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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Seite - 1213 -
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1213 Schwabegg/Žvabek, Neuhaus/Suha und Leifling/Libeliče : Kulturarbeit seit 1882 KPD Drava mit dem Pfarrer Uranšek und der Posojilnica [Spar- kasse] in Neuhaus/Suha zusammenarbeitete (→  Ge- nossenschaftswesen). Ihm stand Gregor Lipnik, vulgo Ravnjak, zur Seite, der belesen und identitätsbewusst war. Er interessierte sich insbesondere für die dama- ligen Druckwerke und las die Zeitungen →  Slovenec, Slovenski narod, Jugoslavija, Mir und →  Korošec (→  Pu- blizistik). Der Lehrer Doberšek hat die Zwangsver- waltung des Schlosses Neuhaus/Suha 1918–1920 aus- geübt und den Unterricht im Schloss eingerichtet. In Schwabegg/Žvabek wurde am 27. Oktober 1918 Karl/ Karol Krištof, vulgo Stogart, zum neuen (provisori- schen) Bürgermeister gewählt. Als die Lavanttaler Heimatbundeinheiten im De- zember 1918 die slowenische Besatzung nördlich der Drau/Drava vertrieben und einen serbischen Soldaten erschossen, der über die Drau/Drava flüchtete, wurde dies in Neuhaus/Suha, Leifling/Libeliče und Schwa- begg/Žvabek mit Sorge beobachtet. Am Neujahrstag des Jahres 1919 kamen deshalb einige Einheiten von Soldaten, auch Untersteirer und Krainer, in die Ge- gend, um den Frieden und die Grenze zu sichern. Die Überfuhr über die Drau/Drava wurde abgesperrt und die Kähne am linken Drauufer zerstört. Der Besitzer vulgo Überführer in Pudlach/Podlog musste sein Haus verlassen. Es entstand gleichsam eine Front vom vulgo Überführer über das Pudlacher Feld/Podloško polje, die »Kral«-Überfuhr bis zur Schwabegger Dobrova- Schanze. Ein Angriff am 3. Jänner 1919 misslang. Von jenseits der Drau/Drava herüber wurde geschossen. Granaten flogen bis Libeliče/Leifling. Im Jänner 1919 notierte der Pfarrer von Neuhaus/ Suha, es wäre vom 14.–21. Jänner zu einem Waffenstill- stand gekommen, aber die deutschen Soldaten hätten andauernd über die Drau/Drava her geschossen. Am 22. Jänner 1919 beendeten daher die hiesigen Einhei- ten ihrerseits den Waffenstillstand und aus der Dob- rova kamen ihnen einige zu Hilfe und zündeten das Haus und den Hof vulgo Pirkschmied an. Die Bewohner dieser Gegend hatten damals wenig Informationen und sammelten slowenische Flugblätter, Korošec usw. Manchmal erhaschte man einen Flugzettel eines deutsch-österreichischen Fliegers. In der Schule unterrichtete man nach dem provisorischen Lehrbehelf →  Mlada Jugoslavija. Wie aus den Aufzeichnungen weiter hervorgeht, begann am 29. April eine Offensive der deutschen Truppen, wobei Granaten eingesetzt wurden. Die kleinen Einheiten slowenischer Truppen, die Krainer und Untersteirer, wurden vertrieben. Am 5. Mai 1919 flüchteten die slowenischen Priester in die slowenische Štajerska und nach →  Krain/Kranjska. Die deutschen Truppen verwüsteten die Pfarrhöfe und Kirchen. Doch in Neuhaus/Suha war dies nicht der Fall. Der Pfarrer von Schwabegg/Žvabek und der Lehrer von Neuhaus/ Suha, Karel Doberšek, flüchteten in die Štajerska. Am Abend des 5. Mai 1919 kamen Scharen von bewaffne- ten Zivilisten aus Ruden/Ruda und Haimburg/Vovbre (unter der Leitung von Schlossbesitzer Feldbauer), die den Pfarrhof Schwabegg/Žvabek ordentlich ver- wüsteten. Es entstand ein Schaden von 15.000 Kronen. Doch die zum Teil aus der Hochschule Leoben und an- deren Gegenden rekrutierten deutsch-österreichischen Heimwehren wurden alsbald von ihren Landesregie- rungen rückbeordert. Mit dem Angriff der jugoslawischen Einheiten (z. T. Serben zusammen mit den vorher vertriebenen Krai- nern und Untersteirern) am 27. Mai 1919 wurde die »Schreckensherrschaft« der Volkswehr durch die Be- setzung auch des Gemeindegebietes von Schwabegg/ Žvabek und Leifling/Libeliče (Neuhaus/Suha) beendet. Die vorher geflüchteten Geistlichen, Lehrer, Gesandten, Einheimischen und Freunde aus der Untersteiermark/ Spodnja Štajerska und Krain/Kranjska kamen hierher zurück. Die jugoslawischen Einheiten wurden von Flo- rijan Pičko, Gregor Lipnik und weiteren Standesver- tretern begrüßt. Mit den deutschen Soldaten war der Schlossherr von Neuhaus/Suha, Hr. Stenzl, geflüch- tet. Er hatte eine eigene Front, bestehend aus 14- bis 18-jährigen Burschen, gegen die Jugoslawen aufgestellt, weshalb dann die jugoslawischen Soldaten das Schloss anzündeten. Beim Einmarsch der jugoslawischen Einheiten in Neuhaus/Suha am 29. Mai 1919 war der Lehrer Petschnig mit seiner Frau und einigen Neuhäuslern vor dem Schulhause gestanden, als ein Wagen mit »Be- freiern« angefahren kam und von der Menge mit Ge- johle empfangen wurde. Gregor Lipnik, vulgo Ravnjak, verlangte vom Lehrer Petschnig, er sollte die slowe- nische Nationalfahne am Schulhause hissen. Petsch- nig weigerte sich. Hierauf fuhr der Wagen wieder da- von, doch für Petschnig hatte dies ein Nachspiel. Der Lehrer von Neuhaus/Suha, Ulrich Petschnig, wurde Ende Mai 1919 verhaftet, nach →  Bleiburg/Pliberk gebracht und trat am 1. Juni 1919 den Transport nach →  Ljubljana an, wo er 110 Tage zusammen mit anderen »Schicksalsgenossen« im Kerker des Schlossberges fest- gehalten wurde. In Neuhaus/Suha wurde ab Juli 1919
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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