Seite - 1209 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Schwabegg/Žvabek, Neuhaus/Suha und Leifling/Libeliče : Kulturarbeit seit 1882
kleindenkmaeler.at/detail/drabosnjak_gedenkstein ; Marktgemeinde
Velden am Wörther See : Gemeinde- und Verbindungsstraßen – Ein-
reihungsverordnung : www.ktn.gv.at/gemeinde/docs/Veror_20725_
Einreihungsverordnung%202010.pdf (20. 1. 2013).
Videodokumentationen : A. Šuster Drabosnjak : Pasijon : komedija
od zeliga grenkiga terplenja ino smerti Jesusa Kristusa nashiga lubiga gos-
puda [Videodokumentation]. Celovec/Klagenfurt : KKZ, Mohorjeva
založba 1990 (VHS, PAL : Laufzeit : 70 Min.) ; A. Šuster Drabos-
njak : Pastirska igra [Videodokumentation]. Andrej Šuster Drabosnjak ;
po starem rokopisu Andreja Šusterja Drabosnjaka za predstavo priredila
Herta Maurer-Lausegger (okvirno igro z božičnimi običaji spisal Bruno
Hartman] ; režija Franci Končan … Celovec : KKZ, 2001 (VHS, PAL :
Laufzeit : 98 Min.).
Herta Maurer-Lausegger
Schuster, Dr. Oton (Otto, * 15. November 1897 Kla-
genfurt/Celovec, † 25. August 1942 KZ Dachau bzw.
vergast in Hartheim bei Linz), katholischer Priester,
KZ-Opfer.
Sch. besuchte das Gymnasium und das → Priesterse-
minar in Klagenfurt/Celovec und wurde am 6. Juli 1924
in der städtischen Elisabethinenkirche in der Pfarre
St. Lorenzen/Šentlovrenc zum Priester geweiht. Sch.
war zunächst Kaplan in → Ferlach/Borovlje, in → Tai-
nach/Tinje am → Klagenfurter Feld/Celovško polje
sowie in St. Michael ob Bleiburg/Šmihel pri Pliberku,
danach Provisor in Mieger/Medgorje, in → Windisch
Bleiberg/Slovenji Plajberk, danach wieder in Ferlach/
Borovlje. Vier Jahre war er Pfarrer in St. Margareten
ob Töllerberg/Šmarjeta pri Velikovcu sowie zuletzt ein
Jahr Provisor in Vorderberg/Blače im → Gailtal/Ziljska
dolina. Von dort wurde er bereits am 9. September 1939
von den Nazis, nach Tropper wegen angeblicher Ho-
mosexualität, abgeführt und ins KZ Dachau verbracht
(diese wird im Buch Naši rajni duhovniki nicht thema-
tisiert, ebenso nicht bei Malle 1992). Entner bestä-
tigt dies und weist darauf hin, dass er am 9. September
1939 verhaftet und wegen »gleichgeschlechtlicher Un-
zucht« angeklagt und schließlich am 9. Mai 1940 zu 30.
Monaten schwerem Kerker verurteil wurde. Nach der
Verbüßung der Haft in der Strafanstalt Garsten wurde
er am 18. April 1942 in KZ Dachau verschlept, wo ihm
die Häftlingsnummer 29.782 zugeteilt wurde (Ent-
ner). Das bischöfliche Ordinariat wurde trotz mehr-
maliger Rückfragen bei der Direktion der Landeshaft-
anstalt fehlinformiert und erfuhr erst nachträglich vom
Tod des Priesters. Sch.s Mithäftling Nikolaus L'hoste
schrieb seine KZ-Erinnerungen nieder. (Nach Fried
war L'hoste Pfarrer in Mörtschach im Mölltal, wurde
selbst am 26. März 1939 verhaftet und danach in ver-
schiedene KZ verbracht, so am 9. September 1939 nach Dachau, am 27. September 1939 nach Flossenbürg, am
16. August 1940 nach Gusen und am 18. Dezember
1940 nach Dachau). In den Erinnerungen L'hostes ist
auch der schweren Leidensweg Sch.s beschrieben, der
bei lebendigem Leibe für verschiedenste medizinische
Versuche missbraucht wurde, die laut L’hoste ein nach
dem Krieg verurteilter Univ.-Prof. Dr. Schilling aus
München an ihm vorgenommen hatte : Malariaver-
suche, Phlegmone-Infizierungen, Luftdruckversuche,
Eiswasserresistenz.
Sch., der laut Naši rajni duhovniki ein beliebter Pre-
diger war, sorgte besonders für die Stärkung des Glau-
bens und für die Pflege und die Erhaltung seiner Got-
teshäuser und Friedhöfe.
Neben Sch. wurden nach Tropper insgesamt 22
Kärntner Geistliche von den Nazis in Konzentrati-
onslager verbracht, 12 davon waren Slowenen (→ Ver-
folgung slowenischer Priester ab 1938 in Kärnten/
Koroška).
Archive : ADG (Personalakte Dr. Otto Schuster).
Lit.: J. Fried : Nationalsozialismus und katholische Kirche in Öster-
reich. Wien 1947, einzelne Priesterschicksale/in der Diözese Gurk S.
129–131, zu Schuster S. 129 ; Župnik Dr. Oton Schuster. In : Naši rajni
duhovniki, Kratki oris njihovega trudapolnega dela in življena. Izdala
krščanska kulturna zveza v Celovcu. Celovec 1968, 332 ; G. Denz-
ler : Widerstand oder Anpassung, Katholische Kirche und Drittes Reich.
München/Zürich 1984, 125 ; A. Malle : Koroški Slovenci in katoliška
cerkev v času nacizma. In : A. Malle, V. Sima (Red.) : Narodu in državi
sovražni. Pregon koroških Slovencev 1942 – Volks- und staatsfeind-
lich. Die Vertreibung von Kärntner Slowenen 1942. Celovec/Klagen-
furt 1992, 85–130 (deutsche Zusammenfassung : Die Kärntner Slo-
wenen und die katholische Kirche, S. 131
f., zu Schuster S. 118–119) ;
P. G. Tropper : Kirche im Gau. Dokumente zur Situation der katholischen
Kirche in Kärnten von 1938 bis 1945, mit einem Beitrag von Karl
Heinz Frankl. Klagenfurt 1995, 243–245 ; P. G. Tropper : Die Diö-
zese Gurk im Dritten Reich. Ebd., 1–39 ; B. M. Kempner : Priester vor
Hitlers Tribunalen. München 1996 ; P. G. Tropper : Kärntner Priester
im Konzentrationslager. In : M. Liebmann, H. Paarhammer, A. Rin-
nerthaler (Hg.) : Staat und Kirche in der »Ostmark«. Frankfurt am
Main [e. a.] 1998 (mit weiterführender Literatur), 411–449 (Pries-
terschicksale : 414–415 ; medizinische Versuche an Schuster S. 443) ;
M. Stefan : Grüß Gott und Heil Hitler, Katholische Kirche und National-
sozialismus in Österreich. Wien 2002 ; B. Entner : Wer war Klara aus
Šentlipš/St. Philippen ? Kärntner Slowenen und Sloweninnen als Opfer
der NS-Verfolgung. Ein Gedenkbuch. Klagenfurt/Celovec 2014, 83–84.
Bojan-Ilia Schnabl
Schwabegg/Žvabek, Neuhaus/Suha und Leifling/
Libeliče : Kulturarbeit seit 1882. Die gesellschafts-
und kulturpolitische Entwicklung seit den 80er-Jahren
des 19. Jh.s im östlichen → Jauntal/Podjuna ist ein
anschauliches Beispiel für die Entwicklung des slo-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602