Seite - 1216 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Schwabegg/Žvabek, Neuhaus/Suha und Leifling/Libeliče : Kulturarbeit seit 1882
dem Theaterstück Repoštev. Der Besuch war sehr zu-
friedenstellend. Zwischen den Pausen sangen die Sän-
gerinnen aus Schwabegg/Žvabek »schöne Lieder«.
Der Tag der Firmung in Schwabegg/Žvabek, der 20.
Mai 1925, wurde zu einem wahren Volksfest. Als Be-
sonderheit wurde abends ein »Lichterzug mit Gesang
und Höhenfeuern« veranstaltet : »Noch stärker be-
eindruckt waren wir am Abend, als plötzlich ringshe-
rum die benachbarten Hügel im wundervollen Glanz
vielzähliger Kresfeuer schimmerten (…). Der Donner
der Böller mischte sich mit dem lieblichen Gesang der
Sänger von Schwabegg.«
Das Interesse der Bevölkerung an weiteren Thea-
teraufführungen war auch in Neuhaus/Suha groß. Es
fällt auf, dass es im österreichischen Teil der Gemeinde
Leifling/Libeliče bzw. in Neuhaus/Suha kaum zu Auf-
führungen solcher Volksstücke kam. Lediglich im Jahre
1930 gab es eine Aufführung, die jedoch von schlechten
Kritiken begleitet war.
Eine weitere große Theateraufführung in Schwa-
begg/Žvabek fand in Berichten in der Zeitung Koroški
Slovenec im Februar 1927 ihr Echo. Es kam das Stück
Junaške Blejke zur Aufführung, welches sich der Zeit
der Besetzung durch die Franzosen in diesem Gebiet
widmet. Dieses Theaterstück wurde sogar in origi-
nalen alten Trachten dargeboten : »Sehr schön stand
den Darstellerinnen die alte Jauntaler Tracht, die man
schon selten sieht. Man sollte die schönen seidenen
Kopftücher sorgsam aufheben, damit nicht die letz-
ten Reste der bildschönen Kleidung unserer Großväter
verschwinden.« Einführende Worte sprach der Pfarrer,
Hw. Franz Uranšek, indem er den Besuchern den
historischen Hintergrund der Franzosenkriege nahe-
brachte.
Im folgenden Jahre 1928 standen in Schwabegg/
Žvabek die zwei Stücke Kazen ne izostane und Tri sestre
auf dem Programm des Krščansko-slovensko izobraže-
valno društvo za Žvabek. Es waren dies eher kleinere
Stücke, sodass empfohlen wurde, sich auch an größere
Stücke heranzuwagen, da dazu »die entsprechenden
Kräfte vorhanden wären«.
Dass der Vorstand des Krščansko-slovensko izobra-
ževalno društvo za Žvabek auf solche Empfehlungen
nicht eigens angewiesen war, folgt aus dem Umstand,
dass deren Mitglieder ohnehin an Kursen und Fort-
und Weiterbildungsseminaren teilnahmen. Es wurden
Seminare/Kurse auch in Schwabegg/Žvabek selbst or-
ganisiert. Thematisch überwogen landwirtschaftliche
Seminare/Kurse, doch gab es auch Kochkurse, geist- liche Einkehrtage, Vorträge zur Gesundheitsvorsorge
und politische Schulungen.
Mit besonderem Erfolg wurde im Herbst 1928 vom
Krščansko-slovensko izobraževalno društvo za Žvabek das
Stück Lurška pastirica aufgeführt, das »vor gedrängt
vollem Hause« stattfand. Die Rolle der Gräfin verkör-
perte Angela Hafner, geborene Glawar, jene der
Marija die Frau Agnes Schwanzer.
Im Stück Šaljivi brivec haben Hubert Lutnik und
Paul Potočnik, vulgo Kovačej, mitgewirkt. In Neben-
rollen haben Ferdinand Steharnik, Josef (»Joška«)
Steharnik, vulgo Lukner, Josef Lutnik, vulgo Ut-
nik (heute Maček), Blaž Zechner, vulgo Žvegar, und
Josef Zechner, vulgo Hincman, mitgewirkt. Letzterer
hat nach dem Ausscheiden von Julka Randeu die Or-
ganistenstelle in Schwabegg/Žvabek übernommen.
Die 1930er-Jahre. Es fehlte in Schwabegg/Žvabek
nicht an ernsten Volksstücken. Diese wurden meist in
Verbindung mit einem Lustspiel aufgeführt. Im Feb-
ruar 1930 gab es z. B. das ernste Stück Sv. Neža und
darauf Ne kliči vraga [Rufe nicht nach dem Teufel] im
Programm.
Im November 1931 kam das Stück Sv. Elisabeta
zur Aufführung und neu war der Umstand, dass damit
zugleich der Muttertag gefeiert wurde. Es ist dies der
früheste Hinweis auf eine solche Feier in der heutigen
Gemeinde Neuhaus/Suha. In der Folge gab es weitere
Vereinsaktivitäten und Theateraufführungen.
Im Jahre 1935 beging der Krščansko-slovensko izobra-
ževalno društvo za Žvabek sein 25-jähriges Bestands-
jubiläum. Dass man sich auf die Feierlichkeiten freute
und sie gründlich vorbereitete, geht aus wiederholten
Berichten in der Zeitung hervor.
Die Festveranstaltung fand am Christi-Himmel-
fahrt-Tag, dem 30. Mai 1935, statt. Das Programm
war umfangreich : Es gab Deklamationen, Gesang des
Männerchores aus Loibach/Libuče, eine Rede zur Ver-
einsgeschichte, eine Festansprache des Hw. Dr. Zei-
chen und das Volksstück Dom. Insbesondere wurde
der Gründer des Krščansko-slovensko izobraževalno
društvo za Žvabek, der Pfarrer Uranšek, mit Ehrun-
gen bedacht und zum Ehrenbürger der Gemeinde er-
nannt. Trotz Schlechtwetters war der ganze Ort ver-
sammelt, um dies mitzuerleben. Die Informantin Lena
Potočnik, vulgo Rihtarjeva, erinnert sich an diese
Feier, auf der sie den Chorleiter Foltej → Hartman
kennenlernte. »Jene – die Sänger aus Loibach/Libuče
– hat der Pfarrer Uranšek eingeladen. Vor jeder Anspra-
che und zwischen den Pausen trat dieser Chor auf.«
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602