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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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1225 Sienčnik, Dr. Luka Luka Sienčnik Sibyllinische Bücher (Šembiljine bukve, Sibiline bukve), →  Sibyllen (Sibyllae), Šembilje, Sibile. Sichitz, Barbara (Marienerscheinung), →  Dolina/ Dolina. Sienčnik, Dr. Luka (* 22. Oktober 1904 in Mökriach/ Mokrije [Eberndorf/Dobrla vas], † 21. Jänner 1986 in Eberndorf/Dobrla vas), Veterinärmediziner, Mitglied der Widerstandsbewegung, ethnopolitischer Aktivist, Autor und Gemeinderat. S. wurde in Mökriach bei Eberndorf/Mokrije pri Dobrli vasi auf einem Bauernhof vulgo Hojnik (Hoj- nikova kmetija) geboren. Er besuchte die Volksschule in Eberndorf/Dobrla vas und danach die Humanisti- schen Gymnasien in Klagenfurt/Celovec, Kranj und Ljubljana. Schon während der ersten Jahre auf dem Gymnasium in Klagenfurt/Celovec (Herbst 1916 bis Frühling 1919) erlebte er im Gymnasium wie auch im Internat die Unterdrückung der slowenischen Sprache. 1919 wechselte er aufgrund der jugoslawischen Beset- zung die Schule und besuchte diese daraufhin in Kranj. Nach der →  Volksabstimmung kehrte er nach Klagen- furt/Celovec zurück. Der antislowenische Druck war für ihn nicht erträglich und er begab sich auf eigene Faust nach Ljubljana (1922–25) wo er 1925 maturierte. Trotz des Wunsches der Mutter, dass er Theologie studieren möge, und des Angebots in Ljubljana, ei- nen Posten in einer Bank zu bekommen und neben- bei Jura zu studieren, entschied er sich für das Stu- dium der Veterinärmedizin in Wien. Während seines 5-jährigen Studienaufenthaltes in Wien engagierte er sich im Kärntner Slowenischen StudentInnenverband (Zveza slovenskih študentk in študentov) und war von 1929 bis 1930 Obmann des Klubs slowenischer Aka- demiker (Klub slovenskih akademikov). Nach Abschluss des Studiums kehrte er nach Kärnten/Koroška zurück. Nachdem ihm die Stelle als Bezirksveterinär versagt blieb, eröffnete er in Eberndorf/Dobrla vas eine private Tierarztpraxis. Er integrierte sich ins kulturelle und politische Leben und war für viele Bauern und junge Kärntner SlowenInnen eine wichtige Ansprechperson. Während des Zweiten Weltkrieges nach der Okku- pation Jugoslawiens durch Hitler-Deutschland 1941 wurde er von der Gestapo in Klagenfurt eingesperrt, anschließend in die deutsche Wehrmacht einberufen, wo er als Tierarzt im Grazer Tierlazarett tätig war. 1942 wurde er von der Wehrmacht entlassen – vermutlich in der Absicht, dass er mit seiner Familie nach Deutsch- land deportiert werden sollte. Es gelang ihm und seiner Familie jedoch, sich der Deportation zu entziehen, da sich seine Frau und die drei Kinder bei seinen Schwie- gereltern außerhalb des zweisprachigen Gebietes nie- derließen, wo keine →  Deportationen geplant waren. Er selbst wurde in Spittal an der Drau (Špital ob Dravi) interniert, wo er wieder als Tierarzt tätig war. Dort nahm er Kontakt mit den Partisanen auf, konnte sie nach Maßgabe seiner Möglichkeiten mit Verbandsma- terial und Medikamenten versorgen. Nach Vortäuschen eines Selbstmordes zum Schutz seiner Familie, schloss er sich im September 1944 den Partisanen an. Er wurde ins befreite Gebiet beordert und Mitglied des Wissen- schaftsinstituts der Partisanen (Partizanksi znanstveni inštitut pri predsedstvu SNOS-a), wo der damalige wis- senschaftliche Kader zusammengefasst war. Weiters wurde er Mitglied der damaligen provisorischen slo- wenischen Regierung und war für Landwirtschaft und Veterinärwesen zuständig. Nach dem Krieg übernahm er Funktionen in der Politik, wurde 1945 Vizevorsitzender des Regional- ausschusses der OF (Osvobodilna fronta [Befreiungs- front]) und der Zveza slovenskih partizanov [Verband der Kärntner Partisanen] sowie Obmannstellvertre- ter der Zveza slovenskih organizacij (ZSO) [Verband slowenischer Organisationen]. Als Vorsitzender der Demokratična fronta delovnega ljudstva [Demokrati- sche Front des arbeitenden Volkes] war er Listenträ- ger bei den Landtagswahlen am 9. Oktober 1949. Als konservatives Gegenstück kandidierte die Krščanska ljudska stranka [Katholische Volkspartei]. So entzweit erhielten die Slowenen kein Mandat. Im Rahmen seiner wirtschaftlichen Bestrebungen hatte S. Funk- tionen in der Zveza slovenskih zadrug [Slowenischer Wirtschaftsverband] sowie in der Slovenska gospodarska zadruga [Slowenischer wirtschaftlicher Genossen- schaft] in Eberndorf/Dobrla vas, deren erster Obmann er war (→  Genossenschaftswesen). 1946 wurde S. Ob- mannstellvertreter des örtlichen →  Kulturvereines SPD →  Srce und von 1971 bis 1976 dessen Obmann. S. war von 1970–1976 auch slowenischer Gemeinderat in Eberndorf/Dobrla vas. Schon während seiner Arbeit am Wissenschaftsins- titut der Partisanen verfasste er Vorträge über die Situ- ation der Kärntner SlowenInnen und erhielt die Auf- gabe, ein Verzeichnis der slowenischen Ortsnamen des slowenischen Gebietes in Kärnten/Koroška zu erstellen. Auch nach dem Krieg befasste er sich mit der Situa- tion der Kärntner SlowenInnen und setze sich ab 1970
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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