Seite - 1239 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Slovanski svet
Slovenec, 14.1.1865
lagen 58 Zeitungen auf. Als erster Vorsitzender wurde
am 5. Jänner 1864 provisorisch der slowenische Händ-
ler Bernard Gašper → Rossbacher gewählt, ihm zur
Seite stand in den ersten Jahren als Sekretär der äußert
aktive tschechische Ingenieur Chocholovšek. Die
Gründung der S. č. wurde am 24. Jänner 1864 festlich
begangen. Anwesend waren über 400 Personen, un-
ter ihnen der Landespräsident Baron Schluga sowie
der Landeshauptmann Johann Anton Graf → Goëss.
Die über 120 Mitglieder trafen einander anfangs jeden
Abend, wobei ihr Hauptaugenmerk dem Unterricht der
slowenischen Sprache galt. Die Abendveranstaltungen
besuchten auch »externe« Gäste, vor allem aus slowe-
nischen bzw. slawischen Ländern. Jährlich wurde der
Jahrestag der Gründung festlich begangen, und zwar
auch noch in den 70er-Jahren des 19. Jh.s, sowie das
Jahresende, eine Art Silvesterball. Besonders feierlich
war 1865 die Gedenkveranstaltung zu Ehren von Va-
lentin →
Vodnik, im Übrigen galt die Aufmerksam-
keit vor allem der Geselligkeit und dem Unterricht der
slowenischen Sprache. Andrej → Einspieler war der
Hauptredner, als die Mitglieder am 22. Oktober 1865
die »Konstitution« feierten.
Neben der S. č. in Klagenfurt/Celovec wirkten
mit unterschiedlicher Intensität auch Lesevereine in
→
Ferlach/Borovlje, Finkenstein/Bekštanj, Libeliče
(Leifling) und → Eisenkappel/Železna Kapla mit.
Nach den Wahlen 1867 ging die Tätigkeit in der Folge
des Drucks der Regierung stark zurück, fast alle Be-
amten mussten den Verein verlassen. Über die Tätig-
keit der S. č. in den Jahren 1872–1876 berichtete die
verloren gegangene Quelle Spomenik za čestite goste celovške čitalnice [Denkmal für die ehrenwerten Gäste
des Klagenfurter Lesevereins]. In den Jahren 1872 und
1873 hatte die Klagenfurter S. č. folgende Ausschuss-
mitglieder : Vorsitzender Bernard G. Rossbacher,
Wirtschafter Vincenc Borštner, Sekretär Simon
→ Janežič, Bibliothekar Julius → Kleinmayr sowie
Kassier France Pesjak. In diesen Jahren hatte der Ver-
ein 35 Sektionen, ein Jahr darauf stieg deren Zahl auf
42 an. Aus den Mitgliederverzeichnissen geht hervor,
dass die S. č. eine ansehnliche Zahl an tschechischen
Mitgliedern hatte (→ Panslawismus, → Slawophilie).
Unter der Leitung des Supplenten am Klagenfur-
ter Gymnasium Julius Kleinmayr organisierten die
Schüler 1872 eine sog. Beseda-Abendveranstaltung zu
Ehren von France → Prešeren.
Wie die S. č. nach 1876 ihre Tätigkeit entfaltete und
vor allem wie lange, ist mangels Quellen nicht gänzlich
geklärt. Als es die S. č. nicht mehr gab, versammelten
sich die Klagenfurter Slowenen zunächst im Slovenski
klub [Slowenischer Klub], bis dieser zu Beginn des 20.
Jh.s zur neuen Slovenska čitalnica [Slowenischer Lese-
verein] wurde, die ihren Sitz im Hotel Trabesinger auf
der Völkermarkter Straße/Velikovška cesta hatte. Ihr
Hauptanliegen war es, die Geselligkeit zu pflegen. An-
dere Aktivitäten, wie sie sie einst die S.
č. hatte, so etwa
das Laienspiel, den Chorgesang und die Organisation
von Ausflügen usw., übernahmen hingegen die → Kul-
turvereine.
Lit.: F.[rance] K.[otnik] : Celovška čitalnica. In : Mir. Glasilo koroških
Slovencev. Jg. XXXII/1913, Nr. 12, 22. 3. 1913, Nr. 14, 5. 4. 1913, Nr.
16, 19. 4. 1913, Nr. 17, 26. 4. 1913, Nr. 20, 17. 5. 1913, Nr. 27, 5. 6.
1913 und Nr. 28, 12. 6. 1913. (Obwohl der Autor eine Fortsetzung
seiner Beilage angekündigt hatte, schrieb er diese jedoch weder für
den Mir noch für eine andere Zeitschrift.)
Avguštin Malle ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Slovanski svet, Štirinajstdnevnik za politična in gospo-
darska vprašanja [Die slawische Welt, Vierzehntageblatt
für politische und wirtschaftliche Fragen]. Erschien
1888–1891 in Ljubljana, 1891–1895 in → Trieste/
Trst/Triest und 1895–1899 in Wien. Herausgeber und
Eigentümer war Fran Podgornik. Verantwortliche
Redakteure : Janko → Pajk bis 1890, Dragotin Hri-
bar, Fran Nedeljko bis 1891, Fran Podgornik seit
1891, Julij Mikota seit 1893. Mitarbeiter u. a.: Janko
→ Mačkovšek. S. s. erschien zuerst vierzehntäglich,
seit 1895 wöchentlich, seit 1896 dreimal in Monat.
S. s. hatte vor allem das Ziel, die Slowenen über die
politischen, kulturellen und sozialen Verhältnisse in
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602