Seite - 1206 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Bild der Seite - 1206 -
Text der Seite - 1206 -
1206
Schuster, Andrej
Drabosnjakova komedija
o izgubljenem sinu, KOK
Ravne na Koroškem
tehnične preiskave pri Ministrstvu za notranje zadeve) in
Ljubljana wurden in einer mit 3. April 1992 datierten,
von Prof. Andreja Kersnič unterzeichneten Expertise
(Izvedensko mnenje. Zadeva : Andrej Šuster – Drabosnjak
– preiskava rokopisov. Številka : 0223/5-S-24/L-245/92,
Datum : 3. 4. 1992) folgende Handschriften offiziell
als S.-D.s Autografen erkannt : zwei Textversionen
des Weihnachts- oder Hirtenspiels Pastirska igra (die
Petučnik Handschrift und die Singer Handschrift), das
Spiel vom verlorenen Sohn Izgubljeni sin, und ein
nachträglich handschriftlich mit der Jahreszahl 1868
versehenes, dreiteiliges Gebetsbüchlein Gebet Buh mit
den Titeln – das Gebetbüchlein Molitoune bvkvize sa-
sakidanje potriebe od Andreja Drabosnjaka, das Heiligen-
kreuzbüchlein Buqvize svetiga krisha ali od kristvsoviga
terplenja inu niegove svete smerti und das Büchlein von
Andreas Drabosnjak Bvkvize od Andreija Drabosnjaka.
Tu je eniga Pavra u Koratane.
Das Gebetsbüchlein umfasst altüberlieferte Zauber-
und Segensformeln, aber auch Evangelientexte, Lita-
neien und Worte des gekreuzigten Christi. Hier sind
sowohl volkstümlicher Aberglaube als auch pragmati-
sches Christentum vertreten. Der Überlieferung nach
hatte dieses kleine Büchlein Unheil abwehrende Funk-
tion. Es gewährte Pilgern und Wanderern Schutz vor
Krankheit, Unheil und Unglück.
Obwohl diese drei Texte in der slowenischen
bohoričica (→ Schrift) abgefasst sind, sorgten die später
in Handschrift hinzugefügte Jahreszahl 1868 und der
Name Josef Ramusch (verm. der damalige Besitzer
dieser Handschriften) in der wissenschaftlichen Dis-
kussion lange Zeit für Irritation. Computergestützte
Forschungen (Maurer-Lausegger 2006) ergaben,
dass es sich bei dem im ersten Teil dieses apokryphen
Gebetsbüchleins auf den unpaginierten Seiten von 35
bis 154 angeordneten Text mit dem Untertitel Duh-
ouna Vahta te Dushe inu Telesa (um 1815) um eine von
S.-D. sprachlich überarbeitete und adaptierte Version
der Geistlichen Schildwacht handelt. Der Textabschnitt
stellt eine Paraphrase einer nicht näher bekannten Vor-
lage der Duhouna branua/→ Duhovna bramba dar und
repräsentiert ein klassisches Beispiel einer sprachlichen
Adaptierung älterer Vorlagen durch die bukovniki. Der
vergleichenden Analyse lagen die Drucke Geistlicher
Schild (1791) und Duhouna branua (Köln 1740) zu-
grunde, wobei die Jahreszahlen nicht unbedingt dem
realen Erscheinungsjahr entsprechen (mehrere vonei-
nander abweichende Drucke mit gleichem Erschei-
nungsjahr). Alle oben genannten Autografen S.-D.s befinden
sich in der slowenischen Studienbibliothek Koroška os-
rednja knjižnica dr. Franca Sušnika Ravne na Koroškem.
Zwei identische Kopien der 1814 datierten Original-
handschrift S.-D.s Giertn shpil, Weihnachtsspiel (sog.
Singer-Handschrift) besitzt das Institut für Sloweni-
sche Volkskunde der Slowenischen Akademie der Wis-
senschaften Inštitut za slovensko narodopisje ZRC SAZU
in Ljubljana.
Das Passionsspiel Pasijon von S.-D. aus dem Jahr
1818 ist in jüngeren Abschriften und Varianten erhal-
ten. Die ältesten Handschriften mit dem Passionsspiel
stammen von Janez Schöffmann aus Köstenberg/
Kostanje (1841), Anton Unikar aus St. Ruprecht bei
Klagenfurt/Šentrupert pri Celovcu (1854) und Johann
Tepan aus Köstenberg/Kostanje (1881). Sie befin-
den sich in der Spezialsammlung Nachlass Vatroslav
→ Oblak in der Fachbereichsbibliothek Osteuropä-
ische Geschichte und Slawistik der Universität Wien.
Die Petučnik-Handschrift des Weihnachts- oder Hir-
tenspiels – Pastirska igra und des Spiels vom verlore-
nen Sohn Izgubljeni sin wurde unter Einschluss einer
Paralleltext-Ausgabe in transliterierter Umschrift und
einer wissenschaftlichen Begleitstudie 1992 im 2. Band
der gesammelten Schriften S.-D.s Pastirska igra in Iz-
gubljeni sin. Zbrana bukovniška besedila II von Herta
Maurer-Lausegger veröffentlicht. Die Feststellung
der Autorenschaft der Handschriften S.-D.s, die un-
mittelbar vor dem Erscheinen des 2. Bandes der Werk-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602