Boj za Koroško. Spominska knjižica ob 5-let-
nici koroškega plebiscita. Ljubljana 1925 ; Kako je v deželi, kjer ječe pod
težkim jarmom sini Slave ? Ljubljana 1925 ; Lage der deutschen Minder-
heit in Jugoslawien und Lage der Slowenen in Oesterreich. Beograd 1933
[erschien auch auf Serbokroatisch, Slowenisch, Ungarisch].
Lit.: SBL ; ES ; OVSBL. – V. Vulikić : Senator s Sv. Trojice. Povest o dr.
Valentinu Rožiču in njegovem času. Ljubljana 1993.
Martin Grum ; Üb.: Katja Sturm-Schnabl
Rožman, Gregorij (Gregory, Gregori, Gregorio, Gri-
gorij Rozman, Ps. Emil Fanič, * 9. März 1883 Dolint-
schitschach/Dolinčiče [Bleiburg/Pliberk], † 16. No-
vember 1959 Cleveland, USA), Theologieprofessor,
Bischof.
Aus einer bäuerlichen Familie stammend besuchte
R. 1896–1905 das Gymnasium in Klagenfurt/Celo-
vec und war Zögling des → Marianums. Unter dem Pseudonym Emil Fanič redigierte er die Schülerzeit-
schrift → Vaje (→ Publizistik). Danach trat er ins Kla-
genfurter → Priesterseminar ein. In den Studienjahren
1905/1906 und 1906/1907 redigierte er die Zeitschrift
→ Bogoljub. In den Studienjahren 1907/08 und 1908/09
war er Obmann der → Akademija slovenskih bogoslov-
cev [Akademie der slowenischen Priesterseminaristen].
Bereits 1907 wurde er zum Priester geweiht. Im August
1908 trat er die Kaplanstelle in → Ferlach/Borovlje
an. Bischof Josef → Kahn sandte R. im Herbst 1909
nach Wien, wo er sich dem Studium der Theologiewis-
senschaften mit Schwerpunkt Kirchenrecht widmete.
Am 27. Juni 1912 wurde er zum Doktor der Theolo-
gie promoviert. Im Herbst desselben Jahres übernahm
er eine Präfektenstelle im Marianum, ein Jahr später
wurde er Dozent für Kirchenrecht am Priesterseminar
in Klagenfurt/Celovec. Im Mai 1919 musste er vor den
Abwehrkämpfern und der Volkswehr fliehen (→ Ver-
treibung 1920). Im Juli 1919 wurde R. Berater des Ge-
neralvikars Matija → Randl in Eberndorf/Dobrla vas,
aber schon im Herbst wurde er als Dozent für Kirchen-
recht an die theologische Fakultät der neu gegründeten
Universität in Ljubljana berufen. 1929 wurde er Koad-
jutor des Bischofs Anton Bonaventura Jeglič, 1930
folgte er diesem auf dem Bischofsstuhl von Ljubljana.
Bis 1938 hielt R. regen Kontakt zu slowenisch-, aber
auch deutschsprachigen Priestern in Kärnten/Koroška
und besuchte sie wiederholt.
Als Bischof führte R. einen entschiedenen ideologi-
schen Kampf gegen den Kommunismus, wobei er sich
auch auf Strukturen der Katholischen Aktion stützte.
Dieser Antikommunismus charakterisiert auch seine
Bischofstätigkeit und seine Stellung zu den Besatzern.
Am 20. April 1941 besuchte er den hohen Kommissar
Emilio Grazioli und sprach ihm seine Loyalität aus.
Den Anschluss der Laibacher Provinz (Ljubljanska po-
krajina) an das Königreich Italien nahm er »zur Kennt-
nis«. Unklar ist seine Rolle bei der Entstehung der
bewaffneten antikommunistischen Milizen. Ihre Um-
bildung in die slowenische Landeswehr (domobranci),
die dem unmittelbaren Oberbefehl des SS-Generals
Erwin Rösener unterstand, hat R. mit seiner Anwe-
senheit bei ihrer Vereidigung im Stadion in Ljubljana
am 30. Jänner 1944 und am 20. April 1944 bei einer Pa-
rade im Zentrum der Stadt approbiert und mit kirchli-
chem Segen versehen.
Am 5. Mai 1945 verließ R. für immer seinen Bi-
schofssitz, er hielt sich bis in die ersten Augusttage
1945 in Osttirol auf, worauf er bis zum 11. November
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602