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Sadnikerjev rokopis
Josef Sablatnig – Straßen-
schild in Klagenfurt/Celovec,
Foto Bojan-Ilija Schnabl
war, studierte (laut Seifert) nach der 1904 in Kla-
genfurt/Celovec abgelegten Matura Maschinenbau in
Graz und Elektrotechnik in Brno (Brünn), wo er im
Dezember 1909 das Ingenieur-Diplom erwarb. 1910
promovierte S. in Wien zum Dr. Phil. In Berlin begann
er bereits im Spätherbst 1909 seine Pilotenausbildung
und erhielt den österreichischen Pilotenschein Nr. 12
im Oktober 1910. Im Winter 1909/10 erwarb S. einen
Wright-Doppeldecker und organisierte am 29. Mai
1910 gemeinsam mit seinem Freund O. Heim das erste
österreichische öffentliche Flugzeugtreffen in Klagen-
furt/Celovec. Mit O. Heim und dem slowenischen
Flugzeugpionier E. Rusjan veranstaltete er am 29. Juni
1910 ein Flugzeugtreffen in →
Gorizia/Gorica/Görz.
Weitere Schauflüge folgten. 1911 wurde er Chefpilot
und Konstrukteur bei den österreichisch-ungarischen
Autoplanwerken in Wiener Neustadt. Im selben Jahr
führte er den ersten Nachtflug der Welt durch und
gewann als einziger ankommender Teilnehmer den
Rundflug über 345 km durch Niederösterreich. Weiters
stellte er einen ersten Höhenflugweltrekord mit 5 Pas-
sagieren auf. Mit seiner Eigenkonstruktion Vindobona
gelangen ihm 1912 noch einige Rekordflüge, aber das
Militär entschied sich für die Serienproduktion eines
anderen Modells, worauf er nach Deutschland ging
und sich alsbald als Pilot und als Unternehmer in der
Flugzeugindustrie durchsetzte. 1913 stellte er mehrere
Höhenrekorde auf und unternahm auch akrobatische
Schauflüge. 1916 gründete er die Sablatnig-Flug-
zeugbau GmbH ; in dieser wurden bis Kriegsende 167
Flugzeuge hergestellt, vor allem Seeaufklärer und Ma-
rineschulflugzeuge, und unmittelbar nach dem Krieg
eines der ersten Passagierflugzeuge. 1920 gründete
er eine Firma für den öffentlichen Flugverkehr, eine
Vorläuferin der Lufthansa. Nach 1922 beschäftigte er
sich auch mit der Konstruktion von Kleinautomobilen,
Motoren für landwirtschaftliche Geräte und Bootsmo-
toren. Nach Kriegsende 1945 wurde er in Berlin von
sowjetischen Soldaten gefangen genommen und in das
ehemalige KZ Buchenwald überführt, wo er 1946 starb.
Lit./Web : ES ; OVSBL. – S. Sitar : Letalstvo in Slovenci 1, Pioniersko
obdobje in prva svetovna vojna. Ljubljana 1985 ; K.-D. Seifert : Der Sablatnig Flugzeugbau und sein Chefkonstrukteur Hans Seehase, GBSL
Schriftreihe 6. Berlin 2002 ; K.-D. Seifert : »Sablatnig, Josef«. In :
Neue Deutsche Biographie 22 (2005), 321–322, www.deutsche-bio-
graphie.de/pnd124235549.html (9. 8. 2014).
Josef Strauss
Sabotnik, Jakob, vulgo Dvornik (Höhe/Gora), Ver-
einsobmann, Kulturaktivist, → Zvezda, Izobraževalno
in pevsko društvo [Bildungs- und Gesangsverein Zvezda
(Stern)].
Sadjak, Andrej (Kulturaktivist), → Šentjanž. Katoliško
slovensko izobraževalno društvo za Št. Janž in okolico
[Katholischer slowenischer Bildungsverein für St. Jo-
hann und Umgebung].
Sadjak, Miha (Kulturaktivist), → Vogrče, Slovensko
katoliško izobraževalno društvo [Slowenischer katholi-
scher Bildungsverein Rinkenberg].
Sadnikerjev rokopis [Die Sadniker Handschrift], in
der Online-Dokumentation Neznani rokopisi sloven-
skega slovstva 17. in 18. stoletja (NRSS) auch Protestant-
sko-koroški rokopis genannt, ist eine slowenische Gebets-
und → Liederhandschrift, deren Entstehungszeit um
die Mitte des 18. Jh.s (zwischen 1740 und 1760) da-
tiert. Das Schriftstück wurde nach Herbert Paulitsch
mit einiger Sicherheit in der näheren Umgebung von
→ Agoritschach/Zagoriče geschrieben und weist ne-
ben protestantisch-schriftsprachlichen Merkmalen
auch einige Besonderheiten des regionalen Kärntner
slowenischen → Dialekts auf.
Die Handschrift wurde auf einem Dachboden
in Diex/Djekše im → Völkermarkter Hügelland/
Velikovško podgorje in Kärnten/Koroška gefunden und
gelangte in der Folge über das Klagenfurter Antiquariat
Hans Hanger in den Besitz des aus Kamnik stam-
menden, Veterinärmediziners Josip Nikolaj Sadniker
(1863–1952). Dieser wiederum stellte das Manuskript
dem Sprachwissenschaftler Fran → Ramovš zur wis-
senschaftlichen Untersuchung zur Verfügung. Das Do-
kument befindet sich in der Sammlung Zbirka Dr. N.
Sadnikerja in Kamnik.
Die schönschriftlich verfasste, besonders im ersten
Teil gut erhaltene und inhaltlich in vier Abschnitte
gegliederte Handschrift enthält 147 Blätter im Oktav-
format und stammt aus einer Hand. Der umfassendste
erste Abschnitt bis zur Seite 184 enthält 45 sloweni-
sche → Kirchenlieder, davon 43 Abschriften aus slowe-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602