Seite - 1220 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Seebacher, Johann
berger Bach) erwähnten Namen der Arbeiter fast die
Hälfte slowenisch. Das Radwerk gehörte den Seckau-
ern. Man beachte auch die dem Laurentius geweihte
Kirche in Vordernberg. Bedenkt man, dass sich hinter
germanisch/bairischen Namen oft auch Slowenen ver-
bergen, die aus Zeitmode eben einen »bairischen« Na-
men angenommen haben, spricht das für eine deutliche
Slowenität der Bevölkerung um den Erzberg und ihre
intensive religiöse Betreuung durch → Salzburg vor
und nach Kyrill/Method (→ Methodvita).
Noch im 13. Jh., zu Zeiten Ulrichs von Liech-
tenstein, waren die Beziehungen zwischen den
Slowenen der → Karantanischen Mark (Steiermark/
Štajerska) und denen des Fürstentums/Herzogtums
Kärnten/Koroška eng. Es war noch der gleiche Sprach-
raum. Immerhin hat der Kärntner Fürst den als Venus
verkleideten →
Minnesänger »selbstverständlich« auf
Slowenisch (→ Buge waz primi = bog vas primi) begrüßt.
Auch der steirische Reimchronist her Otacher ouz der
Geul (→ Minnesänger) weiß genau Bescheid über die
→ Fürsteneinsetzung in → Karnburg/Krnski Grad und
→ Maria Saal/Gospa Sveta. Die »Bischofsorte« wa-
ren einander »strategisch« und historisch ähnlich : alle
schon aus römischer Zeit, eine von Bergen umgebene
Ebene (campus/Feld : Aichfeld, Lurnfeld, → Zollfeld/
Gosposvetsko polje) an verkehrsmäßig wichtiger Stelle
mit St.
Peter und/oder St.
Laurentius geweihten Kirchen,
den »Salzburger« Heiligen, die auch in den → Frei-
singer Denkmälern angerufen werden (→ Frühmittel-
alterliche Kirchen in Karantanien). Wie wichtig S. für
Salzburg war, lässt sich daraus erkennen, dass das 1218
gegründete Bistum (man beachte auch den Ortsnamen
Bischoffeld in der Gaal) noch heute so heißt. Der steiri-
sche Bischof mit dem Sitz in Graz ist Bischof von Seckau.
Lit.: M. Kos : Slovenska osebna imena v »Liber confraternitatum sec-
coviensis«. In : ČZN 10 (1913) 8–25 ; B. Roth : Seckau. Geschichte
und Kultur. 1164–1964 (zur 800-Jahr-Feier der Weihe der Basi-
lika). Wien/München 1964 ; O. Kronsteiner : Slawische Elemente in
den Bergnamen der Steiermark. Wien 1964 (Diss.) ; O. Kronsteiner :
Der slawische Flussname Bystrica und seine Bedeutung. In : Wiener Sla-
vistisches Jahrbuch XIV (1969) 83–87, und Der Flussname Leoben XV
(1969) 116–120 ; O. Kronsteiner : Die alpenslawischen Personenna-
men (Österreichische Namenforschung, Sonderreihe 2) Wien 1975,
1981² ; O. Kronsteiner : Gab es unter den Alpenslawen eine kroatische
ethnische Gruppe ? In : Wiener Slavistisches Jahrbuch XXIV (1978)
137–157.
Otto Kronsteiner
Seebacher, Johann (* 29. August 1816 Seebach/Je-
zerca [Viktring/Vetrinj – Klagenfurt/Celovec], † 15. September 1890 Viktring/Vetrinj), geborener Slowene,
Bürgermeister von Viktring/Vetrinj, Landtagsabgeord-
neter, Deutschtümler.
Sein politisches Wirken begann S. 1848. Als → Bür-
germeister von → Viktring/Vetrinj sprach er sich ge-
gen das Slowenische in der örtlichen Volksschule aus,
bezeichnete sich jedoch selbst als geborenen Slowe-
nen (→ Deutschtümler, → Assimilant, → Schulwesen,
dort Utraquismus). In der Polemik zwischen Andrej
→ Einspieler und A. Hussa vertrat er die Ansicht
des Letzteren, der die zivilisatorische und historische
Berechtigung des Wunsches nach → Germanisierung
der Slowenen zu beweisen versuchte. 1871 wurde er
Ausschussmitglied des (deutsch-)liberalen »Rosentha-
ler Demokratenvereins«, der sich gegen das Programm
eines Vereinten Slowenien (→ Zedinjena Slovenija)
aussprach. Nach seiner Wahl in den Landtag 1878 war
er einer der Initiatoren des Bauernbundes und wurde
1886 dessen Vorsitzender (→ Abgeordnete). Diese
Organisation übernahm die Rolle einer deutschnati-
onalen Hilfsorganisation für die mit absoluter Mehr-
heit regierende deutschnationale Partei im Landtag
(→ Deutschnationale Vereine). S. lehnte die Forderung
nach Gleichberechtigung der Kärntner Slowenen ab.
Lit.: ES (A. Malle).
Avguštin Malle ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Sekol, Janez (Ivan, Janko, Johann, * 6. Mai 1882
Eberndorf/Dobrla vas, † 19. September 1958 Globas-
nitz/Globasnica), Priester und Kulturaktivist.
S. maturierte 1902 in Klagenfurt/Celovec und be-
suchte das → Priesterseminar ebenda von 1902–1906.
Die hl. Weihe des Subdiakonats erhielt er am 16. Juli
1905, jene des Diakonats am 18. Juli 1905 und des
Presbyterats am 20. Juli 1905. S. war zunächst Kaplan
in St. Michael ob Bleiburg/Šmihel pri Pliberku (20.
Juli 1906–17. Oktober 1906), danach in Prevalje (Prä-
vali, Maria am See) (18. Oktober 1906–22. Juli 1909),
Administrator in → Ravne na Koroškem (Guštanj, dt.
Gutenstein) (23. Juli 1909–31. August 1909 (zeitwei-
lig Defizient vom 1. September 1909–20. September
1911), Pfarrer von Rinkenberg/Vogrče (17 Jahre, 21.
September 1911–31. Oktober 1928), wo er bereits ab
dem Jahr 1922 im Anschluss an die Wiederaufnahme
der Aktivitäten des Vereins nach der → Volksabstim-
mung Vorträge über die aktuelle politische Lage und
soziale Fragen hielt und bei Theateraufführungen Re-
gie führte (→
Vogrče, Slovensko katoliško izobraževalno
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602