Seite - 1156 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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St. Georgen am Sandhof/Šentjur
St. Jakob im Rosental/
Šentjakob v Rožu: Buchco-
ver, Mohorjeva
wirken des einheimischen karantanischen/slowenischen
und baierischen Adels zur Festigung des Christentums
(→ Christianisierung, → Kontinuität). Die baierischen
Zeugen wurden gemäß ihrem Rechtsbrauch an den
Ohren gezogen (testes per aures tracti), bei den Slawen/
Slowenen unterblieb dies (→ Rechtsinstitutionen, ka-
rantanerslowenische). St. G. war zunächst ein adeliges
Damenstift und Hauskloster der Familie Wichburg ;
es war der geistlichen Jurisdiktionsgewalt des Erzbi-
schofs von → Salzburg unterstellt.
Im Rahmen der kirchlichen Erneuerungsbestrebun-
gen des 12. Jh.s wurde es in ein Benediktinerinnen-
kloster umgewandelt und erlebte an der Wende vom
13. zum 14. Jh. eine besondere Hochblüte. Der damals
erreichte Personalstand des Konvents von mehr als
60 Klosterfrauen wurde später nie mehr erreicht. Die
hauptsächlich dem lokalen Adel entstammenden Non-
nen waren der lateinischen Sprache mächtig und wis-
senschaftlich und literarisch interessiert. Über die Ver-
wendung der einheimischen slowenischen Sprache im
Kloster ist nichts bekannt (→ Adelssprache).
Im Zeitalter der Reformation von der Auflösung be-
droht, erholte sich das Stift zu Ende des 16. Jh.s unter
der tatkräftigen Äbtissin Afra von Staudach. Dem
in der Folge rasch wachsenden Konvent gehörten zahl-
reiche Italienerinnen an, was zu erheblichen Spannun-
gen im Konvent führte, sodass schließlich das Verwen-
den der italienischen Sprache verboten wurde. Im 18.
Jh. reichte der Herkunftsraum der Nonnen von Belgien
über Bayern und Südtirol bis → Krain/Kranjska. Als
Aufgabenschwerpunkte kristallisierten sich in der Neu-
zeit die Musikpflege sowie die Krankenversorgung und
der Mädchenunterricht heraus. Trotz dieser umfassen-
den Tätigkeitsbereiche unterlag das Stift unter dem
Vorwand wirtschaftlicher Missstände im Jahr 1783 als
eines der ersten in Kärnten/Koroška den Klosteraufhe-
bungsmaßnahmen Kaiser Josephs II.
Das geistliche Archiv ging weitgehend verloren. Der
Restbestand des St. Georgener Klosterarchivs, v. a. Ma-
terial zur Herrschaftsverwaltung, befindet sich heute
im KLA (mehrere Bestände). Einblick in die geistliche
Verwaltung geben die Faszikel St.
G. im Bestand »Alte
Salzburger Akten« im ADG in Klagenfurt/Celovec.
Weiteres Material befindet sich im Archiv der Erzabtei
St. Peter in Salzburg, im Erzbischöflichen Salzburger
Konsistorialarchiv, im Österreichischen Staatsarchiv in
Wien, Abteilungen Allgemeines Verwaltungs-, Finanz-
und Hofkammerarchiv und Haus-, Hof- und Staats-
archiv sowie im Museum der Stadt → Villach/Beljak. Lit.: J. Sacherer (Hg.) : 1000 Jahre Stift St. Georgen am Längsee. Fest-
schrift. Frauen zwischen benediktinischem Ideal und monastischer
Wirklichkeit. St. Georgen am Längsee 2003 ; P. G. Tropper (Red.) :
Benediktinisches Mönchtum und St. Georgen am Längsee. Klagenfurt
2003 ; Ch. Tropper : St.
Georgen am Längsee. In : U. Faust, W. Krassnig
(Bearb.) : Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Ös-
terreich und Südtirol (= Germania Benedictina Bd. 3/1. St. Ottilien
2000) 561–612.
Christine Tropper
St. Georgen am Sandhof/Šentjur pri Celovcu
(→ Klagenfurt/Celovec), → Flurnamen in St. Thomas
am Zeiselberg/Šenttomaž pri Celovcu und Umgebung ;
→ Rozman (Celovški), Josef.
St. Jakob an der Straße/Šentjakob pri Celovcu, vgl.
Sachlemmata : → Klagenfurt/Celovec ; →
Klagenfurter
Feld/Celovško polje.
Mitglieder der slowenischen Spar- und Darlehens-
kasse Hranilnica in posojilnica Št. Tomaž in St. Thomas
am Zeiselberg/Šenttomaž pri Celovcu aus St. Jakob/
Šentjakob (→ Edinost Št. Tomaž, → Genossenschafts-
wesen) : Jožef Stökinger, Valentin Frank, Marija
Frank, Barbara Taschek (Aich an der Straße/Dobje),
Paula Ferlitsch,
Archiv/Lit.: Blagajniški dnevnik, Pomožna knjiga z 99 listom. Ljubljana
dne 14. septembra 1910 (Kassabuch der Hranilnica in posojilnica Št.
Tomaž, ca. 25,5 x 34 cm, 1910–1931) ; Knjiga hranilnih vlog, Glavna
knjiga hranilnih vlog, 200 listov (Einlagenbuch). Ljubljana dne 1. sep-
tembra 1910, S. 88, 105, 107, 113, 114, 150, 151 (Privatarchiv).
Bojan-Ilija Schnabl
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602